Ein Möchtegern Filmstar, eine krieselnde Familie, ein Rentnerehepaar mit Hund, eine Single Reporterin, ein Sicherheitsbeamter und ein paar Sträflinge treffen schicksalsmäßig ungewollt aufeinander - sie alle werden in einem einstürzenden Verkehrstunnel eingesperrt, da bei einer unglücklich ausgelösten Explosion die Statik des Gebildes stark beschädigt wird. Der ehemalige Leiter des Katastrophenschutz Kit Latura (Sylvester Stallone) steigt in den Tunnel um die Eingeschlossenen zu retten, doch dies ist schwieriger als gedacht...
Regisseur Rob Cohen (Dragonheart) präsentiert uns einen mal zur Abwechslung familienfreundlichen Stallone Actioner mit brauchbaren Effekten und passabler Action, leider wird in den Story Elementen zu sehr auf Klischee's und Tränendrüsendramtik gesetzt sowie in einem überzogenem Maße auf Logik und Realismus verzichtet, so dass das Gesamtergebnis zwar unterhaltsam ausfällt, aber dadurch nur bedingt überzeugen kann.
Die Filmfiguren werden anfangs eine nach dem Anderen vorgestellt, jeder Protagonist erhält seine eigene (klischeebehaftete) kleine Story. Dies wäre eigentlich kein Problem, doch Cohen übertreibt es einfach mit dem Breittreten und dem Auslutschen der Hintergründe seiner Charaktere im weiteren Verlauf des Films. Der Auslöser für das Unglück (3 Autodiebe rasen in einen Giftmülllaster rein) fällt in die Kategorie extrem dämlich, die Explosion und der Einsturz des Tunnels sind aber von den Effekten her gut umgesetzt, auch die weiteren Actionsequenzen im Film sehen optisch ordentlich aus. Wie beim Kinderlied 10 kleine Negerlein wird dann die Gruppe zahlenmäßig nach und nach reduziert (oder besser liquidiert), so dass nur ein Teil der Mannschaft überleben darf. Auf angepasste Logik darf man aber bei Daylight natürlich nicht hoffen, warum gerade z.B. die Gruppe überlebt und alle anderen tot sind bzw. der Giftmüll keine atmosphärischen Schäden in der Luft auslöst bleibt das Geheimnis vom Drehbuch Autor. Noch abenteuerlicher wird es dann, wenn Stallone durch vier Ventilatoren in den Tunnel geschickt wird, um die Verschütteten zu retten und die finale Auflösung mit dem Superknall (gerade da wo die Beiden heraus geschossen kommen ist gleich ein Rettungsboot zur Stelle !?!) schießt echt den Vogel an übertriebener Unlogik Action ab.Stallone selbst spielt seine Rolle meiner Meinung nach nicht schlecht, warum er für seine Leistung hier die goldene Himbeere bekommen hat, kann ich nicht nachvollziehen, schließlich kann Stallone ja nichts für die Drehbuchschwächen. In den sentimentalen Passagen überzeugt er mich jedenfalls genauso wie in den Actionszenen. Wie schon in Rocky 5 hat er bei Daylight dafür gesorgt, dass sein leiblicher Sohn Sage Stallone auch mitspielen konnte, dieser ist als Häftling zu sehen. Die anderen Darsteller liefern solide Arbeit ab, ohne jetzt positiv oder negativ aufzufallen.
Vom Zuschauer Zuspruch her erging es Daylight wie vielen anderen 90er Actionfilmen mit Stallone: Außer Cliffhanger, Demolition Man und The Speziallist erzielten seine Werke in den Staaten nur bestenfalls solide Ergebnisse, in Deutschland waren diese noch richtig gut besucht (Zuschauerschnitt von 1990-1999 von 1.152.003). Daylight ist bestimmt kein Totallausfall, man kann sich den Film auch immer wieder mal ansehen, weil er trotz der angesprochenen Schwächen einigermaßen gut unterhalten kann, 6 von 10 Punkte sind aus meiner Sicht gerecht bewertet.