Jane und Kevin heiraten...21.01.2010
Und damit ist auch schon alles gesagt. Während es in der Anfangsphase der romantischen Komödien nicht ausschließlich um die finale Heirat ging - damals zeigten uns Doris Day und Rock Hudson allerhand Einblicke in das Leben vor der Hochzeit und lieferten sich zumeist amüsante Dialoge - ist leider in der heutigen Zeit eine pompöse Hochzeit das unabdingbare Finale fast einer jeden romantischen Komödie. Und davon gibt es unglaublich viele...doch egal, ob sich nun die besten Freundinnen vor der Hochzeit in die Haare geraten wie bei Bride Wars oder ein Trauzeuge gesucht wird, so richtig amüsant ist das für den erwachsenen Zuseher schon lange nicht mehr. Daher habe ich auch vor diesem Titel hier zurückgeschreckt, dessen Cover schon dafür sorgt, den Film im Regal ganz weit nach hinten zu verbannen. Doch oh Wunder, das schlechte Cover trügt, der Film ist zwar kein Meisterwerk, aber dennoch über weite Strecken ganz ordentlich geraten. Also ein Schnäppchen, denn ich habe nur einen Euro für den Film bezahlt...
Das liegt allerdings nicht an den Schauspielern, denn die verrichten absoluten Dienst nach Vorschrift. Edward Burns darf mittun und wirkt den ganzen Film über wie eine billige Imitation von Hugh Grant - auf Drogen. James Marsden in der männlichen Hauptrolle war mir unbekannt und wird es auch nach der Leistung hier weiterhin bleiben. Die Schwedin Malin Akerman sieht ein bißchen aus wie eine junge Hannelore Kohl und hat auch das gleiche schauspielerische Talent. Und auch die weibliche Hauptfigur, Frau Heigl, läßt dieses Talent weitgehend vermissen, nun ja, sie ist ja mehr aus Fernsehserien bekannt. Bleibt noch Anne Fletcher, Regie - die Dame kennen wir auch eher als Darstellerin. Doch Frau Fletcher macht in ihrem Zweitjob alles richtig und setzt das vordergründig arg hochzeitsfixierte Drehbuch ordentlich um.
Dabei geht es im wesentlichen um Jane. Jane war schon als Brautjungfer auf 27 Hochzeiten - daher die 27 Dresses im Schrank - ist seit Unzeiten in ihren Chef verliebt und opfert sich für alle anderen auf. Die eigenen Interessen werden hintangestellt. Das mag sich im Arbeitszeugnis gut machen, ist im Privatleben aber nicht förderlich. Als nun der angebetete Chef sich in Janes Schwester verliebt, ist Schluß mit lustig. Zum Glück gibt es den Journalisten Kevin, der für den Hochzeitsteil einer großen Zeitung schreibt. Als sich Jane und Kevin zufällig treffen, ist dem Zuseher klar: die beiden werden heiraten. Doch bis es soweit ist, geht es nicht um unsinnigen Hochzeitsvorbereitungsquark, sondern eher um die charakterliche Wandlung Janes, den Streit zwischen den Schwestern und die Loslösung von der vermeintlichen Liebe zum Chef. Gut so, denn all das verschweigt der Klappentext der DVD, der den Leser glauben machen möchte, man habe es hier mit einer lustigen Hochzeitskomödie zu tun. Hat man aber nur eingeschränkt, und würde der Film nicht das unvermeidliche "ein-Jahr-später" Ende haben, dann wäre er sogar richtig gut, denn handwerklich wird in allen Bereichen sauber gearbeitet. So aber, den Gewohnheiten Hollywoods geschuldet, reicht es noch für 6/10.