Review

Die neunjährige Phoebe ist ein besonderes Mädchen, meint zumindest ihre Mutter Hillary. Doch flüchtet Phoebe viel lieber in ihre Welt, dem Wunderland, wo sie hofft, den Konflikten, die sie zunehmend mit ihren Mitschülern und Lehrern hat, aus dem Weg zu gehen. Sogar ihre jüngere Schwester Olivia wünscht sich der Mutter gegenüber eine andere Schwester. Schließlich können ihre Mutter und ihr Vater auch davor nicht mehr die Augen verschließen und schicken ihre Tochter zu dem Psychologen Dr. Miles. Doch erst als Phoebe in die Theatergruppe der Pädagogin Mrs. Dodger kommt, blüht sie so richtig auf.

Bei dem Film hab ich gedacht, das es sich um eine amüsante Alternative des Alice im Wunderland Themas handelt, so wird es auch vom Cover suggeriert, aber statt Fantasy im Abenteuerland, was zwar auch einige Minuten vorkommt, tendiert die ganze Geschichte in ein ziemlich übles Psychodrama, bei dem aber auch wirklich jeder einen an der Klatsche hat, aber wirklich jeder.
Allen voran natürlich uns Phoebe, die ganz neutral beobachtet, so viele Psychosen mit sich schleppt, das ganze Legionen von Psychiatern ein Leben lang ein sicheres Einkommen hätten. Die Kleine spuckt, schlägt Klassenkameraden, fügt sich selbst Wunden bei, springt die Treppe rauf und runter, fällt von der Mauer usw.. Wenn die ein Pferd wäre müßte man klar sagen "erschießen", da fällt es schwer so einen Charakter zu akzeptieren. Das gemeine dabei ist sogar, das die kleine Elle Fanning ausgezeichnet spielt, was ich sehr selten bei Kinderdarstellern konstatieren kann.
Die restlichen Mitglieder der psychisch leicht und mittelscher Angeknacksten wären dann noch sexuell wankelmütige Schulfreund, die aggressiven Klassenkameraden, die heulende Mutter die eine medizinische Behandlung verweigert, die unfähigen Lehrer und ihrem unfähigen Direktor, der Psychiater der sich nur durch knallbunte Socken auszeichnet und natürlich die Theaterlehrerin die es für den Gipfel der Gesprächskunst hält alle Fragen mit einer Gegenfrage zu beantworten. Sorry, aber das sind keine Figuren für mich zum Mitfiebern, sondern eher zum Straßenseite wechseln.
So artet sich die ganze Chose zu einem kollektiven Psychogramm mit dem zu erwartenden versöhnlichen Ende. Aber ein wirklicher Grund dafür vorher 90 Minuten durch die zähflüssige Masse zu arbeiten hab ich kaum gefunden. Der Film ist ein reinrassiges Außenseiterdrama, bei dessen Verlauf die Handlungsweisen sämtlicher Leute kaum nachvollziehbar sind. Schade um die talentierte Hauptdarstellerin.
3/10

Details
Ähnliche Filme