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Selten bin ich wirklich neugierig auf brandneue Filme, doch um The Machine Girl entstand im Vorfeld schon etwas Wirbel und der Trailer hat mich dann letztlich ziemlich gereizt. Es sah nach einer Menge sinnlosem Spaß aus und genau das bekam ich dann auch geboten. Die Story könnte dabei nebensächlicher nicht sein. Nach einem Disput sinnt ein Schulmädchen nach Rache und legt sich mit 'Hattori Hanzo' Yakuza und Ninja an.
Kinofans kennen dieses Prozedere zu Genüge insbesondere aus dem asiatischen Raum und aus dem Western-Genre. Was der geneigte Zuschauer jedoch hier geboten bekommt, kann man schon fast als einen bunten Strauß von Zitaten der schönsten Momente beschreiben. Sowas kennen wir in jüngerer Zeit von solch illustren Gestalten wie Quentin Tarantino und Robert Rodriguez und tatsächlich haftet dem Film aus Aktualitätsgründen ein Hauch Planet Terror an, wenn auch Waffenprothesen am Arm eher Erinnerungen an Die Armee der Finsternis wachrütteln. Asienfreaks spüren nach der Armamputation Parallelen zu Das goldene Schwert des Königstigers und durch das Verwenden einer fliegenden Guillotine schließlich gar Duell der Giganten auf. Frittierte Finger kennt man wiederum aus Naked Blood, wohingegen ein Loch im Körper schwer an Der Tod steht ihr gut erinnert und das Zeitlupentänzchen beim Ausweichen vor den Shuriken unschwer zu erkennen seine Inspiration aus Matrix bezieht.

Trotz der internationalen Einflüsse ist The Machine Girl jedoch keinesfalls als Antwort auf das Zitate- und Remakekino des Westens einzustufen. Vielmehr ist der Film auffällig auf ein westliches Publikum zugeschnitten, ja, bekam sogar gleich eine englische Synchronisation spendiert, was sich wohl auf den amerikanischen Produzenten John Sirabella zurückführen läßt. Trotz einer gehörigen Menge Funsplatters müssen extremophile Freunde japanischer Produkte für den speziellen Geschmack ihre Erwartungen also deutlich herunterschrauben.
Nun kann man auf Gemeinheiten wie in Guinea Pig oder All Night Long noch genauso gut verzichten wie auf unappetitliche Schulmädchenfetische auf Tamponniveau, wie sie in japanischen DV Produktionen zu finden sind. Richtig skurrile Überraschungen wie sie einst Takashi Miike mit dem vaginalen Blasrohr in Fudoh: The New Generation erzeugte, vermißt man aber dann schon. Selbst der Drill-BH muß sich in Punkto Belustigung leider hinter den Kraftwarzen der Klitoria aus Flesh Gordon anstellen. Dabei hat sich Regisseur und Drehbuchautor Noboru Iguchi doch mit Sukeban Boy schon auf bizarrerem Terrain bewegt.
Auch die Effekte von Yoshihiro Nishimura sind im Vergleich zu seiner Arbeit bei Meatball Machine doch eher konventionell gehalten. Dennoch bilden diese - leider durch wenig emotional agierende, teils aus der Erotikbranche stammende Darsteller kaum unterstützt - die eigentliche Hauptattraktion des Films und kommen in sehr gut abgestimmter Regelmäßigkeit zum Einsatz, so daß The Machine Girl trotz dünner Handlung das Tempo nie verliert und über die für einen solchen Film erstaunlich lange Laufzeit von gut 90 Minuten stets unterhält.

Ob man The Machine Girl als guten Film empfindet, ist stark von der Herangehensweise abhängig. Noch konsequenter, aber mit ähnlicher Systematik wie ein klinisch sauberer, amerikanischer Neo-Slasher reduziert der Film das reihenweise Sterben zur schaustellerischen Sensation. Trotz des kruden Feuerwerks aus Blutfontänen in der Tradition von Lady Snowblood und Okami - Das Schwert der Rache, Enthauptungen, durchschossenen Leibern und in mehrere Stücke zerteilten Körpern, läßt die inszenatorische Qualität der gezeigten Gewalt aufgrund der klar überzeichneten und mit geübtem Auge schnell als Effekt zu entlarvenden Umsetzung stets eine klare Differenzierung zu. Obwohl die Kamera sehr viel zeigt, verharrt sie nie mit pornographischem Charakter auf einzelnen Bildern, sondern ist bemüht, neue Reize, vor allem aber flüssige Action einzufangen.
Künstlerischen Anspruch sucht man hier jedoch genauso vergeblich wie die tiefsinnige Story oder nennenswerte Innovationen. The Machine Girl ist ein reiner Konsumentenfilm, ein beschwingter Partysplatter, der mit Schulmädchenuniform, spärlichen Pantyshots und einer Menge Gewalt ein sehr oberflächliches Bild des japanischen Kinos zeichnet. Was für potentiellen Nachwuchs vielleicht als Einstiegsdroge fungieren kann, funktioniert in geselliger Runde gestandener Filmfreaks dank der wie aus dem Matschhirn eines manischen Cineasten sprudelnden Hommagen immer noch erstaunlich gut. Also erst Kopf ab-, dann Player anschalten und Spaß haben.

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