Ein Satellitenbild veranschaulicht einen Kometeneinschlag, im Zentrum der Bundesstaat Pennsylvania, die riesige Welle aus Feuer und Erde macht anliegende Gebiete von New York bis Colorado dem Erdboden gleich.
Diese Schreckensvision stammt aus dem kleinen Pendant zu „Deep Impact“, das zwar nicht mit allzu viel Getöse aufwarten kann, die globale Bedrohung durch einen solchen Himmelskörper aber effizient umsetzt.
Die Schilderung beginnt und endet am 8. August, als ein vergleichsweise kleiner Komet an einem Küstenort in Irland einschlägt und durch einen Tsunami rund 10000 Menschenleben fordert. Sogleich findet sich ein NASA-Expertenteam um Dr. Neil Gant vor Ort ein, um Herkunft und Flugbahn zu enträtseln. Wenig später entdeckt Gant auf Satellitenbildern eine ganze Kometen-Kette, die aller Voraussicht nach abermals am 8. August auf die Erde zusteuern wird. Wird man das Wagnis eingehen, den Himmelskörper mit nuklearen Sprengkörpern zu zerlegen und riskieren, dass abgesplitterte Teile ganze Städte zerstören könnten oder wird man sich seinem Schicksal ergeben und eine riesige Evakuierungs-Maßnahme einleiten?
Auch wenn Experten nicht vor 2029 mit einer erdnahen Flugbahn eines Himmelskörpers rechnen, so mag man sich die weltuntergangsähnliche Situation recht plastisch vor Augen führen. TV-Regisseur Keith Boak setzt hierfür zwar nur zweitklassige CGI ein, kann die brachialen Ausmaße jedoch bereits mit der riesigen Flutwelle zu Beginn eindrucksvoll in Szene setzen.
So gibt es insgesamt zwar nur zwei Kometeneinschläge und dessen Folgen zu sehen, doch diverse Grafiken und Animationen veranschaulichen gut nachvollziehbar, mit welch einer Wucht im Fall der Fälle zu rechnen wäre.
Action ist weniger das bestimmende Element in diesem Katastrophenfilm, er beschäftigt sich vielmehr mit der verantwortungsvollen Aufgabe der Wissenschaftler aus dem NEO-Team (Near-Earth object), die mit allerlei Berechnungen von Koordinaten, dem möglichen Kollisionskurs und in Frage kommenden Maßnahmen beschäftigt sind und dabei nicht selten gegeneinander arbeiten.
So werden über verschiedene Perioden Sternbilder auf Veränderungen abgesucht, eine Raumsonde auf Expeditionskurs gefeuert und das Verteidigungsoberhaupt der USA ins Spiel gebracht (Es fällt jedoch auf, dass Präsident und sonstige Regierungsoberhäupter zu keiner Zeit auftauchen).
Obgleich phasenweise lange fachspezifische Dialoge im Mittelpunkt stehen, ist der Stoff auch für Laien absolut nachvollziehbar, wissenschaftlich interessant und zu keiner Zeit wirr oder gar unglaubwürdig (auch wenn sich gegen Ende kleine Plot-Holes häufen).
Schade ist es nur um die Figuren, die lediglich mit ihren Funktionen im Mittelpunkt stehen, jedoch keinen Blick auf die Psyche zulassen, was sich am besten durch die völlig unnötige Beziehung der Hauptfigur mit einer Flugbegleiterin herauskristallisiert: Die sind plötzlich irgendwie zusammen, aber welcher Art diese Verbindung ist, kommt zu keiner Zeit durch, selbst als sie sich gegen Ende umarmen nicht.
Die brauchbaren, aber wenig markanten Gesichter können diesem Schwachpunkt leider nicht entgegenwirken.
Dennoch erhalten diese „Was wäre wenn“ – Vorstellungen über weite Teile das Interesse aufrecht. Wie räumt man eine Einschlagzone frei, indem man 100 Millionen Menschen evakuiert, Tiere sicher verschifft und versucht, die Freiheitsstatue zu retten? Wie kann ein Tsunami mit fast zwei Kilometern Durchmesser Südamerika fast komplett überfluten und welche Wucht steckt hinter einem 40 Kilometer breitem Feuerball?
Hier wird nicht allzu viel von diesen Vorstellungen in effektvolle Szenen umgesetzt, doch der fast dokumentarische Charakter der Handlung fasziniert durchaus.
Gewiss nicht so lebendig wie „Deep Impact“ und leider auch nicht ansatzweise um Zwischenmenschlichkeit bemüht, dafür aber veranschaulichend und auf bedrückende Weise unterhaltsam.
6,5 von 10