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Extremisten übernehmen die Gewalt über eine Boeing 747, die sich gerade auf dem Weg nach Washington befindet. Ihr Ziel ist die Freilassung des Terroristenführers Jaffa. Weil sich vermutlich ein gefährliches Nervengas an Bord befindet, beschließt die amerikanische Regierung, ein Himmelfahrtskommando von Elitesoldaten unter der Leitung von Col. Austin Travis (Steven Seagal) mittels eines riskanten Andockmanövers an Bord zu bringen. Mit von der Partie ist auch der Entführungsexperte Dr. David Grant (Kurt Russell), der bald das Kommando übernehmen muss und auf Mithilfe der Stewardess Jean (Halle Berry) hofft.

Zwei Top-Actionstars in einer Story, die viel Spannung verspricht, das sind doch eigentlich beste Voraussetzungen für einen Kracher der Superlative. Der wurde es zwar nicht ganz, doch "Einsame Entscheidung" mischt immer noch in der oberen Liga der Flugzeug-Entführungsfilme mit. Wobei man sich sparen hätte können, groß mit Steven Seagal zu werben, denn der macht unerwartet früh seinen Abgang und so bleibt es bei einer Gastrolle, in der er sich so gibt, wie ihn seine Fans lieben: Starre Mimik, aber knallhart und überzeugend als Actionheld. Bloß am actionreichen Beginn darf er als Leiter einer Spezialeinheit mit Waffen in Aktion treten und den Bodycount in die Höhe treiben, ansonsten bleibt er für den Rest des Films Schweiger.

Der Anfang gehört mitunter zu den Highlights des Films und wurde fulminant in Szene gesetzt, auch wenn man nicht richtig weiß, wieso die ganze Aktion. Die Shootouts weisen den nötigen Härtegrad auf und lassen das FSK 16 aufgrund der üblichen Freigabepolitik in Deutschland sehr verwunderlich erscheinen. Wohl aufgrund Seagals frühen Ablebens wird der Film nicht nur zum Actionkracher, sondern entwickelt sich zunächst in einen brisanten Politthriller mit vielen Schauplatzwechseln und erschreckend aktueller Thematik. Die schlimme Fiktion ist längst Realität, und wenn ein islamischer Extremist in "Einsame Entscheidung" in einem Londoner Nobelholtel mit üblen Worten gen westlicher Zivilisation ein Selbstmordattentat begeht, lässt das schon den Atem stocken.

Bis dahin fesselnd, weist der Film mit der Zeit allerdings einige Schwächen auf. Der Zugriff der Spezialeinheit wird quälend in die Länge gezogen, das hätte nicht sein müssen. Ich kann mir vorstellen, dass wenn man den Film zum zweiten Mal sieht, schon etliche Male Langeweile aufkommen kann. Für den etwas lahmen Mittelteil wird man dann aber mit einem bombastischen Showdown entschädigt, bei dem sich der Realismus zwar verabschiedet, der aber aufgrund der deutlichen Ironie doch begeistert.

Von den Schauspielern hätte man mehr erwarten können. Wie bereits gesagt, Seagal sagt für seine Verhältnisse zu früh lebewohl, Kurt Russell kann seine Rolle als Actionheld nur bedingt erfüllen. Seine Wandlung vom kompetenten Experten mit Brille zum Anführer einer Spezialeinheit ist nicht nachvollziehbar, was aber durch die ironische Darstellung bedingt wettgemacht wird. David Suchet als Extremistenführer hat mir gar nicht gefallen, er scheint mit seiner Rolle als Bösewicht überfordert, besser hat’s da z.B. Gary Oldman in "Air Force One" gemacht. Halle Barrys Auftritt als Stewardess scheint ein wenig aus der Luft gegriffen, sorgt aber immerhin für mehr Spannung. Ach ja, für die Musik war der gute alte Jerry Goldsmith zuständig, den man schon besser erlebt hat. Das hier ist solides Actiongedudel, das zwar nicht nervt, aber auch nicht besonders heraussticht.

Insgesamt ein zufriedenstellender, routiniert inszenierter Actionthriller für einen spannenden Abend. Hätte man die ganze Sache auf etwa 90 Minuten gestrafft, wäre der Gesamteindruck möglicherweise noch positiver, so schleichen sich mitunter ein paar Längen ein. Wer übrigens ein dauerhaftes Actionfeuerwerk erwartet, ist hier fehl am Platz, das bietet nämlich nur der Anfang und der Schluss, ansonsten weiß die brisante Thematik sowieso für Spannung zu sorgen. In etwa auf einer Stufe mit "Con Air" und "Air Force One".

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