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Was ein Vater nicht alles für seinen kranken Sohn tut...

Thriller, egal aus welchem generellen Genre, leben zumeist nicht von der Person des Helden, sondern von der Person des Bösewichts. Die Faszination des Verbrechens ist es, die den Zuschauer ins Kino zieht, denn die Helden des Alltags, die Helfer bei diversen Katastrophen, die Gutmenschen an sich kennt man aus der Zeitung und dem allgegenwärtigen Fernsehen. Helden also will man auf der Leinwand nicht sehen, denn die Identifikation fällt schwer. Möchte nicht jeder einmal gewaltig über die Stränge schlagen, gerade das tun, was einem gefällt, ohne Rücksicht auf Verluste? Sicher ist die moralische Komponente eine schwierige, aber dennoch schlummert in jedem von uns ein despotischer Stammesfürst, der nur nicht ans Tageslicht gelassen wird, Segnungen wie der Emanzipation oder der allgemeinen Demokratie zuliebe. Und diese schlummernde fiese Seele erwacht zum Reptilienleben, wenn wir einem Übeltäter zusehen, der indes charismatisch, intelligent und am besten noch witzig ist. Genau so ein Fall ist die Filmperson des Peter McCabe, gespielt von Michael Keaton.

Jener McCabe sitzt im Gefängnis, ist ein Psychopath der schlimmsten Sorte, aber hochintelligent und berechnend. Zufälligerweise aber ist er auch der einzige passende Spender für Rückenmarkstransplantation zugunsten des Polizistensohns von Detective Conner, gespielt von dem gewohnt blassen Andy Garcia. Klar, daß bei der Vorbereitung zur Rückenmarksentnahme McCabe entkommen kann und das Krankenhaus zu seinem Spielplatz macht, aber ebenso klar, daß Papa Conner, stets am Rande der Verzweiflung, alles tut, um McCabe am Leben zu erhalten, obgleich Scharen der Polizei diesen dingfest machen wollen, tot oder lebendig. Dabei überschreitet Conner so manche Grenze, wird jedoch nicht gefeuert, sondern von seinem Vorgesetzten noch in Schutz genommen. Ebenfalls dabei noch die typische patente Ärztin und der leider anwesende Sohn, so schafft man Identifikation mit heiler Welt und guter Familie, ist doch Conners Frau bei einem Unfall, ach wie tragisch, gestorben, aber ein Kind braucht eine Mutter, da wäre doch die Ärztin...nein, das ist zuviel Schmalz. Wichtig zu wissen, daß am Ende des Tages McCabe seine Spende leistet, aber im Krankenhaus nicht so hilflos ist, wie es zunächst aussieht.

Es ist von Anfang an klar, wie der Film enden wird, denn im amerikanischen Kino dürfen Kinder nicht sterben, zumal der Bub ja noch so ein verständnisvoller Sohn ist, der sein Schicksal gerne akzeptiert. Diese Prämisse kostet den Film einiges an Spannung, denn wenn man schon zu Beginn weiß, was NICHT geschehen darf, sind gewisse Wendungen zwar gut inszeniert, aber objektiv gesehen vorhersehbar. Das ist schade, denn Michael Keaton, der sonst nie die Rolle eines Bösewichts ausfüllt, macht vielleicht gerade deshalb den Part des Gangsters zur Hauptattraktion des Films. Cool bis ins Mark, clever und dennoch nicht sinnlos brutal wünscht man dem Fiesling daher ein gutes Ende. Und dieses wird uns nicht verwehrt, dafür ein Dank dem Regisseur. Insgesamt ist der Film dennoch recht spannend, benötigt nicht zu viele Wendungen, sondern konzentriert sich klar auf die Frage, wieviel man für die Erreichung eines Ziels bereit ist zu geben. Und darin stehen sich beide Hauptpersonen in nichts nach...leider aber verhindern gewisse Stereotype und der teilweise Verzicht auf bleihaltige Action eine höhere Wertung als 7/10.

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