Wenn man knapp fünf Jahre nach dem Kino-Release sich "Cloverfield" zum allerersten Mal anschaut und weiß, dass die Found-Footage-Schiene eigentlich erst wieder seit "Paranormal Activity 1" (dessen Erscheinungsjahr zwar mit 2007 angegeben wird, jedoch in Deutschland erst im November 2009 über die Großleinwand flimmerte) salonfähig wurde, fühlt sich "Cloverfield" etwas komisch an. Denn seit PA gab es unzählige dieser Found-Foutage-Werke, mal besser, mal schlechter umgesetzt. Und ganz ehrlich: Ich hab mittlerweile die Schnauze voll, da die von allen Zuschauern (was haben wir eigentlich verbrochen?) geliebte Wackelkamera immer wilder eingesetzt wird und man sich mittlerweile mit sonstigen übertrieben Technik-Effekten, die das Bild noch einen Tick schlechter darstehen lassen (wie in "V/H/S") auseinandersetzen muss, dass das Ansehen zur reinen Tortur wird.
Also ein Grund mehr für mich, den hochgelobten "Cloverfield", der spurlos an mir vorbeigegangen ist, zu sichten, da ich ja eigentlich Fan von diesem Genre bin, wenn es nicht nach anderthalb Waschmaschine 3D ausschaut.
Wir begleiten also Rob (Michael Stahl-David), seinen Bruder Jason (Mike Vogel), Lily (Jessica Lucas), Beth (Odette Yustman), Marlena (Lizzy Caplan) und natürlich Hud (T.J. Miller) zu einer Abschiedsparty, auf der Hud diese Feier mit einem Camcorder aufnimmt, während zeitgleich ein Alien-Angriff auf Manhattan erfolgt.
Nachdem das Genre Mockumentary nach dem Ur-Vater "Blair Witch Projekt" (1999) nahezu im Koma lag und erst mit "Cloverfield" wieder reanimiert wurde, kann ich das schon nachvollziehen, dass dieser Film damals mit viel Wohlwollen aufgenommen wurde. Doch der Knackpunkt ist dieser: Schon nach fünf Jahren fühlt sich für mich dieser Film etwas angestaubt an, was ich von "Paranormal Activity" niemals behaupten könnte - denn dieser wird jeden Liebhaber des Genres schocken, egal wann man ihn zum ersten Mal sehen wird.
Dennoch empfand ich "Cloverfield" als keinen schlechten Vertreter. Die (langweilige) Party als Einführungsrunde wird ziemlich knapp gehalten, dass es relativ schnell zur Sache geht. Das einzige, was darunter leidet, sind eben die Charaktere die wir begleiten, da diese durch diese kurze Einführung keine Tiefe besitzen und sich somit kein richtiges Mitfiebern einstellen will.
Nach den ersten Effekten war mein erster Gedanke "Aha, so fühlt sich also eine Mockumentary mit viel Budget an". Man sieht schon an vielen Ecken, dass hinter diesem Projekt deutlich mehr Budget dahintersteckt, wie hinter den ganzen heutigen Produktionen.
Wir begleiten also die Freunde, für die die Party abrupt endet, durch das neu entstandene Katastrophengebiet und neben der unterhaltenden Hetzjagd gibt es immer wieder die größeren Monster zu sehen, die Manhattan in Schutt und Asche legen. Natürlich geht es dabei auch wackelig zu Werke, doch dies geschieht in einem erträglichen Maße, so dass die Augen nicht wirklich drunter leiden müssen. Jetzt weiß ich nur nicht ob ich den Punkt positiv oder negativ bewerten soll, dass man von den Monstern wenig bis gar nichts erfährt. Wo sie herkommen, was sie wollen usw.
Deswegen lass ich diesen Punkt mal als neutral zurück, da ich ihn weder als ungebracht noch als von Vorteil einstufen kann.
"Cloverfield" ist kein schlechter Vertreter des Genres, aber dem ganzen Hype wird dieser Film einfach nicht gerecht.
Und dass dieser Film heute schon nach wenigen Jahren angestaubt wirkt (wegen den ganzen Sprösslingen, die das Genre mittlerweile hervorruft), spricht für sich selbst.
Somit langt mir diese kurzweilige Einmalsichtung.
5/10