DOBERMANN ist ein überzeichneter tarantinoesker Gut-gegen-Böse Thriller in dem die Gangster mit den Polizisten um den Hauptpreis der brutaleren Vorgehensweise einen Wettbewerb austragen. Für mich ist dieser unentschieden ausgegangen. Dazwischen erleben wir die comichafte Übersteigerung von Brutalität und liebenswerte Gangsterfiguren.
Da ist Yann (Dobermann) und seine Gang: Nat (Monica Bellucci) als taube Freundin und Sprengstoff und Waffenexpertin, Pitbull als Killer und Hunde-Liebhaber, Priester Lefevre der stets vor und dem Killen noch betet usw. Ihnen gegenüber steht Inspektor Christini, ebenso brutal wie korrupt, ausgestattet mit einer mehr oder weniger tauglichen Polizisten-Trotteltruppe. Die diversen Gewalttaten eskalieren in einem finalen Showdown in einem Club.
Die alles zusammengenommen wirkt schon wie NATURAL BORN KILLERS meets TARANTINO meets LOUIS DE FUNES in bezug auf Gewalt, Härte, Schrägkeit aber auch dem typisch-hektischen Komödienstil des französischen Kinos. Die Charaktere sind allesamt differenziert gezeichnet und nicht einseitig böse, sie haben auch ihre liebenswerten Seiten.
Auch die Gewaltszenen selbst sind übersteigert und teils over-the-top, da werden Köpfe gesprengt, Gliedmassen abgetrennt und Schusswunden sind schon mal kindskopfgross. Vor Kindern wird übrigens auch nicht halt gemacht. Im Showdown im Club kommt es u.a. zu der Musik von THE PRODIGY "Voodoo People" sehr passend untermalt zu dem Austausch finaler "Botschaften" zwischen den Parteien.
Der ein oder andere Gag hat allerdings auch Slapstickniveau und die Handlung ist insgesamt vorhersehbar, der Thrill des Brutalen ist nicht wirklich nachhaltig da er meist von dem Grotesken überlagert wird. Dennoch ist der Film extrem sehenswert für Genrefans und ein Klassiker des thrillerartigen Gewaltkinos der später 90er Jahre.
7/10 Punkten