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Godzilla für die Generation YouTube

Ein gigantisches Monster greift eine Millionenstadt, nicht selten New York, an & zerstört diese samt tausenden ihrer Bewohner... alte Geschichte, schon viel zu oft gesehen, zu Beginn des neuen Jahrtausends mehr als ausgelutscht. Denkste! "Cloverfield" erzählt genau diese alte Geschichte über eine unsere größten Urängste & Faszinationen - aber so frisch wie noch nie, absolut zeitgemäß!

Wir folgen einer Truppe junger New Yorker, mit ganz "normalen", soapähnlichen Beziehungsproblemen, per Privataufnahmen / wackeliger Handkamera, während sie gerade die Abschiedsparty von einem ihrer Freunde festhalten wollen. Und genau in diese Party fällt das hochhaushohe Monster bzw. besser gesagt in die ganze Stadt. Der Strom fällt aus, der Kopf der Freiheitsstatue fliegt spektakulärer denn je durch die Straßen & Brücken werden von dem scheinbar unzerstörbaren Vieh einfach niedergerissen. Und da einem in solch einem epischen Chaos natürlich klar wird, mit wem man denn seine vielleicht letzten Stunden verbringen will, ist unserem "Helden" natürlich kein Hindernis zu groß auf dem Weg zu seiner großen Liebe...

Ich weiß noch ganz genau, wie heiß & gespannt ich auf das Monster war, welches geschickt bis zum Kinostart genauso wie im Film sehr lange, geheim gehalten wurde. Dann konnte ich aber leider nicht anders als schon vor'm Kinobesuch im Netz zu suchen. Und trotzdem flashte mich "Cloverfield" im Kino noch überraschend heftig. Auch wenn die Story nicht der Rede wert ist & der obige Absatz dafür eindeutig zu lang - sie reicht aus um einen zu fesseln. Der Hauptgrund für die staunenden Augen & die schwitzenden Hände sind aber die klasse Effekte, das Mittendrin-Gefühl, ein cleverer dramaturgischer Aufbau/Monster-Versteckspiel & ein heftiges & meiner Meinung nach perfektes Ende.

Und für einen Monsterfilm, wird einem erstaunlich viel Abwechslung geboten. Von kleinen Monsterablegern in U-Bahn-Schächten bis hin zur hilflosen Situation eines Einzelnen während eine Stadt zerlegt wird, von abenteuerlichen Rettungsaktionen in halb umgestürzten Hochhäusern bis zu handfester Militärkraft gegen den Riesen. Auch sehr gut: die Kamera wackelt zwar, nervt aber nie übermäßig wie in vergleichbaren Werken. Und so richtig vergleichbar ist eh nichts, denn den Monsterangriff aus Sicht einer Privatperson kann man kaum packender darstellen, daher hielten sich Nachahmer in Grenzen. Sogar der Zeitpunkt der Eskalation ist ziemlich perfekt gewählt, gerade als die Party/ der Film anfangen langweilig & schwierig zu werden. Und der Easter Egg, wenn man in der scheinbar unwichtigen letzten Riesenrad-Szene sehen kann, wie das Monster auf die Erde kam, ist auch gekonnt. Waren halt Leute am Werk, die wissen wie es geht & den Film nicht als Geld-Spar-Gimmick sahen!

Fazit: Zerstörung & Machtlosigkeit waren noch nie so greifbar, Found Footage selten so gut, Monster-Movies ebenso wenig - Cloverfield rockt jedes Mal, von Abrams als Produzent ganz zu schweigen & auch Reeves zeigte schon damals sein enormes Talent!

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