Als VHS sein gar tödliches Haupt mit aller Macht zu heben begann, kam „Blutweihe“ in der auslaufenden Welle von Slashermovies in die US-Kinos, die wirklich gute Zeit schon lange hinter sich gelassen.
Eine Mischung aus Psychothriller und Slasher rekapituliert „The Initiation“ einige der beliebtesten Elemente aus den damaligen Vorläufern, spielt mit der Idee einer verschütteten Erinnerung an ein schreckliches Kindheitserlebnis bei der wie üblich weiblichen Protagonistin, schmeißt den Ausbruch eines Anstaltsinsassen in den Mix (wobei flott „Halloween“ zitiert wird) und garniert das in der zweiten Filmhälfte mit einem stattlichen Bodycount, als eine Gruppe von Studenten, die in ein nächtliches Kaufhaus eindringen, mit allerlei Stichwerkzeugen gemeuchelt wird.
Leider ist die Auflösung nicht nur bei einem anderen Genrevertreter komplett entliehen worden („Happy Birthday to me/Ab in die Ewigkeit“), sie wirkt auch arg an den Haaren herbeigezogen.
Dennoch ist die Inszenierung durchaus als solide zu nennen, wenn auch die Möglichkeiten der großen und düsteren Shopping Mall bei weitem nicht ausgenutzt werden. Die erste Hälfte des Films ist wesentlich stärker, ohne ständig Blut spritzen zu lassen, allerdings gibt auch da schon Farbtupfer zu genießen, wobei die recht ansehnliche Besetzung ihr Übriges tut.
Neben einer noch jungen Daphne Zuniga, die erst zwei Jahre später mit „Der Volltreffer“ in alle Teenieherzen gelangen sollte und die sich hier recht freizügig gibt, punkten im Rückblick vor allem James Read (bekannt aus „Fackeln im Sturm“) als Psychologie-Assi und Hitchcockikone Vera Miles als Zunigas Mutter, während Clu Gulagher leider allzu schnell Bekanntschaft mit einer Gartenkralle macht.
Was das Drumrum angeht, so gibt es sicherlich Dümmeres, wobei „belanglos“ wohl die passende Vokabel ist. Eine Studentenparty (u.a. geht einer der Studenten als Zwei-Meter-Stoffpenis!!!) ist pures Tralala, zeigt aber einige sehr freizügige Kostüme und im Kaufhaus wird natürlich auch die Bettenabteilung angetestet.
An Blut und Effekten wird nicht gespart, natürlich gibt es da wesentlich Drastischeres anderswo zu entdecken, aber Kralle, Axt und Messer machen schon ordentlich was her, wobei man sich einen runderen Abschluß gewünscht hätte, als die relative Wortlosigkeit aller Beteiligten nach dem Showdown.
Alles in allem zwar nicht extrem kinowürdig, aber ein einigermaßen solider Slasherbeitrag aus vergangenen Zeiten, bei dem auch heute noch herrlich knutschen kann. (5/10)