The Good, The Bad And The Weird
(Splendid film)
Betrachtet man die Veröffentlichungen des koreanischen Kinos, so stellt sich auf visueller und stilistischer Ebene schnell der Gedanke ein, die asiatische Variante eines Italo-Westerns zu betrachten. Charakterzeichnung, Storyaufbau und Grundsituationen entsprechen regelmäßig dem klassischen Schema, welches in den großen Filmen des Italowesterns wieder zu finden sind (welche dies jedoch wieder beim asiatischen Kino entliehen haben… zum Beispiel Kurosawas Yojimbo als Vorlage für die Klassiker von Sergio Leone und später Walter Hill).
Das nun Regisseur Kim Ji – Woon (A Tale Of Two Sisters) den Titel des wohl bekanntesten Leone – Filmes The Good, The Bad And The Ugly (okay, das Leone natürlich noch einige andere Klassiker gedreht hat, die alle ungefähr gleich populär sind brauch ich hier nicht zu erwähnen!!!) in seine eigene Variation presst, kann man nun als einen geschickten Kniff betrachten, oder einfach eine ironische Überspitzung des Mediums Film.
Die Geschichte handelt ebenfalls von drei Desperados, die einem wertvollen Schatz hinterher jagen. Die Geschichte ist es nicht, die hier zählt, da sie objektiv betrachtet den typischen banalen Klischees entspricht, die Kritiker dem Gegner entgegenbringen. Was das faszinierende an diesem Genre ist, ist eindeutig die Spielfreude, der Spaß an visuellen Experimenten, der großen Freude an Explosionen, Schießereien und zünftigen Prügeleien, einem guten Soundtrack, dem Humor, dem Verständnis von Freundschaft, der klaren Unterscheidung von Gut und Böse…. All diese Zutaten zogen in den 60ern genauso in seinen Bann, wie sie es in der heutigen Zeit tun. Das Grundbedürfnis ist eine klare, simple Struktur, die einem durch den Western eindeutig vermittelt wird. Ob dieser nun aus Italien, Amerika oder Korea kommt, spielt dabei eigentlich keine Rolle.
Da dies Regisseur Kim Ji-Woon bewusst war, versucht er erst gar nicht, das Genre neu zu definieren, sondern macht es eher wie Kollege Tarantino. Neugestaltung durch das aufbrechen alter Strukturen und der geschickten Verknüpfung bekannter Versatzstücke. In dem vorliegenden Film wird mit einer Hingabe zitiert, kopiert und imitiert, das es für den Kenner eine Freude ist, neben dem normalen Filmgenuss zu überlegen, aus welchem Klassiker diese Idee nun kam. Das durch geschickte Kombination von Bekanntem auch was faszinierend Eigenständiges entstehen kann, zeigt The Good, The Bad And The Weird.
Die vorliegende Limited Edition aus dem Hause Splendid film ist eine der schönsten Veröffentlichungen, die ich in letzter Zeit in den Händen halten durfte. Die Verpackung ist der eines Buches mit Ledereinband und Prägedruck nachempfunden, wobei sich im inneren dann zwei DVD´s und eine Soundtrack-CD befinden, so wie ein Buch, welches neben schönen Fotos noch Informationen zum Film und Interviews beinhaltet. Die zweite DVD ist mit umfangreichem Bonusmaterial gefüllt, so etwa einem Making of, Interviews mit Cast und Crew, geschnittenen Szenen und einem alternativen Ende. Außerdem existiert noch ein Audiokommentar.
Somit ist The Good, The Bad And The Weird nicht nur in filmischer Sicht ein Highlight in der Sammlung eines jeden Fans.
CFS