Von den Freunden des Kartenspiels Black Jack…23.04.2009
Seit sehr vielen Jahren bin ich begeisterter Filmgucker, habe wirklich vieles gesehen, gutes, schlechtes, innovatives Material, habe dankend meinen Obolus an der Kinokasse entrichtet oder später in das Medium DVD investiert. Seit 2002 nun schreibe ich Kritiken, und manchmal denke ich mir, damit hätte ich besser nicht angefangen, denn seither fällt mir immer mehr auf, wie sehr Hollywood um sich selbst kreist. Es gibt einfach kaum mehr Geschichten, die noch nicht in irgendeiner Variation auf Zelluloid gebracht wurden, und daher liegt das Können einer Truppe aus Regie und Schauspielern nicht mehr in der Kreation eines neuartigen Stoffes, sondern vielmehr in der technisch makellosen, rundum sorglos machenden Verpackung von altbekannten Storybaustücken hin zu einer gelungenen Abendunterhaltung. Natürlich wäre es leicht, auch auf diesen Film hier hart einzudreschen, aber manchmal frage ich mich, wozu das ewige Mäkeln denn dienen soll…
Denn man wird gut unterhalten, kann sich zwei Stunden lang dem harten Alltag entziehen, eintauchen in die Glitzerwelt von Glücksspiel, Cocktails, schönen Frauen und Stromverschwendung. Die Reiseführer in diese Welt sind Professor Rosa und seinen fünfköpfige Studententruppe vom MIT, einer der Eliteschmieden Amerikas neben Harvard und Princeton. Das Team spielt in Las Vegas Black Jack, allerdings nicht so wie Du und ich, sondern nach einem recht vernünftigen System, die Intelligenz und Merkfähigkeit der Beteiligten nutzend. Allerdings macht der Film einen Kardinalfehler: er setzt einfach voraus, daß man mit den Feinheiten des Black Jacks vertraut ist, denn ohne zumindest die Grundregeln zu kennen ist die Story wirr, kaum zu verstehen und das angewandte System auch nicht zu durchschauen. Nun, das Geschäft läuft gut, bis Casino-Sicherheitschef Cole die Vorgänge durchleuchtet…und von da ab nimmt der Streifen ein paar nette Wendungen, die den Zuseher bei der Stange halten.
Denn ansonsten ist da nicht viel…wir haben den introvertierten Studenten, dank dessen Gabe er in Vegas groß herauskommt, das Blondchen, welches es ihm angetan hat, die Nerdfreunde samt Roboterauto, noch ein paar weitere Nebenfiguren, die aber schnell in Vergessenheit geraten. Aber der Film hat einen gewissen Charme, und das mag daran liegen, daß die jungen Leinwandgesichter noch relativ unbekannt sind. Man sieht dem Team einfach gerne dabei zu, wie es Geld verdient und Spaß hat, das ist in etwa wie Oceans Eleven in jünger…und ohne Illegalität. Die musikalische Untermalung ist gelungen, die Nebenhandlungen sind recht nett und Las Vegas als Schauplatz dankbar, genau wie der Zuseher für das Mitwirken der Herren Spacey und Fishburne. An sich ist hier nirgendwo echt neues am Start, aber man verknüpft altbekanntes mit guten Darstellern, schönen Bildern und flockiger Musik zu einem netten Unterhaltungsteppich. Nett eben…nicht herausragend, aber nett. Und was bleibt haften? Winner, Winner, Chicken Dinner…7/10.