Review

Der Kampfschüler Billy Chang [ Meng Fei ] fightet wie ein junger Tiger und besiegt so auch den herausfordernden, schnöseligen Cheng Lung [ Dean Shek ]. Als dieser danach von den Schergen des Erpressers Ko [ Stanley Fung ] wegen ausstehender Zahlungen attackiert wird, hilft er ihm allerdings und gerät dadurch in die Bredouille; wird ihm doch der anschliessende Mord an Cheng Lung in die Schuhe geschoben. Da ihm die Polizei unter Kommissar Wang [ Wong San ] nicht glaubt, flieht er aus dem Gefängnis und versteckt sich bei seiner Freundin Tam Fong [ Maggie Lee ], von wo aus er den wahren Gangster zusetzt...

Allein von den Stabangaben beeindruckender Film, der mit der vierten Regiearbeit von Wu Ma nach den Grossproduktionen Wrath of the Sword, Deaf and Mute Heroine und The Water Margin sowie einer durchweg prominenten Besetzung aufwarten kann, aber ansonsten nichts wirklich Berauschendes bietet.
Die Story ist oft erzählt, eine Vorwegnahme von Auf der Flucht. Vergisst dabei aber alle nötigen Elemente wie Würze, Aufregung und Spannung; statt eines Actionthrillers wird letztlich doch nur ein weiterer Martial Arts Flick geschrieben. Ist die Geschichte im Genre der Stereotypen schon nicht faszinierend kommt noch hinzu, dass sich der Film nie entwickelt, keine nötige Fahrt aufnimmt und auch handwerklich nicht wirklich was in Szene setzt; so dass sowohl der Konzentrations- als auch der Unterhaltungsgrad der Situation nur angedeutet wird. Heute lange nicht mehr uptodate, das narrative und inszenatorische Grundhandwerk fehlt entweder oder ist recht bescheiden; zudem die Figuren im Nachhinein ungünstig personifiziert werden, auch wenn es offensichtlich kein Schauspielerfilm ist. Sowohl ein Dean Shek als auch ein Stanley Fung kann man einfach nicht als ernstzunehmenden Gegner aufstellen; selbst die Beteiligten scheinen die Lage nicht für voll zu nehmen. Einmal wird Billy von den Schergen in die Falle gelockt und dann lachen alle erstmal herzlichst; ein anderes Mal hat er aus seiner Tarnung heraus nichts Besseres zu tun, als sichtbar für alle Turnübungen auf dem Balkon zu veranstalten.

Sowieso ist der Plot mit seiner kaum tragfähigen und lange nicht abendfüllenden Konstruktion innerhalb jeder gängigen Konvention nur ein besseres Argument für die Action; die aber auch nicht die heissen Kartoffeln aus dem Ofen holt, dafür passt sie sich zu sehr den langweiligen Momenten der Handlung an. Trotz der Action Direktoren Lau Kar Wing und Wong Pau Gei wird keine reelle Effektivität erzeugt; es fehlen durch die ökonomische Produktionsweise sowohl die Akzentuierungen als auch die Stunts.
Gewalt ist übrigens gar keine gegeben; Blut fliesst schon deshalb nicht, weil man sich trotz des modern day Settings komplett dem Schusswaffengestus gegenüber abgeschlossen hat und erst ganz zum Schluss mal mit Spaten, Gartenschlauch und Heckenschere aufeinander losgeht.
Die FSK 18 Freigabe dürfte deswegen nur auf einer Sexszene beruhen; die Erpresser schicken die Hobbynutte Sheila auf gut betuchte, aber verheiratete Herren los und setzen die danach mit kompromittierenden Fotos unter Druck.

Verfilmte Paraliteratur also, immer etwas unbeholfen zwischen vermeintlichen Realismus, Parodie und B-Movie-Heldentum pendelnd; mit einer Hauptfigur, die sich in unwirtlichen Gefilden bewähren muss. Mit so was hat man früher das Publikum in die Schmuddelkinos locken können; heute funktioniert es aufgrund des krankenden Alters nur über die Nostalgieschiene, die hierbei aber wie geschmiert läuft.
Die Ansichten des urbanen Hongkongs sind zahlreich und auch mal etwas erfrischender als die üblichen Aufnahmen, wodurch sich die Atmosphäre der Zeit wie von selbst ergibt. Hinzu kommt, dass selbst die Gesichter der Nebendarsteller durch die Besetzung mit Mars, Fung Hak On, Tyrone Hsu Hsia, Danny Chow Yun Kin usw. dem Genrefan vertraut und heimisch ist; der Film als verklärende Erinnerung, einen Mythos bedienend.
Aber nicht skurril oder trashig genug, um darüber hinaus noch stärker zu punkten; und Filme mit dem Schema gibt es nun wahrlich genug.

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