Review

Als Sci-Fi Fan ist man cineastisch gesehen schon Kummer gewöhnt - Hollywood versorgt uns da überwiegend mit eher uninspirierten, wenn auch teuren Prestigeprojekten und etwas C-Ware. Allenfalls einige TV-Serien - vor allem die früh gecancelten - können da ab und an das Herz erfreuen; aber dass Ideenarmut kein exklusives Privileg der Amis ist, beweist leider diese kleine französische Produktion. Wer seine Erwartungen allerdings nicht intergalaktisch hoch hängt, wird dabei ganz passabel unterhalten.

Schauplatz ist - hatten wir noch nie, oder ? - eine Raumstation über einem Höllenplaneten mit dem schönen titelgebenden Namen. Dorten basteln einige eher ungelehrt wirkende Wissenschaftler an einem gar merkwürdigen Häuflein ziemlich derangierter Gefangener herum. Als eine neue Glatzköpfin, pardon Forscherin mitsamt einem nicht allzu gesprächigen Knastling (kaum zu erkennen unter der polierten Platte: Lambert Wilson) und ein paar recht fragwürdigen neuen Behandlungsmethoden eintrifft, eskalieren die Ereignisse, denn der Gefangenen-Schweiger bringt ein paar erstaunliche Fähigkeiten mit.

Reicht das Budget nicht für mehr, muss halt eine Raumstation her - so oder ähnlich werden wohl die Macher gedacht haben. Bietet doch der klaustrophische Schauplatz Gelegenheit für unterschiedlichste Szenarien (von Action über Horror bis Drama) bei maßvollem Einsatz finanzieller Mittel. Technisch gesehen muss sich diese gallische Produktion trotzdem nicht unbedingt verstecken, die wenigen Weltraumtricks sind zumindest unpeinlich (auch wenn die Raumstation schon ein wenig an Lego-Bausteine erinnert). Die Effekte rund um das Eindringen diverser Fremdkörper in menschliche Körper sind allerdings schon arg mäßig, kein Grund eigentlich, die permanent zu wiederholen, zumal auch der dramaturgische Wert extrem niedrig ist (so richtig erklärt wird in der Hinsicht eigentlich gar nix).

Inhaltlich und dramaturgisch gibt es schon mehr zu meckern. Natürlich ist nach 7 Jahren DS9 und 5 Jahren B5 schwierig, aus dem Szenario "etwas / jemand Fremdes kommt auf eine Raumstation" noch irgendwas halbwegs Originelles zu entwickeln, und auch hier ist schon die Grundidee eher aus der Abteilung "Alles schon mal gesehen". Immerhin: Der Einstieg weckt schon ein gewisses Interesse, aber über die weitere Richtung, in der sich die Handlung entwickelt, waren sich wohl auch die Autoren nicht ganz klar. Am besten beschreiben lässt sich das noch als Kammerspiel mit leichten Horrorelementen, die allerdings nie ganz ausgespielt geschweige denn erklärt werden. Das Tempo, in der sich die gerade mal 80 Minuten Handlung entwickeln, ist dabei schon extrem uneinheitlich. Nach dem erwartet verhaltenen Auftakt gerät das ganze erst mal in einige arge dramaturgische Untiefen; viel passiert da nicht, und die schon erwähnten redundaten Effektszenen aus dem "Körperinnern" sind da wenig hilfreich. Ein Hauch von Blut und eine kurze Messerstecherei werden weder die Horror- noch die Actionfans befriedigen; ganz klar wird überdies nie, was da abgeht, auch wenn ein SF-Film nicht unbedingt alles erklären muss, etwas mehr als ein paar vage Andeutungen wäre schon nicht schlecht.

Je mehr sich das Vehikel dann dem Finale nähert, desto hektischer wird das ganze dann: (ACHTUNG SPOILER) innerhalb weniger Minuten überschlagen sich die Ereignisse, eine aus nicht ganz erklärlichen Gründen gescheiterte Flucht, ein Rettungsversuch, und dann wird auch noch mal eben ein ganzer Feuerplanet einfach ausgepustet (sehr schwach getrickste Sequenz, übrigens). Ach ja: Einen aus der Abteilung "Potentielle Lachnummer des Jahres" bekommen wir auch noch zu sehen: Da hat die Gefängnisstation eine Art Rettungskontrollzentrale, zu der man erst mal durch den Gefangenentrakt muss, dann durch eine "Falltür" (!!!) und dann auch noch durch einen Abwasserkanal, der zu allem Überfluss dann auch noch so heiß ist, dass er einen unserer Protagonisten mal eben zum Siedefisch verwandelt (SPOILER ENDE).

Schauspielerisch gibt es wenig Highlights zu vermelden, bei der Glatzenparade geraten einem die Figuren auch schon mal durcheinander. Die kurze Laufzeit gibt weder Wilson als Nr. 1 des Casts (schon mangels Dialog) noch dem Rest viele Gelegenheiten, sich zu profilieren; der immer wieder verlässliche Pinon kommt noch am markantesten rüber.

Fazit: Preiswerter, wenn auch technisch ganz ordentlicher Sci-Fi-Film mit mäßig orgineller Grundidee, reichlich Leerlauf in der Mitte und zuviel Hektik am Ende, und letztlich auch zu vielen Fragezeichen. Trotzdem: Über 80 Minuten gibt es schlimmere Zeitverschwendungen.

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