Durch sein "Samurai Fiction" kam Regisseur Hiroyuki Nakano zu seinem hohen Bekanntheitsgrad. Seine Inspirationen holt er sich bei alten Samurai- oder trashigen Ninja-Filmen, die vor allem in den 80er wie Unkraut aus dem Boden sprossen. Seine dritte Regiearbeit "Red Shadow" hat den Manga von Mitsutero Yokoyama als Vorlage. Jedoch ist Nakanos Film in keinster Weise für jedermann geeignet, man sollte schon gewisse Neigungen zu diesem speziellen Strang des Japan-Kinos haben. Genau diese kann ich leider nicht vorweisen, weswegen meine Kritik auch dementsprechend vernichtend ausfällt.
Akakage (Masanobu Ando), Aokage (Jun Murakami) und Asuka (Kumiko Asu) sind sogenannte Schatten-Ninjas, die stets für eine Abwendung des Krieges in ihrem Land sorgen. Doch bei einem Einsatz wird Asuka getötet, Akakage und Aokage gehen von nun an getrennte Wege, auch waren sie Beide in Asuka verschossen. Doch ihre Trennung währt nicht lange, den Prinzessin Koto-Hime (Megumi Okina) benötigt die Hilfe der beiden Schatten-Ninjas. Ihr Großvater wurde vergiftet und genau dieser jemand versucht nun einen Krieg im Land anzuzetteln. Doch die haben die Rechnung ohne Akakage und Aokage gemacht., welche sich auf Kotos Seite schlagen.
Viel an Handlung hat "Red Shadow" nicht zu bieten, im Mittelpunkt steht das Anzetteln eines Krieges und eine langweilige Dreiecksbeziehung. Überraschungen bleiben dabei aus, genauso ein flottes Erzähltempo. Denn Nakano beschäftigt sich gerne mit seinen Charakteren, die trotz der vielen Aufmerksamkeit kaum mehr als Abziehbilder sind. Die maue Story um die Verhinderung des Unfriedens wird von einer Romanze zusammengehalten, mit welcher man sich ausgiebig beschäftigt. Kaum ist Asuka tot, hat Akakage alias "Red Shadow" mit Prinzessin Koto schon wieder die Nächste am Start. Leider kann man das ganze Treiben mit Nichten ernst nehmen, ganz besonders die Schatten-Ninja nicht. Die führen sich bei ihren Missionen auf, wie im Kasperletheater. Stoßen ausversehen mit ihren Birnen zusammen, reißen dämliche Witze während sie ihre Gegner mit Spray ausschalten und richtig kämpfen können sie auch nicht. Damit die Katastrophe perfekt ist, fährt Nakano noch jede Menge Klamauk auf, doch der beißt sich unheimlich mit dem Geschehen. Nicht ein Gag ist hier gelungen, die Dialoge sind leider auch extrem einfältig.
So hofft man wenigstens auf ein paar gelungene Actionszenen, doch hier vermag "Red Shadow" besonders zu enttäuschen. Die Kämpfe sind ein schlechter Scherz, meist liegen die Gegner schon nach einem Schlag auf dem Boden. Hinzu kommt, dass einem Nakano mit seinen übertriebenen Stilmitteln komplett die Suppe versalzt. Plötzliches Einfrieren des Bildes, schnelle Schnitte, Lichtspiele oder Filterwechsel schadet diesen Szenen mehr. Manchmal ist bei diesem eh schon hektischen Treiben gar nichts mehr zu erkennen. Da wird ein wenig in der Luft herumgewirbelt und schon liegt eine ganze Gruppe am Boden. Viele Gegner werden auch im Off ausgeknockt. Da hört man einen dunpfen Schlag und plötzlich liegt einer am Boden, einen richtigen Zweikampf gibt es hier gar nicht. Die kleinen Scharmützel sind absolut langweilig und unspektakulär in Szene gesetzt und lassen nötige Härten komplett vermissen. So etwas kann ich nicht als Action bezeichnen und selbst diese Sequenzen sind hier rar gesäht. Einzig und allein in Mission zwei, die Szene mit den Fallen bleibt im Gedächtnis. Bei den Kulissen müssen ebenfalls Abstriche gemacht werden, viele Szenen wurden einfach in irgendeinem Waldstück gedreht, immerhin können einige Bauten überzeugen. Die Kostüme sind gewollt auf alt getrimmt, obwohl mancher aussieht wie ein Lumpensack und somit für unfreiwillige Komik sorgt. Die Darsteller kaspern und grinsen sich mit Mühe und Not durch das eigentlich ernste Geschehen, mit ganz viel Wohlwollen als Durchschnitt zu bezeichnen.
"Red Shadow" ist absolut nicht meine Welt, aber man hätte noch ein Auge zudrücken können, wenn dieser nervige Klamauk nicht wäre und es vernünftige Actionszenen gäbe. Doch das Ganze ist einfach nur langweilig und hat die Grenze der Übertreibung schon lange überschritten. Recht schick ist immerhin die Optik, wobei Nakano hier mit zahlreichen Gimmicks nervt. Und wenn einem der aufgeregte und aufdringliche Score nicht zur Weißglut teibt, dann tut es die Langeweile. Für vereinzelt gelungene Szenen gebe ich ganz knapp die 3 Punkte.