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Was haben uns all diese dystopischen SciFi-Streifen aus den vergangenen Jahrzehnten schon für verheerende Szenarien vorausgesagt: Menschen werden zu Nahrungsmittel verarbeitet, der Kontakt zu den Außerirdischen ist hergestellt und die Jahrtausendwende haben wir gar nicht mehr überlebt. Erheiternd daher, wenn man die entsprechenden Jahreszahlen dazu nimmt, um festzustellen, dass bislang rein überhaupt gar nichts davon eingetroffen ist.

In "Wild in den Straßen" wird ein jugendlicher Rockstar mit Namen Max Flatow Präsident der Vereinigten Staaten. Der Kerl stellt eine Mischung aus Jim Morrison und Cliff Richard dar, hat als Kind viel geweint, um später Autos mit selbstgebasteltem Sprengstoff in die Luft zu jagen und auf Bühne das Wahlalter von 14 Jahren zu propagieren. Gewählt wird Flatow von entsprechendem Klientel, beim es die Hauptsache ist, als möglichst liberal und nicht konservativ zu gelten... Zudem haben Drogen das Ergebnis manipuliert.

Prinzipiell möchte "Wild in den Straßen" als Satire verstanden werden, ist jedoch über weite Strecken nur ein Musikfilm mit dem mäßigen bis schrecklichen Amipop der späten Sixties geworden. Eine Art "Blumen ohne Duft", dass sich mehr auf die zahlreichen Auftritte seines jugendlichen Helden (ein Art Brad Pitt der Flower Power-Ära) und die Seitenhiebe aufs Musikbiz konzentriert anstatt politisch Ansprechendes oder gar Bedenkliches zu bieten. Viel eher spult der spätere TV-Regisseur Barry Shear eine fast schon leichtherzige Musikkomödie ab, die nur von gelegentlichen satirischen Anleihen unterbrochen wird.

Selbst Flatows krasses Unterfangen, die Alten unserer Gesellschaft in KZ-ähnliche Lager zu deportieren, bewegt sich auf der Humorschiene in Simpsons-haften Gefilden. So kommen die Konzentrationslager eher Sektenquartieren gleich, wo die Gefangenen frei rumlaufen, ständig im geistigen Nirvana sind und blaue Gewänder tragen. Unterdessen sorgt eine neue Jugend-Gestapo für den täglichen Nachschub, wobei das Peace-Zeichen auf den schwarzen Uniformen eine ganze neue Bedeutung und Wirkungskraft erzielt.

Alles in allem hätte man sich doch irgendwie mehr Konsequenz gewünscht anstatt ein brisantes Thema zur Bubble Gum-Variante zu verarbeiten. So ist "Wild in den Straßen" am Ende mäßig unterhaltsam, Satire light und deshalb seltsam kraftlos. Bis auf die quirrlige Shelley Winters spielen andere Nebenrollen-Hochkaräter wie Hal Holbrook oder Richard Pryor nur Standards. Die unterschwellige Bedrohung wie in "Dead Zone" oder die Eskalation wie in "Die Eroberung vom Planet der Affen" vermisst man derweil schmerzlich. Müßig zu sagen, dass auch der bedeutungschwangere wie offene Schluss nicht ins Gesamtbild passt.

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