Review

Eine Unsitte aus den Niederungen von Bruceploitation – Veröffentlichungen. Es fällt nicht schwer, diesem Produkt zu bescheinigen, wie sehr es in der Reduzierung eigener kreativer Leistungen daneben gegangen ist.
Durch blosse Arbeit im Schneideraum schuf man ein unausgegorenes Konglomerat aus unzusammenhängenden Filmszenen, die sich zudem noch ständig wiederholen. Und dabei abwechselnd mit philosophischen Weisheiten unterlegt werden, die mit viel Glück mal etwas mit den gezeigten Bildern zu tun haben könnten.

Die erste Viertelstunde gibt das drohende Menetekel vor und präsentiert gleich mehrere verschiedene Filme bzw. deren Actionszenen, die jeweils anhand der erzählten ‚Biographie’ von Bruce Lee verbunden werden. Lee hat demnach in HKs rauer Wirklichkeit bereits in jungen Jahren arg viel zu tun gehabt und fleissig die Heimat von Kriminellen gesäubert. Nebenbei stand aber anscheinend trotzdem noch genug Zeit für Gesichtsoperationen zur Verfügung.
Nachdem man sich den ersten abrupten Schlägereien an Strand, Steinbruch, Haus und Grundstück ergeben hat, startet doch tatsächlich ein richtiger Film; zumindest was in der Schnittfassung davon überblieb:

Eine junge Polizistin bekommt den Auftrag, einen Falschgeldring auszuheben, die ihre Ware über eigene Spielbanken in den Umlauf bringt. Sie bekommt mit Inspector Lung Verstärkung aus dem Hinterhalt und in dem Kleinkriminellen Fan die Eintrittskarte in die Unterwelt.

Die Verbindung zum titelgebenden Helden und den bisherigen Schnipseln wird dabei gewahrt, indem man der Polizistin die Identität von Bruce’s Schwester Phoebe Lee Ho überstülpt und ihren Bruder weiterhin stützenden Wortkaskaden aus dem Off sprechen lässt. Dann werden wild und repetierend in die eigentliche Geschichte Szenen aus zumeist Die Todeskralle schlägt wieder zu reingeschnitten; unnütz zu sagen, dass auch hier das Ergebnis nicht mehr wirklich viel wert ist.
Das eigentlich gefilmte Rohmaterial scheint zumindest am Showdown feuriger zu werden und wartet dort mit einem plötzlichen Superkicker auf, der sich in formidabler Manier 10min durch die gegnerischen Schergen pflügt. Verblüffend, da er zuvor nichts von diesen Fähigkeiten zeigte und auch verblüffend, weil er mit der Angelegenheit eigentlich nichts zu tun hat; aber immerhin. Die Auflösung des nunmehr wirren Ganzen ist dann wieder reichlich daneben; letztlich haben sich beide Undercover unwissend von dem anderen nur sich selber ausgespitzelt.

Strategisches Geschick wird also auch hier weder von den Figuren als dann auch von Regisseur und Autor demonstriert. Die gesamte Story reduziert radikal die dramaturgischen Mittel und entwirft keine eigene Spannung, obwohl die Grundmaterialien dafür durchaus vorhanden sind. Es wird aber nicht inszeniert, sondern nur mit inszenatorischer Selbstbeschränkung draufgehalten. Durch die handwerkliche Behaglichkeit ist auch kein Tempo im Geschehen; die Bildgestaltung entwickelt ebenso wenig Reiz wie Dialoge oder Charakterzeichnung.

Ein Grausen.

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