Review

Nachdem RTL den beknackten, aber kurzweiligen 2003er TV-Klamauk „Crazy Race" aufgrund des Erfolges des mit etwas over-the-top-Action angereicherten Comedy-B-Promi-Schaulaufens mit 2004 und 2006 folgenden Sequels zur Franchise ausgebaut hatte, variierte man das Konzept zwei Jahre später im dritten und bislang letzten Aufguss durch einen Locationwechsel, dem auch der Titel des Streifens Rechnung trägt: Statt „Crazy Race IV" nennt sich die jüngste Gaga-Odyssee, die im Januar 08 auf RTL Premiere feierte, „African Race". Das erneut prominent besetzte Knallchargenensemble der diesmaligen Hatz kalauert sich nämlich anstatt Deutschlands über den schwarzen Kontinent. Abgesehen davon regiert freilich nicht nur personelle, sondern auch stilistische Kontinuität: Auf niedrigem Niveau ganz unterhaltsam kommt das TV-Werk daher.
Objekt der Begierde ist in „African Race" ein aus dem Kölner Dom entwendeter Riesendiamant, ohne dessen Integration ins Gebäude das geschichtsträchtige Gotteshaus einzustürzen droht. Doch nicht nur der vom Dombischof (Herbert Feuerstein) auf Wiederbeschaffungsmission geschickte weltfremde Bücherwurm Sebastian (Jan Sosniok) steigt ins Flugzeug, um sich den Edelstein zu sichern - er bekommt Gesellschaft von jeder Menge weiteren schrägen bis finsteren Gestalten, die dem guten Stück hinterherjagen. Selbige sind mal wieder rekrutiert aus heimischen Comedystars vom semiprominenten C-Klasse-Zipfel bis zum etablierten Entertainer: Auf der Jagd befinden sich Katy Karrenbauer, Dirk Bach, Volker „Zack" Michalowski, Ruth Moschner, Mirja Boes und Mundstuhl, in Nebenrollen schauen Ottfried Fischer, Mike Krüger (dessen Figur den Preis für den sinnlosesten Part erhält) und Karl Dall vorbei, während sich Ingo Appelt und Nazan Eckes in Cameos die Ehre geben.

Die geballte Comedy-Prominenz entfaltet individuell differierende komödiantische Wirkung, die vom mir verhassten Vollpfosten Dirk Bach bis zum gewohnt amüsanten Otti Fischer ein breites Spektrum an Klasse abdeckt. Dass die Gags des Films von nicht eben erhabener und intellektuell anspruchsvoller Qualität sind, macht immerhin die passable Frequenz wett, deren teils dem „Nackte Kanone"-Stil nahe Slapstick-Momente witzige Highlights markieren, in denen „African Race" wirklich zum Lachen zu animieren weiß. Damit ist schon einmal viel gewonnen und die Solidität anderer wichtiger Faktoren tut ihr übriges: Zwar ist die Action weder inflationär gesät noch qualitativ übermäßig begeisternd, dank Axel Sands („Alarm für Cobra 11", „Lasko") versierter Regie und vielen durch die Luft segelnden Karossen aber durchweg befriedigend und optisch macht der Film allein durch den Locationwechsel eine Menge her: Mit traumhaften Afrika-Bildern überflügelt „Die verrückte Jagd nach dem Marakunda" ihre Vorgänger allein an visueller Attraktivität.

Dass die Story an sich völlig gaga ist, sollte bei alldem ohnehin klar sein, von „Indiana Jones" bis Schatzsucher-Abenteuern à la „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" lässt es sich aber immerhin prächtig Zitate und Inspirationen zählen. Lediglich den altehrwürdigen Winnetou durch Platzierung der entsprechenden musikalischen Kult-Klänge zu missbrauchen, dessen ist „African Race" wirklich ganz und gar nicht würdig - Italowesternsounds zu einer Mexican Standoff - Szene gehen gerade noch durch.

Denn freilich ist „Die verrückte Jagd nach dem Marakunda" nicht mehr als platter, anspruchsloser Comedytrash bekannter RTL-Eigenproduktionsgüte, oft wahrlich allzu flach und von einigen völlig bescheuerten humoristischen Rohrkrepierern wie einer „Wer wird Millionär"-Tempelwächer-Parodie mit Karl Dall in Jauch-Position gebeutelt - doch nicht nur stehen dem wahrlich witzige Momente gegenüber, sondern auch ein durchweg hohes Tempo und ein Protagonistensensemble, das so breit aufgestellt ist, dass die Screentime jeder unlustigen Nervensäge nie am Stück überhand nimmt.

Fazit: Teil vier der „Crazy Race"-Blödelrallye-Reihe aus dem Hause RTL setzt sich lediglich durch einen attraktiveren Schauplatz von seinen Vorgängern ab, ansonsten ist alles beim Bewährten und wer weiß, was ihn erwartet, wird im anspruchslosen Trashklamauk von „African Race" durchaus 90 Minuten netter Unterhaltung finden. Dafür sorgen neben der großen Promiriege solide Action, relativ hohes Tempo und einige wirklich witzige Momente. Sicher ist auch der vierte Teil der Franchise nicht mehr als platte Berieselung - das aber auf einem zufriedenstellenden Niveau.

Details
Ähnliche Filme