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Einleitung zu einer (theoretisch) langlebigen, numerisch nicht so sehr strotzenden Reihe um 'Hochwürden', die im folgenden Jahr mit Immer Ärger mit Hochwürden (1972) in großteils gleicher Besatzung, sowie zwei Dekaden später als TV-Film und wesentlich verändert mit Hochwürden erbt das Paradies (1993) bzw. Hochwürdens Ärger mit dem Paradies (1996) fortgeführt wurde. Bestandteil des Klamaukfestivals, dass die Kinolandschaft Deutschland gerade Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger im Sturm überraschte und in seiner bunten Hemmungslosigkeit überrannte, wobei hier auch wirklich die gesammelte Combo der Komiker anwesend und ihr Unheil am Treiben abziehend ist. Klüngelei und Peinlichkeit am laufenden Band:

Um das Fahrgastschiff "Antonia“ vom alternden Kapitän Jansen [ Hans Tügel ] ist ein heftiger Streit entbrannt. Busunternehmer Thomas Springer [ Peter Weck ] sähe es gerne abgeschafft und durch seine Linie ersetzt, während der Pfarrer Himmelreich [ Georg Thomalla ] an den stetig zu spät kommenden Kahn schon wegen der Nostalgie hängt und sich so heftig dafür einsetzt. Dummerweise steht auch das beginnende Liebespaar Michael Springer [ Roy Black ], Bruder und Juniorchef des Neiders und Barbara Jansen [ Uschi Glas ], Enkelin und entsprechend Befürworterin des Ausflugdampfers genau in der Schusslinie des nun mit allen Tricks und Hinterlistigkeiten ausgetragenen Kampfes. Da kommt dem Hochwürden die unfreiwillige 'Geldspende' des Bankräubers Alfred [ Heinz Reincke ] gerade recht.

Interessanterweise ist einzig und allein die Hinführung zu gleich mehreren und auch verschiedenen Quellen, die dann auch mehr oder minder bedient werden. So stehen die Geschichten um Don Camillo ebenso offensichtlich Pate wie auch die Abenteuer vom Pater Brown im Zusammenhang gar verbal erwähnt und als Vorbild genommen werden. Hier wie dort sorgt der Mann der Kirche auch mal unabhängig vom Dienst-, aber dafür immer auf dem rechten Weg, nur eben mit Abkürzungen für das Heil auf der Welt; im guten Glauben daran, dass der Zweck auch mal die Mittel und Gottes Segen im Dienst der richtigen Angelegenheit auch die kleineren Verfehlungen heilt. Die Meßlatte hängt dabei hoch, bleibt auch unerreicht, stand aber sicherlich auch nicht zur Debatte und im eigentlichen Sinn.

Hervorstehend ist vielmehr der blanke Schwank, das gar lustige Gemüt, in der schon damals die alten Kamellen, besonders die des Verkleidens – scheinbar immer die erste Methode, um einen Witz zu entlocken – für mehrere Versuche bemüht und zum minder oder gar nicht großen Vergnügen des Publikums bemüht wird. Mal als falscher Pfarrer, mal als vermeintlicher Bischof, mal gar als Frau; dazu der running gag um tatsächliche oder scheinbare Betrunkenheit und sowieso der Hang zum Alkohol und der fleißige Konsum. Vielmehr an humoristischen Besonderheiten vermag man nicht zu entdecken, abgesehen von einigen Wortspielen und Rededuellen mit Arg- und Hinterlist, die hier und da auch ihre Treffer landen, was aber in der gesamten Ballung so die große Kunst nicht ist.

Geschrieben und gedreht wurde das Lustspiel in Heimatkulisse von Harald Vock, der, umrahmt von einem Start und einem Finale als Fachmann für eher die kleine Krimikost in diversen Fernsehserien, in der Hochphase seiner Kinolaufbahn ausgerechnet mit dem Gegenteil dessen, nämlich Schwank und Possen in Reinkultur die Zuschauer gefunden hat; und die Finanzier auch mit hohen Renditen entzückt. Wie folgerichtig zur damaligen Zeit und als Trittbrettfahrer in Inoffizialität wurde die grassierende Pauker -  Welle mit Immer Ärger mit den Paukern (1968) und Unsere Pauker gehen in die Luft (1970) bedient, wobei dort ein Verweis auf die Konkurrenz reicht, um sich ein Bild der derben Anspruchslosigkeit in Gestaltung und Gemüt zu machen. Erstaunlich ist so eher das Drumherum, wird hier mit der Besetzung von Roy Black eigentlich eine konträre Schar von Publikum gesucht und zuweilen, wenn auch nur in kleineren Zwischenphasen und ganz zu Beginn auch darum gebuhlt.

Die Einleitung selber stellt nämlich einen wesentlich harmloseren Versuch der Gewinnung von Leib und Seele (und dem hart verdienten Eintrittsgeld) dar, wird "Eine Liebesgeschichte" gleich zweimal als Untermalung angespielt, die Landschaft und die Tradition des Altehrwürdigen, die Rettung des antiken Fahrgastschiffes gegen die Errungenschaften der Modernität wie aus dem Heimatfilm umworben und ein Schauplatz auch direkt entnommen aus diesem ruhig und beschaulichen Genre und mit genau diesen Worten vorgestellt. "Diese kleine Stadt liegt etwas abseits der unheilen Welt. In ihren Gassen ist es ein bisschen leiser. Die Häuser, die unter der Last von ein paar Hundert Jahren etwas gebeugt stehen, laden zum Wohnen ein. Auf dem Markt sind die Preise ein wenig stabiler. Und der Wein ist tatsächlich noch Wein. Hier gehen die Uhren ein bisschen anders.(...)."

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