Review

Im Süden brodelt es. Die Regierung ist korrupt, eine Gegenbewegung von Sport – und Karateschulen hat zum aktiven Kampf aufgerufen.
Kung Fu, der beste Schüler des Kao Chung, wird zusammen mit seiner Verlobten und den Freunden in den Kampf hineingezogen...

Die Inhaltsangabe ist recht schwammig und kennzeichnet vielleicht nur die ersten 10min des Filmes, verwirft die Synopsis dann auch [ scheinbar ] öfters während der Gesamthandlung, um erst am Ende flugs wieder darauf zurückzugreifen. Die Handlung selber ist meistens unklar, was an der Verstümmelung der deutschen Fassung liegt.
So präsentiert sich hier ein nur im Subtext ausschweifendes Epos, dass die meiste Zeit blosse Andeutungen einer grossen Geschichte aufweist; man muss sich schon selber darum kümmern, die Mäanderungen zu verfolgen und zusammenzufügen. Auf den ersten Blick passt hier sehr wenig und wird dementsprechend schnell uninteressant: Mehrere Personen werden einfach fallengelassen, dafür wild mit anderen Figuren addiert. Die Motive und Ziele der Beteiligten ändern sich ebenso abrupt wie die Situationen, wenn überhaupt welche erkennbar sind; der Überschwang an Konstellationen bekommt erst über die Dauer ein relativ festes Zentrum. Zudem scheint die Zeit sehr schnell voranzuschreiten, die Veränderungen passieren sehr rasch. Das Ergebnis ist vielleicht mit einer auf einen Film zusammengestutzten Serie vergleichbar; die Übersicht sowie die zeitliche und räumliche Orientierung sind weg.

Die vorliegende Reduktion hat allerdings trotzdem genügend Ansätze zu bieten, um mit etwas Vorstellungsarbeit und eigener Phantasie durchaus seine Möglichkeiten aufzuweisen; nur dass diese eben als Fragmente vorliegen.
Die Revolution wird gänzlich auf privaten Bereich vollzogen; die speziell angesprochene Kampfschule des Kao Chung und ihre [Familien]Mitglieder halten als Zentralperspektive her.
Nach der frühen Ermordung des Leiters wechselt schnell die Nachfolgerschaft: Kung Fu wird zuungunsten des Sohnes Ke Chung als neuer Führer bestimmt; bekommt dann allerdings schnell ein Problem mit der Frau des Ermordeten und zieht sich trotz seiner Verlobten – der Tochter des Ermordeten – zurück.
Ebenso fix wird die Schule geschlossen und Sekunden später in eine Spielhölle umgewandelt, wobei diesmal zwei Familienfremde im Vorstand sitzen und die übrig gebliebenen Mutter und Tochter auch an der kurzen Leine halten.
In der Zwischenzeit werden wieder einige Kommentare bezüglich der Revolution gemacht; im Showdown ist es dann tatsächlich soweit.

Wäre die Szenerie nicht so zusammenhanglos, wäre auch der Film nicht so schwerfällig und scheinbar gegen die Regeln der Dramaturgie inszeniert worden.
Die Geschichte ist ausschweifend und arbeitet teilweise gekonnt mit den Mitteln der Soap Opera; die ständig neuen Aspekte vermischen sich später besser mit bereits altbekannten Tatsachen. An einigen wichtigen Personen wird festgehalten und darauf die Basis einer syntaktischen Schicksalsgeschichte in politischen Wirren formiert. Die Welt ist komplex und kompliziert in sich abgeschlossen und dreht sich nur um die Kampfschule/Spielhölle, was anderes scheint es nicht zu geben.
Durch die fehlenden Anschlüsse ist das Netzwerk des aufgezeichneten Sittenbildes jetzt natürlich nicht mehr dicht und glaubwürdig, sondern kann immer nur noch Skizzen davon herstellen. Ein Problem ist auch, dass einem die Personen nicht sympathisch geraten wollen, speziell die Mutter bekommt kein Bein auf dem Boden und handelt bar jeder verständlichen Emotionalität und auch Intelligenz.
Zudem ist kein wirklicher Protagonist vorhanden; Kung Fu ist ein dröger Mensch, auch wenn er es hinter einigen Auftritten verbergen will.

In dem Gesamtbild kommt auch die Action nicht zu kurz, aber findet dann auch paar Mal zwischen Personen statt, die erst auf den zweiten oder gar dritten Blick zuordbar sind; ausserdem ist in den nicht wenigen Nachtszenen nichts erkennbar.
Ein abschliessendes Urteil ist also angesichts des zerstückelten Release - Desasters hier schwerlich zu fällen; man kann zumindest einen Film vermuten, der paar Jahre und Ambitionen später einen guten Bloodshed – Flick abgegeben hätte.

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