Als John Carpenter vor gut 30 Jahren mit "Halloween" das Genre des Slasherfilms endgültig erfunden hatte, fing eine Welle von Filmen gleicher Art an zu rollen, wie man es nicht für möglich gehalten hat. Die, zumeist äußerst billig gemachten, Streifen sprossen wie Unkraut aus dem Boden, ohne das zumeist sonderliche Innovationen dahinter steckten. Auch "Prom Night" mit Jamie Lee Curtis und Leslie Nielsen in den Hauptrollen ist einer dieser Streifen, wobei dieser aber dennoch einen relativ hohen Kultstatus genießen konnte. Die relativ stimmige Inszenierung dürfte dafür der Hauptgrund gewesen sein, auch wenn "Prom Night" heutzutage schon mächtig angestaubt ist. Deshalb entschied sich nun Teenie-Slasher-Produzent Neal H. Moritz diesem Schlitzerfilmchen ein Denkmal zu setzen, in dem er davon ein Remake produzierte, welches mit J.S. Cardone als Schreiberling einen weiteren, ähnlich gelagerten Macher des Genres vorweisen kann. Dennoch ist das Remake ziemlich schmucklos geraten, wenn auch nicht ganz so öde, wie von mancher Seite behauptet.
"Prom Night 2008" hat eigentlich so gut wie gar nichts mit dem Original gemein. Schon die Geschichte weicht spürbar von diesem ab. Es geht um Donna Keppel, dessen Eltern vor 2 Jahren, von einem verrückten Lehrer der hinter Donna her war, umgebracht wurden. Mittlerweile lebt das verwaiste Mädchen bei ihren Verwandten und freut sich auf den großen Abschlussball. Doch just an diesem Tag bricht der inhaftierte Killer aus und macht wieder Jagd auf seinen Schwarm. Und wie schon vor 2 Jahren geht er dabei über Leichen... Wer das Original kennt der merkt schnell, dass die so ziemlich einzige Übereinstimmung zwischen den beiden Filmen der Abschlussball ist, auf dem der Mörder sein Unwesen treibt. Ansonsten aber nimmt sich Cardone sehr viele Freiheiten heraus, um das verstaubte Filmchen von damals in die Neuzeit zu übertragen, ohne dabei noch irgendwelche weitere Anhaltspunkte zu übernehmen. Nun gut, dies ist zwar immer noch besser als eine 1:1 Kopie, aber so hat der Film eigentlich nicht wirklich das Recht, sich als "Prom Night"-Remake auszugeben.
Aber nun gut, wenn man sich langsam an diese Tatsache gewöhnt hat, dann kann man sich doch einigermaßen solide mit dem ganzen Film beschäftigen. Positiv fällt dabei vor allem die Tatsache auf, das der "Prom Night"-Film, im Gegensatz zu den meisten Horrorstreifen von heute, mal nicht so sehr auf Blut und Gedärm zählt, sondern sich schön klassisch auf die Grusellinie verlässt. Einen gewisser Aufbau von Atmosphäre ist jedenfalls nicht zu übersehen, wenn der Abschlussball sich nach und nach in ein Massaker verwandelt, dass zwar nicht aus allen Ecken von Blut trieft, aber dennoch einiges für so manche Herzattacke intus hat. Vor allem bei Anfängern kann das Gezeigte schön einschlagen. Zudem kommt das Ende schön prompt, ohne sich noch mit irgendwelchen Belanglosigkeiten aufzuhalten und auch einen Cliffhanger gibt es, glücklicherweise, nicht! Zudem ist auch die Tatsache, dass der Killer dieses mal keine übermenschlichen Fähigkeiten besitzt, sondern einfach nur der "ganz normale" Stalker von neben an ist, mehr als löblich!
Ansonsten aber hat "Prom Night" leider nicht viel zu bieten! Innovationen bleiben auch hier vollkommen auf der Strecke und wirklich spannend ist das Ganze, trotz spürbarer Bemühung den Zuschauer bei Laune zu halten, auch nicht. Vor allem wer nicht ganz unbedarft in Sachen Slasherfilm ist, wird die Schockeffekte und das ganze weitere Vorgehen im Film, schon Meilen gegen den Wind riechen. Zudem hat der Streifen auch keinerlei Höhepunkte zu bieten, alles plätschert hier 90 Minuten lang so vor sich hin. Und auch irgendwelche aufregenden Wendungen sind nicht auszumachen. Damit hält sich der Streifen zwar vor, sich in irgendwelche Blödheiten rein zu steigern, aber wirklich schweißtreibende oder gar interessante Unterhaltung kann das Ganze dadurch leider auch nicht bieten.
Zudem agieren auch die Darsteller allesamt relativ müde. Sie sind zwar, im Vergleich zu anderen Genrefilmen, nicht unbedingt die Schlechtesten, aber wirklich mit Freuden dabei sind sie definitiv nicht. Allenfalls Hauptdarstellerin Brittany Snow kann durch ihr sexy Auftreten so einiges reißen, aber ansonsten ist auch auf dieser Ebene nicht wirklich etwas Aufregendes vorhanden.
Fazit: Solides, aber alles in allem doch ziemlich konventionell geratenes Slasherfilmchen, welches zwar mehr auf die Spannungs-, denn auf die Blutschiene setzt, dabei aber absolut nichts Neues zu bieten hat und auch aus dem Üblichen nicht viel Brauchbares heraus holt. Eine gewisse Atmosphäre lässt sich zwar nicht verleugnen und allzu viel depperte Begebenheiten sind auch nicht vorhanden, doch für ein wirklich gelungenes Slashererlebnis reicht das Gezeigte dennoch nicht aus. Slasherallesfresser können somit zwar durchaus mal reinschauen, wirklich begeistert werden aber auch sie nicht sein und Gelegenheitsschauer schon gleich gar nicht.
Wertung: 5/10 Punkte