Zur Zeit Platz 58 in den „Bottom 100" der IMDb mit einer Durchschnittswertung von 2,2; eine Nominierung für die Goldene Himbeere 2008 in der Kategorie „Schlechtestes Drehbuch" für die Regisseure Aaron Seltzer und Jason Friedberg für Fantastic Movie: Meine Frau, die Spartaner und ich bzw. deren Macher wurden also schon reichlich mit „Vorschusslorbeeren" bedacht.
Wollte ich mir deswegen diesen Film ansehen? Nein. Warum habe ich ihn mir trotzdem angesehen? Weil die Sneak Preview bei meiner Ankunft im Kino leider schon ausverkauft war, ich nicht gleich wieder mit „leeren Händen", also ohne Filmgenuss, nach Hause fahren wollte und Meet the Spartans neben dem ebenfalls nicht hoch gelobten 10 000 B.C. der einzige Film war, der noch nicht begonnen hatte. Also erst etwas Zeit überbrückt und dann beladen mit Bier und Nachos rein in den Film, der hoffentlich kurzweilig wird.
Das Fazit muss dabei jedoch lauten, dass „kurzweilig" nur teilweise zutrifft. „Kurz" beschreibt den gehaltlosen Film treffender. Nach sage und schreibe 62 (!!!) Minuten war die Filmhandlung vorbei und der Abspann begann. Moment... Stand da nicht im Programm, der Film würde gut 20 Minuten länger laufen? Richtig, denn der Abspann ging dann noch mal etwas mehr als 10 Minuten und zwischendrin wurden uns, den entgeisterten und zuvor (aufgrund des seeeehr niedrigen Humor-Niveaus) verstörten Zuschauern noch ein paar alternative Szenen um Verprügelung von Kindern und „Dumme Leute in die Grube stoßen" präsentiert, die verdientermaßen nicht Eingang in den extrem dümmlichen Film gefunden hatten.
Apropos extrem dümmlich: Meine Frau, die Spartaner und ich beginnt witzig, wird dann doof und hat bis zu seinem haarsträubend idiotischem Ende, wobei bis dahin etwa 20 Filme und ebenso viele Werbespots und Fernsehshows (allen voran American Idol) meist wenig treffend parodiert wurden, gefühlte 100000 Gehirnzellen abgetötet. Also: der Beginn von 300, dem Film, an dem sich die Handlung dieser Parodie lose entlang hangelt, wird hier auch gleich am Anfang parodiert: Ein Oger-Baby (Parodie auf Shrek 3) wird in die Grube gestoßen, ein asiatisches von Brangelina adoptiert und das spartanische schließlich hat einen Bart. Hahaha, hab ich gelacht, allerdings fragte ich mich, wo denn nun Chuck Norris war... Fuck, die Nachos sind alle... grrrrr...
Dann kommt Leonidas (mittlerweile gespielt von Sean Maguire) in die Wildnis, wo er sich der Kälte und tanzenden Pinguinen (Parodie auf Happy Feet) erwehren muss. Er kommt wieder zurück nach Sparta und irgendwann greifen die Perser unter der Führung eines extrem fetten und haarigen Etwas namens Xerxes (eklig: Ken Davitian) die 13 (nicht 300) mehr oder minder schwulen Spartaner (bei denen sich die Männer zur Begrüßung bevorzugt küssen und bei Märschen Händchen halten) an, die ihre Gegner mit Vorliebe in Tanz-Battles (Parodie auf Stomp the Yard) oder „Deine Mutter"-Diss-Wettbewerben platt machen. Es folgen gänzlich unpassende Parodien von Transformers, Ghost Rider und - das schlägt dem Fass dann endgültig den Boden aus - Spider-Man 3, wobei ich mich bei letzterem gefragt habe, wie absurd und verquer Gedankengänge sein müssen, um im Kontext der Sequenz, als sich ein Spartaner im Rat als Verräter entpuppt darauf zu kommen. Es folgen noch mehr Show-und-Werbespot-Parodien, die aber durch ihre Wiederholung auf Dauer ziemlich auf den Kranz gehen. Einzig herauszuheben: Deal or no Deal.
Zwischendrin läuft dann die ausgesprochen attraktive Carmen Electra (*lechz*) durch die komplett von 300 geklaute und auf schlecht getrimmte Kulisse und geizt mit ihren Reizen nicht. Kevin Sorbo, der Serien-Herkules, darf schon verfrüht (vor Peinlichkeit?) sterben und dann ist nach einer ziemlich coolen, aber sinnlosen GTA-Parodie und dem besagten schlechten Transformers-Finale auch schon der Film vorbei. Nach dem Abspann gibt's aber noch eine nette Rambo-Parodie. Also Durchhalten!
Warum ist der Film also so schlecht? Weil einige Gags (z.B. Leute in die Grube stoßen, Tanz-Battle) elendig lang ausgewalzt werden und der Film dennoch nur auf eine Netto-Laufzeit von oben besagten 62 Minuten kommt, was nicht gerade für ein Drehbuch jenseits von 20 vollgeschmierten Seiten spricht. Die meisten Parodien sind wenig treffend und die Gag-Trefferquote liegt ebenso wie bei Fantastic Movie und Date Movie, den beiden Vorgängern, ca. bei noch hoch gegriffenen 20%. Dem Regie-Duo geht jegliches Timing für die Gags ab und nach (Hinter-)Sinn sollte man nicht suchen. Eine Dramaturgie gibt es durch die vielen peinlichen Gags-Zwischenspiele nicht, die Darsteller sind mies, der Plot doof und wenn man 300 mochte, fängt man mitten im Film schlicht an zu heulen, weil man soviel dumme Kaspereien auf Kosten eines großartigen Films nicht ertragen kann und das Hirn blutet von derart geballter Infantilität.
An einer Stelle des Films wird dabei der Nagel auf den Kopf getroffen, als Leonidas auf seinem Computer das Urteil von aint-it-cool-news.com zu Meet the Spartans vorliest (ich zitiere sinngemäß): „Das ist ja nur ein idiotischer Abklatsch von 300". Selbstironie hat noch niemandem geschadet - vorausgesetzt sie bewahrt uns zukünftig vor solch debilem Scheiß (2/10).