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Triste Plattenbauten, einsame Menschen, Würstchenbude, Industriebrachland, Doping, Stasi und Arbeitslosigkeit im Osten Deutschlands - wer möchte das im Kino sehen ? - "Niemand !" dachten sich wohl auch Regisseur Oliver Mielke und Philip Kaetner, der gemeinsam mit Mielke das Drehbuch verfasste.

Deshalb kamen sie auf die Idee, eine Geschichte über Menschen zu erzählen, für die "die Wende" nicht nur "blühenden Landschaften" brachte, aber diesmal auf eine humorvolle Art. Vielleicht fiel ihnen auf, dass "Ossi" gar nicht so viel anders klang als "Ocean" und erfanden die Figur Oswald (Tim Wilde), natürlich genannt "Ossi", der gerade aus dem Knast entlassen wurde. Schnell trifft er sich wieder mit seinem alten Kumpel Karl (Stefan Jürgens), um mit ihm sein nächstes Ding vorzubereiten. Er hat es auf die nahegelegene Eisengiesserei abgesehen, in der alte D-Mark Münzen zusammengeschmelzt werden. Was liegt da näher, als diese an sich zu nehmen und in Euro-Münzen umzutauschen. Nur braucht man für diesen Coup eine Menge zusätzlicher Leute...

Mielkes Story ist dabei gar nicht so sehr als Parodie auf die "Ocean"-Filme angelegt, sondern verwendet nur grob deren Stil und das Grundgerüst der Story. Schon durch die Verlegung von Las Vegas in die ostdeutsche Provinz entsteht automatisch der Eindruck einer Persiflage. Die Geschichte funktioniert deshalb auch ohne Vorkenntnis der Clooney/Soderbergh-Filme, auch wenn diverse Gags wie der des in einer unverständlichen Sprache brabbelnden Mitstreiters (Helmfried von Lüttichau), dessen Funktion niemand kennt, auf Ocean's chinesischen Kameraden anspielt.

Allerdings kommt der Vergleich zum amerikanischen Original dem deutschen Kleinstadtszenario nicht zu gute, denn gemessen an deren Fähigkeit, in schnellem Rhythmus elf Gangmitglieder vorzustellen, ist Ossis Zusammenstellung seiner Truppe von Langsamkeit geprägt. Person für Person werden uns die einzelnen Schicksale vorgestellt, die aus teilweise obskuren Gründen dazu stossen.

Da sind die Brüder Axel (Götz Otto) und Bruno (Michael Brandner), ehemalige DDR-Leistungssportler, die des Dopings überführt wurden und heute ihr Dasein als Würstchenverkäufer fristen. Dann noch Sascha als putzender Möchtegern-Rock'n Roller, der von der hübschen Tochter seines Chefs verschaukelt wird, und später noch seinen Grossvater mitbringt. Und die beiden Damen, die in schicken Uniformen in ihrem Geldtransporter unterwegs sind, aber schon die Kündigung auf dem Tisch und deshalb die Schnauze von dem Job voll haben. Nicht zuletzt der ehemalige Stasi-Mitarbeiter Konrad (Manfred Möck), der einsam und unbeliebt in der Platte lebt, und hier wieder sinnvoll eingesetzt werden kann.

Bis diese Elf sich endlich an einen Tisch setzen und den Coup detailliert vorbereiten, vergeht eine Menge Zeit, die die Macher immer wieder zu Gags nutzen, aber auch zu tiefen Einblicken in die ostdeutsche Realität. Vielleicht hätte Mielke doch noch etwas genauer beim Vorbild hinsehen sollen, dann wäre ihm aufgefallen, mit welch leichter Hand man auch kritische Gedanken inszenieren kann. Stattdessen scheitert "Ossis Eleven" an der Uneinheitlichkeit des Stils, der auf der einen Seite durchaus unterhaltende Gags serviert, die an Sketches aus der "Bully-Parade" erinnern (an der Mielke beteiligt war), auf der anderen Seite aber immer wieder in einen ernsthaften, schwerfälligen Ton zurückfällt.

Dabei wirkt vor allem der Drang störend, jeder einzelnen Person noch ein Schicksal anzudichten, um eine Tiefe in der Charakterisierung zu erreichen, die die Laufzeit des Films einfach nicht hergeben kann. Diese "angedeuteten" Probleme wirken eher unangenehm, denn letztendlich werden Themen wie Brunos Selbstmordversuch ,Sashas "Selbstfindung", Oswalds Beziehungsprobleme oder die langjährige Einsamkeit einiger Mitstreiter im Schnelltempo abgehandelt und enden doch nur im allgemeinen Wohlgefallen.

Da wäre eine konsequente Komödie über den Versuch einiger Loser und Wendeverlierer, die sozusagen mit Verspätung noch an die Deutsche Mark ranwollen, ehrlicher und effektiver gewesen. Und die Voraussetzungen für ein Gelingen bringt der Film mit, denn sämtliche Darsteller agieren überzeugend und die Macher verzichten grösstenteils auf niveaulosen Humor.

Fazit : "Ossis Eleven" ist ein zeitweise unterhaltender Film, der insgesamt einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Der Grundgedanke, einen ernsthaften Hintergrund zu wählen und mit einer witzigen Geschichte zu verbinden, die sich an den "Ocean"-Filmen orientiert, ist sympathisch, aber sie funktioniert nicht in Gänze.

Ständig wechselt der Film zwischen lustigen, manchmal albernen Momenten und realen Schicksalen. Dabei ahnt man schnell das es wieder auf das Übliche herauskommt - letztlich zählen eben nur die wahren Werte wie Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt. Da hätte man sich die moralinsauren Abstecher gleich sparen und einfach mal eine intelligente Komödie machen können (5/10).

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