Das war ja klar wie ein Kaffee von McDonalds, dass der deutsche Verleih den als "französische Antwort" auf Bad Boys vermarkten würde. Dabei beschränken sich die Ähnlichkeiten dann doch eher auf das Auftreten von Cops im Doppelpack und ein bisschen "coole Mucke", die wirklich zentralen Zutaten des Bay-schen Blockbusters von knalliger Action über knallige Action bis zu knalliger Action sind da beim transatlantischen Ideentransfer irgendwo abgesoffen. Doch halt: Streng genommen verdienen sich die beiden Jungs aus unserem Nachbarland den Titel "bad" doch fast noch eher als ihre US-Kollegen, denn die Bezeichnung "korrupt" wäre für die beiden ungefähr die charmanteste Untertreibung, seit der große Denker John Rambo einst sagte "ich habe ein paar Schuss abgefeuert". Da wird alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest ist, Verdächtige und Zeugen werden erst auf alle erdenkliche Art umgenietet und dann verhört, und gelegentlich schießen die beiden Titelflics auch schon mal aufeinander. Weil das alles Mr. Coolcop Gomez (Stomy Bugsy) nicht vor der finanziellen Pleite rettet, müssen ein paar neue Einnahmequellen erschlossen werden, z.B. eine scheinbar umfängliche Erbschaft des Partners / Kumpels / Gegners Tavares (Titoff), aber die bringt einen schrägen Vater, ein paar Agenten und weitere Dunkelmänner ins Spiel.
O.K., ich bin da ein bisschen humorkonservativ, aber ich finde miese Bullen prinzipiell mal ungefähr so witzig wie eine mehrstündige Pressekonferenz von Roland Koch. Immerhin hat das französische Kino bewiesen, dass man zumindest aus leicht angegaunerten Cops eine paar leidlich lustige Filmchen machen kann, aber dazu gehören mal ein paar essentielle Zutaten, begonnen mit einer halbwegs originellen Handlung. Was uns dagegen hier geboten wird, ist eine äußerst dürftiges Recycling eines vermutlich im Nachlass von Louis de Funes vergammelten Ur-Uraltdrehbuch über eine gefährliche Erbschaft, einen schrägen Knast-Vater und ein paar ausländische Geheimagenten. Auf Touren kommt das ganze nie, dabei spürt man zumindest bei jedem Auftreten der knackigen ausländischen Agentin, wie viel mehr man aus der Sache hätte machen können, aber die ganze Figur und der entsprechende Handlungsstrang werden fast komplett verschenkt.
Wenn's denn schon nicht übermäßig lustig ist, hätte man wenigstens mit etwas ordentlicher Action aushelfen können. Dass die Budgets in Frankreich im Regelfall nicht in den Himmel wachsen, war mir schon vorher klar, aber der hier dürfte dann ungefähr für eine Summe gedreht sein, die dem monatlichen Taschengeld von Michael B.s Kindern entspricht. Aber selbst mit wenig Geld muss das ganze nicht so lustlos muss wie hier ausfallen: Am Anfang wird ein bisschen im schlecht kopierten "FaF"-Stil herrumgeracet, in der Mitte gibt es eine dramaturgisch restlos sinnfreie und wenig mitreißende kurze Ballerei, und das Finale markiert dann neue Tiefstmarken auf der nach unten offenen Joha-Skala für lahme Autopurzeleien. Ziemlich verlogen ist diese Schlussszene übrigens auch noch, denn ziemlich offensichtlich sterben bei der Rumballerei eine ganze Reihe Unbeteiligter, aber gezeigt wird kein einziger. So hat der Film die FSK 16 wohl auch eher der reichlich schiefen Moral zu verdanken als irgendwelchen derben Gewalt- oder Sexszenen.
Womit wir beim letzten Punkt wären; wenn die Actionkomödie schon nicht besonders komisch oder actionreich ist, müssen es halt die Typen rausreißen. Hier kann der Film dann bei aller bemühten Coolness und der restlos fehlenden Sympathie für irgendeinen der Charaktere bei mir doch noch ein paar Restpluspunkte sammeln, und sei es für die schiere Dreistigkeit, mit der einem hier eine unerschöpfliche Parade von Klein-, Mittel- und Großgaunern vor den Latz geknallt wird. Die Polizisten sind Gangster, die Politiker sowieso und noch viel schlimmer, und die Kids sind auf dem besten Weg dorthin. Während Jungcop Titoff dabei eher blass wirkt, haben mir (der übrigens mit einer recht passenden deutschen Stimme bewaffnete) Rapper Stomy Bugsy als Mr. Endcool und seine drollige Schwester noch halbwegs ordentlich gefallen . Wenn sich die beiden Hauptfiguren dann allerdings mal wieder über die Affäre des einen mit der Schwester des anderen in die Haare kriegen, weht einmal mehr der Geist der (wohlwollend kalkuliert) späten Achtziger durch das Geschehen.
Fazit: Heftig unterbudgetierter Versuch, irgendwas cooles, baymäßiges diesseits des Atlantiks zu produzieren. In Ermangelung eines wirklich originellen oder witzigen Drehbuchs und auch nur ansatzweise knackiger Action kann einzig das beachtliche Potpourri von coolen miesen und miesen coolen Typen ein paar Pluspunkte sammeln.