Inhaltsangabe bitte woanders abrufen.
Was der Film, und das liegt eindeutig auf der Haben-Seite, schafft, ist es, eine Tristesse einzufangen, wie sie vollends wohl nur von Menschen mit Landjugend oder Coverprofessionel genutzem Proberaum verstanden werden kann.
Es ist grausam. Man lacht und wendet gleichzeitig den Kopf zur Seite, wenn die Band, in welcher der musikalisch durchaus talentierte Hauptdarsteller verschwendet wird, morgens um 2 genötigt wird "An der Nordseeküste" zu spielen, um einem Haufen von Besoffenen das nötige TamTam für das letzte schunkelnde Aufbegehren vorm Umfallen zu ermöglichen.
Und genau das ist es was die guten Szenen des Filmes so gross macht, die schonungslose Darstellung der Paralellwelt, welche die meisten, wenn überhaupt, nur als Gäste irgendwelcher Dorfparties oder Schützenvereinigungen wahrgenommen haben.
Sei froh, wenn Du nicht dabei warst, scheint der Film sagen zu wollen.
Was aber leider weniger glückte, ist die Darstellung der Tragik der Nebenfiguren, deren Suizidversuche, Trauer, Ableben recht spurlos am Betrachter vorüber gehen.
Ausserdem erliegt der Film im Ganzen leider seinem eigens heraufbeschworenem Versagerpathos. Heinz Strunk im Original, in dummerweise sehr an die nervigen Jägermeisterspots erinnernden Szenen auf den Plan zu rufen, ist schlicht kontraproduktiv. Man begreift auch ganz ohne sein Zutun wohin der Hase läuft, oder wo er einmal enden wird.
Manche Szenen bersten vor brutaltragischer Komik, andere hingegen wirken weniger gelebt als vielmehr geschrieben, und eben diese werden dem Buch und Herrn Strunk leider nicht gerecht.
6 / 10