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„Desperate Measures“ ist ein Klinikthriller mit einer sehr originellen Grundidee, die noch von zwei Top-Schauspielern getragen wird.
Frank Conner (Andy Garcia) ist an sich ein rechtschaffender Cop, aber trotzdem bricht er in ein Regierungsgebäude ein, um sich in einen Computer zu hacken, und bedroht einen Wachmann. Sein Sohn hat nämlich Leukämie und nur ganz wenige Leute besitzen die Sorte Knochenmark, die ihn retten kann. Der Computer ermittelt einen einzigen potentiellen Spender: Den mehrfachen Mörder Peter McCabe (Michael Keaton). Ein ziemlich guter Einstieg, denn diese kleine Szene klärt die Grundsituation ohne viele Worte.
McCabe ist ein hochintelligenter Verbrecher, der seine intellektuelle Überlegenheit jedem gegenüber ausspielt. Anfangs weigert er sich der Bitte von Frank nachzukommen, aber nach einem Treffen mit Franks Sohn Matthew (Joseph Cross) nimmt er an – natürlich nur unter Bedingungen. Michael Keaton in so einer Rolle zu sehen, ist eine echte Freude. Der Ur-Batman war lange Zeit nur in undankbaren Nebenrollen zu sehen. In „Desperate Measures“ darf er sein volles Können zeigen.

Doch der clevere McCabe will die Operation zur Flucht nutzen und bereitet sich entsprechend vor. Im OP-Saal schlägt er zu und kann entkommen, aber er hat nicht mit Frank gerechnet. Der treusorgende Familienvater ergreift verzweifelte Maßnahmen, um den Verbrecher zur Spende zu zwingen. Dabei muss er noch dafür sorgen, dass McCabe am Leben bleibt – andernfalls ist sein Knochenmark unbrauchbar. Leider gehen die anderen Cops nicht so rücksichtsvoll vor wie Frank.
Regisseur Barbet Schroeder („Weiblich, ledig, jung sucht...“) hat mit „Desperate Measures“ einen spannenden Thriller geschaffen, wobei man nicht von einem Actionthriller sprechen kann. Denn abgesehen von dem Showdown sind diese Einlagen verschwindend gering gesät.
Die Handlung bleibt spannend bis zum Schluss, wobei „Desperate Measures“ auch damit spielt, dass der Killer trotz aller Bösartigkeit auch gute Seiten hat und dem Zuschauer sympathisch wird. Von wirklich überraschenden Wendungen kann man bei dem Plot nicht reden, aber das Katz-und-Maus-Spiel in den Gängen erreicht ein hohes Maß an Spannung.

Die sterile Atmosphäre des Krankenhauses wird von „Desperate Measures“ gut eingefangen. Dabei nutz der Film seinen Schauplatz konsequent aus und baut auch spezielle Eigenarten des Krankenhauses in die Handlung ein. Lediglich im zweiten Drittel hat der Film einige Hänger, die den Ablauf hemmen.
Bei der Action handelt es sich wie gesagt nur um ein paar Einlagen. Am Ende steht noch eine ausgiebige Verfolgungsjagd mit einigem Blechschaden, die auch gut gemacht ist. Aber davor gibt es eine kleine Schießerei hier, mal eine Explosion da, was allerdings „aus der Handlung kommt“. Denn diese Einlagen sind nicht wirklich Action, die Zuschauer locken soll, sondern für den Plot nicht ganz unbedeutend.
Andy Garcia erbringt als Cop eine gute Leistung und liefert sich mit Michael Keaton ein fantastisches Psychoduell. Aber in diesem gewinnt Keaton schauspielerisch die Oberhand. Denn so gut war der Schauspieler schon lange nicht und seine facettenreiche Darstellung des sympathischen Verbrechers ist wirklich beindruckend.

Insgesamt ist „Desperate Measures“ ein origineller und sehr gut gespielter Klinikthriller, der lediglich durch einige Hänger in der Mitte negativ auffällt.

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