Robert Redford spielt einen General, der nach einer Befehlsverweigerung in ein Militärgefängnis überführt wird, dessen Direktor, gespielt von James Gandolfini, seine Gefangenen mit zweifelhaften und brutalen Methoden unter Kontrolle hält. Anfangs versucht er die Machenschaften des Dirktors zu erdulden, als dieser aber zu weit geht, stiftet er seine Mitgefangenen schließlich zu einem Aufstand an.
Martialische Dialoge über Freiheit und Überzeugung, übertriebener Heroismus und eine finale Szene mit einer, im Wind wehenden amerikanischen Flagge, solche Filme lieben sie, die Amerikaner. Aber, ist dies zwangsläufig ein Indikator dafür, dass man sich "Die letzte Festung" als Mitteleuropäer nicht ansehen kann? Nein! Der Film ist auch für den 0815-Zuschauer unterhaltsam, stellenweise sogar spannend und damit als niveaulose Unterhaltung für zwischendurch auf jeden Fall empfehlenswert. Dies ist vor allem auf die gute Leistung von Regisseur Rod Lurie zurückzuführen, der die Schwächen des Drehbuchs mit einer starken Inszenierung größtenteils kompensieren kann. Zunächst einmal hält er das Erzähltempo recht hoch und kann somit die ganze Zeit über unterhalten. Darüber hinaus setzt er vor allem zum Ende hin auf gut inszenierte Action und kann mit einigen martialischen Dialogen und einer relativ dichten Atmosphäre stellenweise Spannung aufbauen. Er setzt die klaustrophobisch wirkende Kulisse des Militärgefängnisses perfekt in Szene und baut somit noch mehr Atmosphäre auf und zeigt das Gefängnis als farblosen und trostlosen Ort. Die Filmmusik ist sehr gut gemacht und passt mit der aufgebauschten Spannungsmusik perfekt in den heroischen Film. Nach "Rufmord - Jenseits der Moral" leistet Lurie als Regisseur also erneut gute Arbeit.
Neben der guten Regie, tragen aber auch die starken Darsteller ihren Teil zum Gelingen des Films bei. Auch wenn Oscar-Preisträger Robert Redford im Gefängnisdrama "Brubaker" gezeigt hat, dass er es definitiv besser kann und in "Die letzte Festung" stellenweise den nötigen Biss in seiner Rolle vermissen lässt, zeigt er sich als ehemaliger General, der eine Armee aus Gefängnisinsassen zu leiten beginnt, ziemlich stark und zeigt einmal mehr, dass er die verschiedensten Rollen meistern kann. Dennoch stellt sich die Frage, warum Redford, der eigentlich meist in niveauvolleren Filmen zu sehen ist, die Rolle nach "Der Pferdeflüsterer" und vor "Spy Game" überhaupt angenommen hat. James Gandolfini hingegen läuft zur Hochform ab und spielt die Rolle des Gefängnisdirektors hervorragend und liefert, wie man es von seiner Rolle erwartet, ein perfektes Feindbild. Mark Ruffalo, der nach "Studio 54" in einer seiner ersten größeren Rollen zu sehen ist, macht sich als Gefängnisinsasse ganz gut und leistet vor allem bei den finalen Action-Szenen gute Arbeit.
Die Story ist leider nicht sonderlich einfallsreich und kann mit wirklich guten Gefängnisdramen, wie "Brubaker" oder "Die Verurteilten" nicht einmal ansatzweise mithalten. Neben der relativ flachen Charakterkonstruktion, die vom sadistischen Direktor, bis hin zum widerstandsfähigen Gefangenen sämtliche Klischees abdeckt, kann der Film überhaupt keine Tiefe bieten. Die Handlung könnte kaum vorhersehbarer sein, da auch sie lediglich alte Stereotypen neu aufwärmt. Vor allem das Finale, das an Patriotismus und Heroismus nicht zu übertreffen ist, ist wirklich zu lächerlich, um ernsthaft überzeugen zu können. Aber wenn ein Film mit Action und Spannung unterhalten kann, tritt die Story sowieso in den Hintergrund.
Fazit:
Durch eine gute Inszenierung mit einer ziemlich dichten Atmosphäre und einigen gelungenen Action-Szenen, sowie mit den guten Darstellern kann "Die letzte Festung" gut unterhalten. Wer sich jedoch an der klischeehaften, patriotischen und heroischen Story stört, wird an diesem Film definitiv kein Gefallen finden.
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