Review

Der arme Stallone. Haut sich in den letzten Jahren dauernd durch relativ unauffällige Filme, die ihm einfach zu keinem Combeback verhelfen wollen. Den Anfang dieses Kapitels, welches er mit er mit längst überfälligen und überflüssigen Fortsetzungen zu seiner Rocky- und Rambo-Franchise beenden will, schrieb "Daylight".
Oder war Daylight nicht eher das Ende seiner glanzvollen Karriere?
Jedenfalls ein sehr umstrittenes, und nicht gerade in alle Höhen gelobtes Werk des Meisters.
Was kann man also bei einem Film mit TopStar Besetzung und einem namenhaften Künstler am Regiestuhl (Rob Cohen - "Dragonheart", "Dragon - Bruce Lee story")großartig schief gehen?
Nun wenn man es wie hier mit einem Katastrophenfilm zu tun hat, entweder gar nichts, oder eine ganze Menge.
Man kann alles ordentlich inszenieren, die Schauspieler wunderbar agieren lassen, einen packenden Soundtrack reinpacken, und fertig ist der große Filmspass...
Andererseits kann man aber auch zu sehr an dem bewährten Katastrophen-film Konzept verharren, und so aus dem Film ein kitschiges, patriotisches, naives und vor allem stereotypes 08/15-Werk machen...

Also muss hier nun jedenfalls irgendetein gewaltiges Ereignis ins Drehbuch gebracht werden, welches sich nachhaltig auf den Film auswirken soll.
Hier ist man auf die Idee gekommen einen Tunnel einstürzen zu lassen, mit einigen Überlebenden darin, die nun befreit werden müssen.
Da rasen also nun einige Autodiebe wie Vollidioten durch den Tunnel, und weil sie zu dämlich zum Autofahren sind, knallen sie in einen Laster mit hochexplosiver Giftgas-Ladung, und das erzeugt eine sehr gewaltige,eindrucksvolle, hyperkrasse Rießenexplosion, die nur so durch den Tunnel fegt, alles in Schutt und Asche zerlegtund schließlich den Tunnel an zwei Enden zum Einsturz bringt, sodass die verbliebenen Überlebenden in diesem Bereich eingeschlossen sind.

Nun gilt es diese zu Retten, und da kommt die bereits eingeführte Charakter-Rolle von Stallone ins Spiel.
In einer typischen "Star-taucht-auf"-szene wird Stallone vorgestellt.
Man sieht ihn von hiten, als Taxifahrer gerade mit zwei Fahrgästen quatschen, als er dann plötzlich sein Gesicht zur Kamera dreht, und jeder Hardcorefan hemmisch grinst und begeistert mit dem Finger auf den Bildschirm zeigt und ruft "DA isser ja endlisch!!"

Und da knallt es auch schon, Stallone sieht entsetzt der Explosion am Tunnel-Anfang entgegen und erkennt sofort die Notlage als er schnell zu den nächsten Verletzten und brennenden Opfern läuft und diese mit all seiner Hilfe versorgt.
Man könnte fast meinen, das wäre überzogen heldenhaftes Verhalten eines Otto-Normalbürgers, doch in den nächsten Minuten stellt sich heraus, dass Kit (Stallone) einst Einsatzleiter eines Rettungs-Teams war. Da bei diesem Fall einige Leute ums Leben kamen und ihm (wie sich später natürlich herausstellt, unberechtigterweise) die Schuld zugeschoben wurde, wurde er suspendiert, und schafft so als Taxifahrer.
Nichts desto Trotz, versucht er dem gerade eingetroffenen Einsatzkommando mit Rat und Tat zur seite zu stehen, doch keiner will was von ihm hören.
Schließlich meldet sich Kit als einzigen Freiwilligen, der versucht die Opfer aus dem Tunnel rauszuholen...

Eine ordentliche Storyline mit einigen kleinen Überraschungen und zusätzlich mit einigen geeigneten Stellen für Krach-Woom-Szenen.
So fängt das dann mit einer ziemlich spannenden und mitreißenden Szene an, in der sich Sly unter Zeitdruck durch 4 langsam anlaufende Luftturbninen quetschen muss. Die Lahmarschigkeit mit der sich der Alte dabei hingibt, trägt erst Recht dazu bei, dass man mit ihm mitfiebert, denn stellenweise ist ein "na los mach endlich, worauf wartest du????" einfach nicht zu vermeiden.
Nach weiteren spektakulären Stunts gelangt Sly endlich in den Haupt-Tunnel, versucht sich aus dem Kanalisationsloch zu quetschen, und die Eingesperrten Überlebenden jubeln auf, freuen sich über die kommende Rettung, wollen schon den Grillabend am Wochenende planen, als ihnen klar wird, dass da ja tatsächlich bloß ein Mann ist.
Wo ist der Rest? Soll das ein Witz sein? Ich fasse es nicht!! AAAAAAAAAARGH; HEUL HEUL WIR WERDEN ALLE STERBEN!

Das alles darf sich Sly nun anhören, obwohl er noch nicht ganz zu sich gekommen ist, nach dem ziemlich windigen Windkanal.
Und schon geht ihm der erste auf den Sack; ein Sträfling der sich für wichtiger hält, verbietet es Sly irgendwelche Befehle zu geben.

Doch nach dem allseits bewährten "10 kleine Jägermeister"-Prinzip kratzt hier einer nach dem anderen auf unterschiedlichste Weise ab, so auch der Sträfling.
Und nun werden die bereits am Anfang vorgestellten Charaktere, die sich nun im Tunnel befinden etwas genauer unter die Lupe genommen, und schon baut sich das erste Misstrauen gegenüber Kit Latura auf, da dessen Vergangenheit ans Tageslicht (hehe) gerückt ist.
Dennoch will Kit mit etwas Sprengstoff nun ein Wasserloch schließen und da gibts auch schon wieder die nächste hübsche Explosion.
Nun macht der Film weiter mit weiteren spannenden Lückenfüllern, wie die Rettung des Polizisten vor dem Ertrinken, Sly's umhersuchen/schwimmen nach einem Ausgang und schließlich noch das finale Ka-boom.

Hm das wars auch schon. Der Film ging ziemlich schnell vorbei. Soll heißen er war ziemlich kurzweilig. Der Film kommt schnell zur Sache, und baut bis zum Ende einen soliden Spannungsbogen auf, der durch den Einsatz von Stallone hier und da auch ordentlich gespannt wird.
Sly Stallone hat nun mal Ausstrahlung und spielt hier obendrein auch noch einen super heldenhaften Alles-Retter, der immer erst an andere denkt (selbst Hunde), bevor er sich um seine eigene Haut scheert.
Das macht ihn zwar super symphatisch, aber es ist dennoch so oder so überzogen wie allbern, wenn gerade bei einer big suspense Szene in der es ordentlich zu krachen droht, Sly zur Frau ruft "LAUFEN SIE WEG", diese entsetzt fragt "was ist mit Ihnen??????" und er schließlich wutentbrant "ZUM TEUFEL MIT MIR" brüllt.
ROFL!!!
Und dann werden wir auch noch Zeuge eines Anmache versuchs. Zwei Teenager hocken in diesem Tunnel und müssen wahrscheinlich sterben, doch der Kerl denkt gerade mit dem Schwanz und fragt, ob er die Olle nichtmal anrufen kann, wenn das alles hier überstanden ist. AAAARGH

Und an der alleinstehenden Braunhaarigen ist auch ganz klar und deutlich ein "Love interest for Sly!" auf der Stirn eingraviert. Auch wenn sich die beiden im Film nie näher kommen, man sieht dass da was am Laufen ist, und welch überraschung, beide sind am Ende die letzten Übrigen, die noch schnell einen Weg nach draußen finden müssen.

Das gelingt durch eine sehr schöne Wasser-explosions-Szene, die im wahrsten Sinne des Wortes mitreißend ist. Und das sind eigentlich alle Szenen in denen sich kinetisch irgendetwas tut.
Allerhöchstens wäre die gelungende Startexplosion zu bemängeln, da sie leider auch etwas von unausgereifter CGI-Technologie zeigen lässt.

Bei Daylight handelt es sich also um ein durchgehend spannendes und einwandfrei inszeniertes Vehikel, welches einen ordentlichen Beitrag zum Thema "Katastrophenfilm" darstellt. Sly ist zwar etwas blass und zu ernst, aber auch grundsymphatisch und ein Charakter mit dem man mitfiebert. Der Rest des Darsteller Ensembles macht die Sachen mehr oder weniger ganz überzeugend, obohl vieles von dem Gekreische und Gejammere höllisch auf die Nerven gehen kann. Einige Dialogszenen mögen für den Plot kaum von Interesse sein, langweilen aber nicht von der Stelle weg, und bevor sich wirklich so etwas wie Langeweile auf tut, passiert wieder was und Sly hat irgendeine Idee das aktuelle Problem zu beseitigen.
Der Film ist gute Unterhaltung und kann sich auf jedem Filmabend mal sehen lassen, wenn man nur in Stimmung für solch einen Film ist, denn als Katastrophenfilm macht er eine verdammt gute Figur.

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