Review

Wie ein Junggesellenabschied in die Hose gehen kann… - 24.08.2007

Demnächst heirate ich, ich glaube, ich erwähnte es bereits. Und so nichts dazwischen kommt, spendieren mir meine Freunde einen Junggesellenabschied. Ganz typisch ist dabei eine Stripperin, gerne auch aus dem Osten, gerne auch aus der Torte. Drogen wird es sicher auch geben, in Form von reichlich Alkohol, und auch zum Horst werde ich mich machen dürfen. Man wird sehen. Und aufgrund dieser Fakten interessieren mich derzeit Filme rund um das Thema Hochzeit schon in eigener Sache – aber normalerweise gibt es dazu nur…romantische Komödien! Kann ich aber nicht mehr sehen…Überdruß, Überfluß…gut also, daß nun ein Film des Reviews harrt, der sich mit dem Sujet der Hochzeitsplanung und der Verabschiedung der Freiheit befaßt.

Kyle wird heiraten, nur noch ein paar Tage, also geht es mit vier Freunden auf nach Las Vegas, noch einmal so richtig auf die Tube drücken, bevor die Ehefesseln dies unmöglich machen. Seltsamer Gedanke, hier beiseit angemerkt, daß man nach der Heirat keine Freiheiten mehr hat…dann ist es nicht die richtige Frau, die man zum Altar führt. Leser, die ihr noch ledig seid, schaut nach rechts zur Frau Eurer Träume und denkt an meine Worte! Zurück nach Vegas…Drogen in rauhen Mengen werden konsumiert, eine Stripperin ist mittendrin statt nur dabei, kommt aber durch einen ganz dummen Zufall ums Leben. Nun schlägt die Stunde von Christian Slater, völlig überzogen in der Darstellung, aber so gut wie selten, denn er behält als einziger die Nerven und überredet seine Kumpel zu einem sehr bösen Plan…die Tote soll in der Wüste verscharrt werden, mitsamt einem Hoteldetektiv, der zur falschen Zeit am falschen Ort war. Das klappt, aber die fünf Freunde werden nicht alle mit der Tat fertig – und schon bald geschehen weitere Bluttaten. Zwar wird final geheiratet, doch die Braut hat sich ihr künftiges Leben sicher anders vorgestellt, als es sich dann tatsächlich ereignet. Jaja, Träume sind Schäume…

Der Film ist weithin unbeachtet gelaufen, wie so viele, die sich nicht dem glattgebügelten Mainstream verschreiben. Dabei ist er eine wirklich gelungene äußerst böse und schwarzhumorige Komödie, bei der alles paßt, insbesondere der Verzicht auf ein Happy-End. Die schauspielerischen Leistungen sind weit über dem Durchschnitt, die Story hat die eine oder andere wirklich böse Wendung, und es gibt Szenen, die lange im Gedächtnis bleiben – „Whizzers, Whizzers“ – und einem das Thema Kinder von einer ganz anderen Seite zeigen. Die musikalische Untermalung ist hervorragend gemacht, man wähnt sich beim englischen Kino, auch hinsichtlich der sehr lustigen und zusehends abgedrehten Dialoge. Eine kleine Perle ist das, die ein Anschauen auf alle Fälle lohnt und wieder einmal zu Unrecht von der breiten Öffentlichkeit außen vor gelassen wurde – nicht der Klang der fernen Trommel folgen, lieber Leser, denn es gibt von mir satte 9/10.

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