Noch-Junggeselle Kyle (Jon Favreau) gibt in Las Vegas kurz vor seiner Hochzeit mit der hysterischen Laura (Cameron Diaz) eine letzte rauschende Party mit vier Freunden. Nach heftigstem Alkohol- und Drogenkonsum gerät der Männerabend außer Kontrolle, als Michael beim Sex mit einer Prostituierten diese aus Versehen an einem Kleiderhaken aufspiest. Die Leiche muss weg, entscheiden die fünf, doch da kommt schon ein Sicherheitsmann in die Quere, der gleich darauf von Boyd (Christian Slater) umgenietet wird. Und es soll nicht der letzte Tote bleiben...
Absolut unglaublich, was Peter Berg mit "Very Bad Things" für ein makabres Teil inszenierte. Spätestens ab dem Mord an der Prostituierten ist klar, dass dieser Streifen auf jegliche Benimmregeln pfeift und sich munter von einer Geschmacklosigkeit in die nächste stürzt. Der schwarze Humor steigt dabei proportional zum Gewaltgrad konstant an und immer wenn man als Zuschauer denkt "Jetzt kann’s nicht mehr derber kommen", wird noch eins draufgesetzt bis die geniale Schlusspointe endgültig klar macht, mit was für einen Film man es hier zu tun hat.
Zuviel über die Aktionen der Akteure nachdenken darf man nicht, denn dann wird einem erst klar, wie geschmacklos das wirklich ist. Da bringt ein Bruder den anderen um, wird eine Mutter zweier Kinder ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht oder es gibt diverse humoristische Entgleisungen, die sich gegen ethnische Minderheiten richten. Für hintergründigen Humor ist da kein Platz mehr, weswegen "Very Bad Things" der Anspruch darauf, eine Satire zu sein verwehrt bleibt. Ein Sinn lässt sich überhaupt nicht feststellen, ich könnte mir höchstens vorstellen, der Film soll eine Schilderung menschlichen Verhaltens in Extremsituationen sein, was ich aber nicht glaube, denn dazu ist das Verhalten der Charaktere viel zu realitätsfern. Man sollte den Streifen einfach nur als einen einzigen fiesen Gag sehen, bei dem man nicht viel hineininterpretieren muss. Nimmt man das alles easy, kann man auch über die makabre Situationskomik lachen, wer zuviel nachdenkt, hat schon verloren.
Die Sprüche sind nicht immer lustig und wirken auf mich etwas zu gewollt kultig. Bei sämtlichen Dialogen über Juden musste ich höchstens schmunzeln. Genauso aufgesetzt wie einige Sprüche wirkt das Verhalten Boyds, der mir mit seinem ständigen pseudo-intellektuellem Gelaber gehörig auf die Nerven ging. Die Tatsache, dass die fünf Kumpels die meiste Zeit wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen durch die Gegend rennen kann ebenfalls nervtötend sein.
Man sieht, "Very bad Things" ist keineswegs ein Meisterwerk und hat meiner Meinung nach auch nicht das Zeug zum Kultfilm. Trotzdem ist es für Fans schwarzen Humors ein wahres Fest zu sehen, wie eine exzessive Party in einem totalen Fiasko mündet. Zudem gehört die Schlusspointe zu den finstersten der Filmgeschichte und geht auf totalen Konfrontationskurs mit unseren Sehgewohnheiten. Ein makabres Werk, das etwas tiefsinniger hätte sein können, aber kurzweilige, fiese Unterhaltung bietet und eine willkommene Abwechslung darstellt.