Review

Machine Girl
(Sunfilm/ I-ON New Media)

Ich muss gestehen, ab und an bin ich ein großer Freund dieser Sorte von Filmen. Man mag dies auf einen erhöhten Testosteronspiegel zurückführen, oder auf das gelegentliche abkapseln des allgemeinen Denkvermögens, oder vielleicht einfach nur die Freude an totalem trashigen Unsinn.
Was machte an dem grandios lustigen Planet Terror am meisten Spaß??? Die Kombination aus übertriebenen Goreeinlagen und einer charmanten Hauptdarstellerin mit einer großkalibrigen Beinprothese.
Wie es so oft auf dem japanischen Filmmarkt geschieht, wird ein filmisches Erfolgsrezept für den heimischen Markt umgeformt und angepasst, in der Hoffnung, einen ähnlichen finanziellen Erfolg einzufahren. Dass hier Regisseur Noboru Iguchi, der schon mit Sukeban Boy sein Händchen für Irrsinn zeigen durfte, verantwortlich ist, lässt das Herz des Genrefans höher schlagen. Dazu eine wirklich nett anzusehende Hauptdarstellerin, übertriebener Splatter und eine nicht ernstgemeinte Geschichte, und schon ist der Rezensent gerne bereit, das Hirn abzuschalten, und sich dem visuellen Rausch von Machine Girl hinzugeben.
Die Geschichte handelt von der jungen Ami, die mit ihrem Bruder nach dem Tod der Eltern auf sich alleine gestellt ist. Der kleine Bruder wird von einem Yakuza - Sohn täglich malträtiert, bis er beschließt, sich zu wehren und dabei stirbt. Ami entdeckt außer sich vor Wut eine Todesliste, die der Bruder erstellt hat, und arbeitet diese Namen für Namen ab, bis sie bei dem Yakuza gestellt wird, und man ihr einen arm abhackt. Dieser wird durch eine Maschinengewehrprothese ersetzt, und sie kann ihren Rachefeldzug weiterführen.
Nun kann man meinen, hier wird dreist bei Planet Terror geklaut, dem ist aber nicht so, denn Iguchi hatte diese Idee schon vor einigen Jahren in einem seiner Filme entwickelt, und sah plötzlich seine Idee in einem wesentlich höher budgetierten Streifen des Regisseurs Robert Rodriguez. Es wuchs nun die Idee, mit amerikanischen Sponsoren ein japanisches Pendant zu drehen.
Der Zuschauer wird bei Machine Girl direkt ins Geschehen geworfen. Direkt zu Beginn wird gemetzelt, dass es einem die Schuhe auszieht. Hier spritzt das Blut literweise und meterhoch, nur um den Zuschauer dann einige Monate zurückzuwerfen, und die Hintergründe der Geschichte zu erklären.
Man merkt, der Film ist nicht zimperlich, als mitdenkender Konsument würde man auch diverse Logiklöcher bemerken, so wie einige wenig überzeugende Darsteller bei ihrem Handwerk beobachten können, aber wie eingangs erwähnt, sollte man sich ganz den visuellen Reizen hingeben, ohne zu viel über das Gesehene nachzudenken. Somit bleibt ein Horrorfilm, der beweist, das Japan auf diesem Sektor endlich wieder etwas empfehlenswertes vorweisen kann, das Endergebnis jedoch weniger intellektuell als mehr auf der Unterhaltungsebene überzeugen kann.

CFS

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