Es ist mal wieder soweit! Die vermeintliche Traumfabrik Hollywood hat sich mal wieder aus Mangel an Eigenideen an einem bereits verfilmten Stoff versucht. Dieses Mal handelt es sich um „Gin gwai“ von den Pang Brothers, auch bekannt unter dem gleichen Titel wie eben dieses Remake, nämlich „The Eye“.
Über den Sinn bzw. Unsinn solcher Remakes habe ich mich ja bereits ausführlich in einigen anderen Reviews ausgelassen, daher gehe ich gleich in die Vollen.
Sydney (Jessica Alba) ist seit frühester Kindheit blind. Verursacht wurde diese Blindheit durch einen Unfall mit Feuerwerkskörpern an dem ihre Schwester beteiligt war. 15 Jahre später rückt der Tag an dem sie wieder sehen soll in greifbare Nähe, denn ein Spender wurde gefunden und die Augentransplantation (gibt`s sowas eigentlich wirklich??) kann endlich durchgeführt werden. Nach überstandener OP dauert es zunächst etwas bis Sydney wieder richtig sehen kann, doch immer wieder hat sie vermeintliche Probleme, denn sie sieht Menschen/Gestalten, die eigentlich gar nicht da sein dürften. Mit zunehmender Dauer steigern sich die Dinge die sie sieht in ihrer Intensität und sie beginnt langsam an sich selbst bzw. Ihrem Geisteszustand zu zweifeln. Letztendlich wünscht sie sich sogar ihre Blindheit zurück. Doch mit Hilfe Ihres Arztes Paul begibt sie sich schliesslich auf die Suche nach dem mysteriösen Spender der Augen....
Also grundsätzlich ist es mir nicht möglich dieses Remake zu bewerten ohne es dabei mit dem Original von den bereits erwähnten Pang Brothers zu vergleichen. Das asiatische Original steht schon seit einigen Jahren in meiner DVD-Sammlung und ich bin vor jedem Anschauen geneigt die DVD zu verkaufen. Nach dem Anschauen jedoch sieht die Sache immer ganz anders aus. Das liegt zum einen hauptsächlich am toll eingefangenen Lokalkolorit und zum anderen am super gefilmten Finale.
Die Schwächen sind leider einige dramaturgische Durchhänger, den irgendwie viel zu lahm agierenden Darstellern und der eben manchmal zu stark von der asiatischen Mentalität geprägten Bildsprache.
Um es vorweg zu nehmen, in diesem Remake wurden meine Kritikpunkte am Original teilweise ausgemerzt. Der Film ist um ca. 20 Minuten kürzer, viele meiner Ansicht nach unnötige Füllszenen fehlen und durch die teilweise ordentlichen Effekte gewinnt der Streifen auch etwas mehr an Drive.
Das war`s aber auch schon an positiven was ich dem Streifen abgewinnen kann.
Darstellerisch ist Jessica Alba noch ganz passabel, eigentlich sogar besser als die Schauspielerin im Original, aber Allessandro Nivola, der den Paul spielt ist sowas von miserabel und miesepetrig, daß der asiatische Laienschauspieler aus dem Original dagegen wie ein Oscar-Kandidat ausschaut.
Der von mir so hochgeschätzte asiatische Lokalkolorit feht natürlich komplett. Die Story spielt in den US von A und der klärende Ausflug des Originals von Hongkong nach Thailand führt hier nach Mexiko. Wie phantasielos!! Ist aber wahrscheinlich typisch amerikanisch, da derlei Dinge ja nicht in einem Land passieren, daß keine ausländischen Filme akzeptiert, sondern diese neu verfilmen muß, damit es dass Publikum versteht. Da kommt das vermeintlich unterentwickelte und rückständige Mexiko genau richtig. Typisches Klischee! SHAME ON YOU!
Mein anderer persönlicher dicker Pluspunkt nämlich das Finale wirkt zudem effektmässig ziemlich dürftig und läuft zu meinem Jammer auch noch total gegensätzlich ab. Wieder ein typisches Zugeständnis ans vermeintliche Massenpublikum, daß ich absolut nicht verstehe!
Ansonsten läuft der Film zwar ab wie das Original, aber diese entscheidenden Änderungen machen dann die wenigen Verbesserungen mehr als zunichte!!
Fazit: Eine Jessica Alba in der Hauptrolle, etwas bessere Effekte und eine straffere Inszenierung machen noch lange keinen guten Film aus! Ich empfehle jedem, der Interesse an der Story hat, absolut das Original! (5,5 Punkte von 10)