„Gattaca“ ist eine unterkühlte, aber dennoch spannende und recht fesselnde Zukunftsvision der düsteren Art.
In Zukunft hat sich das Leben der Menschen verändert: Die meisten Kinder werden nicht mehr auf natürlichem Wege gezeugt, sondern mit Hilfe von Gentechnik perfektioniert. Dementsprechend werden sie den Normalgeborenen gegenüber bevorzugt, die gewisse Jobs nicht mehr erledigen können. Andrew Niccols Zukunftsvision kann schon zu Beginn mit sterilen Bildern eine Atmosphäre der Künstlichkeit erzeugen, die zu dem Thema passt.
Zu den auf natürlichem Wege gezeugten Menschen gehört auch der junge Vincent Freeman (Ethan Hawke), dessen größter Traum es ist Astronaut zu werden. Also fasst er einen waghalsigen Plan, um seinen Traum zu verwirklichen: Er tauscht mit dem gentechnisch gezeugten Jerome Eugene Morrow (Jude Law) die Identität, denn dieser ist an den Rollstuhl gefesselt. Dabei wird das Szenario sehr gut ausgearbeitet und an fast jedes Detail gedacht: Von der Identifikation über das Blut bis hin zu Haut- und Haarresten – „Gattaca“ denkt dabei an nahezu jede Kleinigkeit.
Vincent beginnt mit dem Trainingsprogramm und es scheint alles gut zu laufen. Er verliebt sich in seine Arbeitskollegin Irene Cassini (Uma Thurman), kann es aber vermeiden zuviel über sich zu offenbaren. Doch dann geschieht ein Mord im Raumfahrtzentrum und die Kontrollen sowie die Überprüfungen werden dramatisch verschärft, so dass es eng für Vincent wird...
Die Story von „Gattaca“ ist zwar alles in allem recht unspektakulär und kommt ohne große Action oder anderes Eye Candy aus. Dabei ist vor allem das Szenario sehr interessant und wird auch sehr durchdacht ausgespielt: Alle erdenklichen Kontrollen und Wege diese zu überlisten werden in das recht clevere Drehbuch eingestreut, wobei der Krimiplot dem Film dann noch zusätzlichen Drive verleiht. Zudem webt der Film so auch etwas Kritik an modernen Entwicklungen ein, da das Szenario gar nicht mal unrealistisch oder unplausibel ist.
Abgesehen von einigen besonders auf Nervenkitzel getrimmten Szenen, in denen es für den Helden eng wird, ist die Spannung jedoch bestenfalls solide und könnte durchaus höher sein, was am eher gemächlichen Tempo des Films liegt. Dies vereitelt „Gattaca“ dann auch den Aufstieg zur Referenzklasse und macht ihn zu einem „nur“ guten und unterhaltsamen Thriller trotz des interessanten Szenarios.
Doch innerhalb der eher ruhigen Story kann der Film einige sehr gefühlvolle und beeindruckende Momente bieten. Vor allem gegen Ende gibt es ein paar sehr dramatische Szenen, in denen die Bilder für sich sprechen und der Film an sich gar keine Dialoge bedarf. Doch über den ganzen Film hinweg streuen sich derartige Momente, die Regisseur Andrew Niccol angemessen anfängt (vor allem in einigen Szenen zwischen Vincent und Irene).
Ethan Hawke, Uma Thurman und Jude Law machen ihre Sache ziemlich gut, wobei ein gewisses Quäntchen an Blässe und Farblosigkeit nicht etwa mangelndes Talent wäre, sondern im Gegenteil in das sterile Szenario passt. Auch die Nebendarsteller spielen allesamt recht gut, auch wenn die meisten von ihnen eher wenig Screentime im Vergleich zu den Hauptdarstellern bekommen.
Alles in allem ist mit „Gattaca“ ein unterhaltsamer Sci-Fi-Thriller mit coolem Szenario entstanden, der jedoch etwas zu ruhig und zu unspektakulär ist, um eine Genrehighlight zu markieren.