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Ein in Mexiko spielender Italo-Western, sozusagen, was Roland Klick hier 1970 geschaffen hat. „Deadlock“ ist von seiner Kamerarbeit, seiner schmutzigen Optik und den fiesen Charakteren her überdeutlich vom Italo-Western inspiriert. Die Kulisse, ein heruntergekommenes Lager irgendwo im absoluten Nirgendwo unter gleißender Sonne sorgt im Zusammenhang mit ihrer weitestgehenden Menschenleere sogar für eine gewisse Endzeitstimmung. Getragen wird der Film von seinen drei hervorragenden Hauptdarstellern. Mario Adorf stellt als verschlagener, aber ebenso bemitleidenswerter Charles Dump sein Talent eindrucksvoll unter Beweis, Marquard Bohm verkörpert so etwas wie die abgefuckte Jugend und als endlich Anthony Dawson als „Sunshine“ auf der Bildfläche erscheint, ist „Deadlock“ um einen großartigen durch und durch unsympathischen Fiesling reicher. Vom ersten Moment an, in dem Kid mit seiner Geldbeute in der Wüste zusammenbricht und von Dump, der es nicht fertig bringt, ihn umzubringen, mehr oder weniger „gerettet“ wird, entwickelt sich ein spannendes Psycho-Duell zwischen den Protagonisten, das vor Gefühls- und Gewaltausbrüchen nicht halt macht und dem Zuschauer die Charaktere nach und nach näher bringt. Die Nebenrollen in Form zwei fertiger Frauen spielen dabei eine absolut untergeordnete, eher symbolhafte Rolle und sollen vermutlich in erster Linie die missliche Lage Dumps unterstreichen. Das ambivalente, angespannte Verhältnis zwischen den Charakteren, die immer wieder neue Tricks und Intrigen probieren, um den jeweils anderen übers Ohr zu hauen und möglichst viel von der Beute abzubekommen, wird mit dem Erscheinen „Sunshines“ auf die Spitze getrieben. Während Dump von Kid mitunter bemitleidet wird, quält „Sunshine“ den Kerl mit sadistischen Spielchen, womit der alternde Gangster anscheinend seine Überlegenheit ggü. Kid demonstrieren möchte, jener ihn aber durchschaut und zu übertrumpfen versucht. „Deadlock“ verzichtet weitestgehend auf eine Pointe, einen Aha-Effekt; die Dramaturgie zielt darauf ab, wer am Schluss noch am leben sein und wie viel von der Beute er bei sich tragen wird. Die somit etwas überraschungsarme Handlung fällt aber nicht weiter negativ ins Gewicht, da es mir bei Western noch mehr als bei anderen Genres um die Atmosphäre geht - und die verstand Klick, überaus gekonnt zu erzeugen. „Deadlock“ ist insofern kein Italo-Western-Plagiat, sondern ein sehr interessanter, eigenständiger Film, der sich bekannter Techniken und großartiger Schauspieler bedient, um seine nihilistische Geschichte zu erzählen. Davor ziehe ich meinen staubigen Sombrero!

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