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So geht’s auch: Statt das überflüssige Material zum recht kurzweilig geratenen Kinofilm „Jackass 2“ als Bonusmaterial auf DVD zu veröffentlichen wartet man lieber einige Zeit und vermarktet es lieber als separaten Film und nennt das Ganze dann mal kurzerhand „Jackass 2.5“. Schon am Anfang bekommt der Zuschauer diese simple Tatsache offen mitgeteilt doch immerhin war der Film gratis im Internet zu betrachten. Insgesamt stellt dieser Output also nur einen Appetizer für den dritten, bereits angekündigten, Kinofilm dar. Für Hardcore-Fans der Chaotentruppe sicherlich einen Blick wert, alle anderen sollten es lieber erst gar nicht versuchen.

Gefährliche oder spektakuläre Stunts finden sich verschwindend wenige da offensichtlich die besten Szenen bereits im Vorgänger ausgewertet wurden, darunter fallen fast alle halsbrecherischen Aktionen. Was bleibt ist fast purer Ekel. Bis auf eine recht witzige King Kong Parodie haben die einzelnen Szenen, die wie gewohnt in keinen Rahmen gebettet sind, nicht viel zu bieten außer gegenseitigem anpinkeln oder diverse Gegenstände, die sich die Darsteller in den Anus schieben. Wäre die Laufzeit mit ca. einer Stunde nicht sehr knapp bemessen, so würde sich angesichts der stupiden, immergleichen Körper-Comedy eines Bam Margera oder Johnny Knoxville, selbst die eingefleischte Fangemeinde gelangweilt abwenden. Wie alle Side-Projects der Jackass-Crew, beispielsweise der unsägliche „Haggard“, krankt „Jackass 2.5“ also vor allem an der gähnenden Langeweile, der sich hier nicht einmal gewagte Stunt-Manöver entgegen stellen.

Außer der kompletten Crew gibt es nahezu alle bekannten Gesichter aus dem Umfeld der Show zu sehen, von den Eltern Bam Margeras bis hin zu den ebenfalls traditionellen Auftritten von MTV-Größen wie Mike Judge oder Spike Jonze. Selbst die ehemals witzigen Szenen mit den falschen Rentnern im Stil der versteckten Kamera haben sowohl an Biss als auch an Originalität verloren, bieten also keinen zusätzlichen Reiz an. Wem es aber reicht, dass sich hin und wieder mal Einer weh tut oder in regelmäßigen Abständen sämtliche Geschmacksgrenzen überschreitet, der ist bei „Jackass“ nach wie vor an der richtigen Addresse.

Die Macher selbst scheinen das Phänomen „Jackass“ genau zu begreifen, was sich sehr schön in der gelungenen Anfangssequenz zeigt, in der schön boshaft der überaus patriotische Filmklassiker „Patton“ parodiert (oder besser: verarscht) wird. Vor dem Hintergrund der amerikanischen Flagge demontieren die versammelten Hauptdarsteller ein amerikanisches Klischee: Jenes Klischee des disziplinierten und stolzen Amerikaners. Sicher kein zufälliger Griff dieses heroische Anfangsmotiv zu wählen, es mit einer kollektiven Folge von Schlägen in die Hoden zu zerstören und in der folgenden Stunde jegliche Würde über Bord zu werfen um sich völlig der Lächerlichkeit hin zu geben. „Jackass“ repräsentiert den moralischen und geistigen Verfall einer ziellosen, verwirrten, aber auch verwöhnten und nihilistischen Jugend und ist obendrein auch noch verdammt stolz darauf. Diese grundsätzlich ehrliche Attitüde mag zwar sympathisch sein, dennoch bleibt der ‚Film’ bodenloser Müll ohne Unterhaltungswert.

„Jackass 2.5“ unterbietet das Niveau seiner Vorgänger, was nicht zuletzt in der Tatsache begründet liegt, dass es sich um Ausschussmaterial handelt, um welches der zweite Teil erstmals weitestgehend befreit war. So handelt es sich beim vorliegenden Überbrückungsfilm mehr um eine schwache Episode der TV-Show, welche durch den hohen Gehalt an langweiligem Füllmaterial nie mit Kurzweiligkeit glänzte.

Klarer Fall: 01/10

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