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Ken Russell`s Film "Die Hure" aus dem Jahr 1991 ist eine schonungs- und trostlose Studie des Alltags einer Hure (Liz - eindrücklich und überzeugend gespielt von Theresa Russell) in einer anonymen amerikanischen Grossstadt die, in der Gegenüberstellung von neonfarbenen Sets und der Dunkelheit und Düsternis der Nacht, unweigerlich (zumindest optisch) an Miami Vice erinnert.
Durch die Einbeziehung von Liz´s Lebensgeschichte und die direkte Ansprache der Kamera durch die Hauptfigur wird man zu ihrer Komplizin und direkt in die Geschichte und die inneren Leiden von Liz einbezogen. Dem Regisseur gelingt es formale Spielereien optisch interessant umzusetzen ohne dabei die Story zu opfern sondern diese, im Gegenteil, dadurch nicht nur zu bebildern sondern noch zu verstärken.
Wenn die verschiedenen Lebenswelten und (in sich gesehen) nachvollziehbaren Vorstellungen von Hure und Zuhälter in minutenlangen rythmisch durch die Musik und den Schnitt umgesetzten Bildfolgen sich langsam zum Stakkato der Wut und Trauer steigern, dann ist es vor allem das Gefühl das angesprochen wird und über das der Inhalt vermittelt wird.
Das am Ende das Gute (die Hure) über das Böse (der Zuhälter) mit Hilfe des unbeteiligten (und dadurch fast stellvertretend für den Zuschauer handelnden) Fremden obsiegt ist dann doch noch ein letztes Zugeständnis an den, nach einem Happy-End lechtzenden, Massenmarkt der den Film aber letztlich kaum entwertet.
Durch die eigentlich kaum vorhandene Geschichte einer Nacht in der Liz scheinbar ziellos durch die Stadt und Nacht taumelt wird ein Einblick in ihr Leben gewährt der in jeder Sekunde spannend ist und die Aufmerksamkeit an ihre Lippen fesselt. So vergeht die Zeit ohne das man es merken würde und die Geschichte strebt ihrem (wie schon erwähnt) aufgesetzten Ende entgegen ohne das wirklich Erwähnenswertes die Nacht zu einer so besonderen gemacht hätte. Es ist "business-as-usual" und gerade deshalb so eindrücklich ....
Der Film ist für Leute die sich auf die optische und akustische Seite des Film ebenso einlassen wollen wie auf die zum mitdenken einladende (und denoch vorranigig die Gefühlsebene ansprechende) Geschichte eine (fast) uneingeschränkte Empfehlung.

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