Donna (Brittany Snow) kommt spät abends nach Hause. Es brennt zwar überall Licht und auch der Fernseher läuft, aber niemand reagiert auf ihre Rufe. Oben im Haus entdeckt Donna schließlich ihren Bruder, der tot auf dem Bett liegt und muss kurz darauf unter dem Bett versteckt mit ansehen, wie ihre Mutter erstochen wird. Als Polizeisirenen ertönen, macht sich der Killer vermeintlich aus dem Staub. Donna rennt auf die Straße und ruft um Hilfe, wo der wahnsinnige Psychopath nur auf sie gewartet hat. Sie schreit… und kommt im Stuhl ihrer Psychologin wieder zu sich. Wir erfahren, dass das, was wir soeben in Form eines Albtraums erlebt haben, inzwischen drei Jahre zurückliegt und der Killer von damals ein psychisch gestörter Lehrer von Donnas Schule war, der sich in sie verliebt hatte, ihr nachstiegen war und schließlich ihre gesamte Familie ermordet hatte. Nun steht Donnas Abschlussball unmittelbar bevor und Donna freut sich wie ihre Freunde, mit denen sie zum Abschlussball fährt, unglaublich auf diesen besonderen Abend. Leider bricht jedoch zu dieser Zeit der Mörder von Donnas Familie aus dem Knast aus und er kennt selbstverständlich nur ein Ziel...
Eigentlich kann man beim neuen Prom-Night-Film nicht wirklich von einem Remake sprechen, denn abgesehen von der Grundkonstellation „Killer geht in Schule um und metzelt junge Erwachsene nieder, die gerade ihren Abschlussball feiern“ hat der Film mit dem Original aus den 80ern keine Gemeinsamkeiten. Mag soweit erst mal gut klingen, ist es aber nicht. Zwar bekommt man beim Remake wie beim Original am Anfang das den Ausschlag gebende Ereignis für die noch folgenden Gräueltaten präsentiert, aber der Clou, dass man nicht genau weiß, wer eigentlich der Täter ist, wurde beim Remake komplett fallen gelassen. So weiß man von Anfang an, wer der Täter ist. Es gibt sogar Szenen, in denen der Täter von der Kamera begleitet wird und der Zuschauer gezeigt bekommt, was er gerade macht und wo er gerade umherschleicht. Etwas Derartiges gab es im Original überhaupt nicht. Auch geht der Film nach der kurzen Sequenz mit Donnas Albtraum zu Beginn des Films nahezu direkt mit der eigentlichen Abschlussfeier weiter, während diese beim Original erst viel später zum eigentlichen Kern der Handlung wurde. Das will ich den Remake aber nun wiederum nicht als Negativpunkt ankreiden.
Soweit also zunächst die markantesten Unterschiede. Neben einem anderen Grundplot / einer anderen Vorgeschichte weiß der Zuschauer beim Remake sehr häufig, was der Täter gerade treibt und auch, ob er sich den jungen Erwachsenen gerade an die Fersen geheftet hat. Diese Änderung war (meiner Meinung nach) eine eher schlechte Entscheidung, da dem Remake so automatisch ein gewisses Maß an Spannung verloren geht, welche das Original schon daraus zu erzeugen vermochte, dass der Täter dort noch unbekannt war. Mag sein, dass das Augenmerk der Macher des Remakes mehr auf „Suspense“ ausgerichtet war, aber in meinen Augen geht der Plan nicht so wirklich auf, denn aus der Situation, dass man als Zuschauer häufig etwas mehr weiß als die Protagonisten, vermag keine wirkliche Spannung zu entstehen. Vielmehr plätschert der Film die meiste Zeit eher etwas vor sich hin.
Ein weiterer Kritikpunkt ist in meinen Augen die etwas „altbackene“ Machart des Films. Außer den üblichen „Schockszenen“ à la „Spiegel wird umgeklappt und plötzlich steht da jemand“ oder „dunkle Gestalt huscht mal eben durchs Bild“, die man als Fan des Genres schon fast erwartet und entsprechend voraussieht, wird hier an „gruseligen“ Szenen nicht viel zu geboten. Am spannendsten fand ich da noch die Szene, in der Donnas Freundin Lisa (Dana Davis) den Killer von damals erkennt und von diesem durch entlegene Teile des Gebäudes gejagt wird, als sie Donna vor ihm warnen will. Auch bekommt man (zumindest in der auf ein PG-13 ausgelegten Kinofassung) nicht eine einzige harte Szenen zu sehen, da sich sämtliche Morde im Off abspielen bzw. ohne das vergießen von Blut vor sich gehen. Lediglich in einer Mordszene sieht man Blut an eine Abdeckplane spritzen. Das war’s dann aber auch schon.
Als letzten und vielleicht größten Kritikpunkt möchte ich die Wahl des Schauspielers für den wahnsinnigen Psychopathen bzw. die Ausrichtung dessen Rolle nennen. Ich persönlich habe den Killer, der die meiste Zeit mit Baseballcappy auf der Birne herumläuft, nicht als sonderlich furchteinflößend empfunden. Im Gegenteil. Auch sein „finsterer Blick“ hat bei mir so gar nicht zu ziehen vermocht. Hier wurde meiner Meinung nach sehr unglücklich gecastet. Die Darsteller der jungen Erwachsenen verbringen zwar auch nicht direkt oscarreife Leistungen, sind aber für einen Slasherfilm wie „Prom Night“ mehr als ausreichend und machen ihre Sache den nicht direkt überzogen hohen Anforderungen entsprechend gut.
Unterm Strich bleibt das Remake ein eher laues Lüftchen, was durch das stereotype und einfallslose Ende noch unterstrichen wird. Kein schlechter Film, aber leider bei weitem auch absolut nichts Besonderes. Als 08/15-Snack für zwischendurch durchaus noch geeignet, mehr aber auch nicht. Letzten Endes wird der Film im Durchschnittsbrei der letzten Jahre untergehen. Sicher mögen viele das Original heute als angestaubt oder sogar langweilig empfinden, aber ich fand / finde es irgendwie immer noch atmosphärischer und unterhaltsamer als das nun abgelieferte Remake. So vergebe ich abschließend „solide“ fünf Punkte, was bei mir so viel bedeutet wie „Durschnitt“. Mehr aber auch nicht.