Wer sich von „Rurouni Kenshin“ ein paar Folgen ansieht und dann meint es würde ihm nicht gefallen, der ist auf dem Holzweg. – Auch nützt es nichts, sich erst die OVA anzusehen, welche zeitlich vor dieser Serie spielt, aber erst danach entstanden ist.
Die Serie macht einfach Spaß. Zu Anfang erscheint sie wie Kinderprogramm, geeignet für die RTL 2 – Nachmittagsaustrahlungen. Die Folgen 1-26 dienen im Grunde genommen nur der Einführung aller Charaktere und deren Charaktereigenschaften. Viele Witze sind 0/815-Animeklamauk wie man ihn aus zahlreichen anderen Serien kennt. Aber nur solange bis man die einzelnen Hauptpersonen kennt! Danach lernt man jede ihrer Reaktionen zunehmend mehr als individuell für ihren Charakter zu lieben.
Übertreiben sollte man mit dem Lob aber nicht: Viele Witze bleiben albern und die Abstraktion der Zeichnungen ist manchmal so übertrieben, dass sie besser fehlen sollte. Trotzdem IST der Großteil der Serie überaus humoristisch gelungen, dem wird jeder zustimmen der alle Folgen gesehen hat.
Aber nicht der Humor spielt die größte Rolle! – Die Story hat hier auch noch ein Wörtchen mitzureden!
“Himura Battousai – The Manslayer”, das war der Name von Kenshin bevor er nur noch als Wanderer durch die Länder Japans zog. Während der Revolution war er für das oppositionelle Anti-Shogun Regime zunächst ein geheimer Attentäter und später einer ihrer besten Kämpfer auf dem Felde. Während der Revolution war sein Name bei allen Feinden gefürchtet. – Erkannt wurde er überall an seiner kreuzförmigen Wunde auf der linken Backe, den roten Haaren und der kleinen Körpergröße.
Soviel weiß man ungefähr nach den ersten 20 Episoden. Kenshin und seine Freunde sind allesamt eingeführt und vorgestellt worden und nun kann es erst richtig losgehen.
Mit der Folge 28 wird man allerdings bereits die Beste der gesamten Serie sehen, obwohl mit ihr erst der Auftakt zu einem Storybogen beginnt, welcher über 30 Episoden lang seine Geschichte immer fortsetzt.
Ohne viel zu verraten: Kenshin bekommt von der neuen Regierung den Auftrag seinen ehemaligen Nachfolger Shishio zu töten, da dieser zu viel weiß und plant Japan zu übernehmen. – Grober kann man die Geschichte gar nicht zusammen fassen, dies ist allerdings nötig, denn wird hier zuviel verraten so geht für jeden Leser sofort die Spannung verloren. Diese ist allerdings elementar, da man gerade in den ersten Episoden dieses neuen Spannungsbogens soviel erfährt, dass man gar nicht mehr aufhören möchte weiterzuschauen.
Anlass zur Kritik gibt es aber auch: Im Großen und Ganzen sind die Actionszenen sehr erfreulich. Vor allem zu Anfang sogar halbwegs realistisch. Besonders die Rückblenden in die Revolutionszeit und der hervorragende Kampf mit Kenshins altem Widersacher Saito gehören zu dem Besten, was die Serie hervorbringt. Auch die Härte der Kämpfe nimmt deutlich zu und bleibt längst nicht auf Kinderniveau für das RLT2-Nachmittagsprogramm!
Leider wird es später immer übertriebener und so erinnern die verschiedenen Techniken eher an ein Playstation-Spiel, als an eine realistische Serie. Wer sie sich also zu Gemühte führt sollte darauf in jedem Fall vorbereitet sein!
Auch die Story nimmt nach dem Ende der Geschichte mit Shishio DEUTLICH ab. Zwar gibt es später erneut eine ähnlich lange Entwicklung, diese ist jedoch nur zu Anfang interessant und macht vor allem durch die enttäuschenden Actionszenen, welche viel zu übertrieben sind, massive Minuspunkte.
Eins sei jedoch zu guter Letzt unbedingt noch deutlich positiv herausgestellt: Die Serienmusik! – Selten habe ich eine Serie (ob Anime oder nicht) gesehen, die eine so gute Musikuntermahlung hatte. Würde es nur um die Bewertung dieses Punktes gehen so wären es klar und deutlich 10/10.
Fazit: Abzüge gibt es für die spätere uninteressante Storyline und die oftmals zu übertriebenen Kämpfe. Auch sind die Zeichenabstraktionen oftmals zu heftig. Trotzdem bleiben noch positive 8/10 Punkte!