Review

"21" an sich ist klischeebehafteter Hollywood-Einheitsbrei - um darauf hier näher einzugehen ist mir meine Zeit zu schade.

Was mich bei dem Film jedoch massiv gestört hat, war die vollkommen übertriebene Darstellung des Blackjack-Spiels. Ich interessiere mich sehr für Karten- und Glücksspiele und vor Allem für die zugehörigen Gewinnwahrscheinlichkeiten. Und Fakt ist, dass Blackjack das einzige Casino-Spiel ist, bei dem die Möglichkeit besteht, sich gegenüber der Spielbank einen Vorteil zu verschaffen. Das funktioniert folgendermaßen: Zunächst existiert eine grundsätzliche Strategie, die so genannte "Basic Strategy", mit der sich der Bankvorteil nahezu negieren lässt (Und zu der es übrigens *nicht* gehört, Zehner zu splitten - aber das nur am Rande). Wendet man dann das hier thematisierte Kartenzählen an, so ist es möglich, langfristig Gewinn zu erzielen. Aber vor allen Dingen braucht man dafür eines: Zeit, Zeit und nochmal Zeit! Die Blackjack-Kartenzähler, die es übrigens wirklich gibt, erzielen ihre Gewinne über Jahre hinweg. Der Vorteil beträgt nur wenige Prozent, deswegen ist es ganz normal, dass man zwischendurch auch mal verliert. Aus diesem Grund kann man sich immer nur mit einem sehr kleinen Teil seiner Bankroll an einen Tisch setzen, da man sonst riskiert, pleite zu gehen.

In diesem Film wird es dagenen so dargestellt, als ob man mit diesem System theoretisch in einer Nacht Multimillionär werden kann, so lange man sich nicht erwischen lässt. Das ist - sorry - absoluter Hirnfick! Bezeichnend auch die Szene, in der sich die Kollegin von dem dümmlichen Hauptdarsteller durchs Haar streicht, um ihm zu symbolisieren, dass das Deck "abgekühlt" ist und er aussteigen sollte. Er spielt jedoch weiter und - Überraschung - verliert. Wirklich schade, dass ein so interessantes Thema dermaßen verhunzt wird - aber anders hätte sich dieser Stoff wohl nicht für einen Hollywood-Film geeignet.

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