Noch so ein Klasse-Ding und Independent-Meilenstein von Jim Jarmusch ist „Down by Law". Wer den Regissuer bereits durch Werke wie „Stranger than Paradise" oder „Dead Man" kennt, dem kommt auch in dieser Tragigkomödie vieles bekannt vor.
Drei Habenichtse (Musiker Tom Waits als arbeitsloser DJ, John Lurie als kleiner Zuhälter und Roberto Begnini als italienischer Einwanderer) wandern allesamt unschuldig in einen Knast in New Orleans. Die unterschiedlichen Charaktere können sich gegenseitig nicht wirklich leiden, gerade zwischen dem DJ und dem Zuhälter kommt es zu diversen Konflikten. Das setzt sich auch auf der Flucht der drei fort, als Roberto einen geheimen Tunnel aus dem Knast entdeckt und sich die drei durch die Sümpfe von Louisiana schlagen. Dabei entdecken sie dann aber allmählich, dass sie aufeinander angewiesen sind und doch das ein oder andere gemeinsam haben...
Jarmusch beweist einmal mehr reichlich Feingefühl für Charakterzeichnung, Stimmung und Metaphorik. Seine sozialkritischen Untertöne werden fast schon unterbewusst in den Plot implementiert. Einmal mehr drehte er in schwarzweiß, wodurch der in den 50ern spielende Film an zusätzlichem Zeitkolorit gewinnt. Und trotz all der Kritik, der Symbolik und den oft starr eingefangenen Szenen ist „Down by Law" mitnichten langweilig! Durch die (auch im deutschen Raum beibehaltene) Originalsprache entsteht viel Dialogwitz, gerade durch den nur brockenhaft englisch sprechenden Roberto Begnini. Die Flucht ist durchaus recht spannend inszeniert, selbiges gilt auch für die separat erzählten Vorgeschichten der Protagonisten. Der mitgelieferte Score, an dem auch Hauptdarsteller Tom Waits mitgewerkelt hat, tut sein übriges, um dem Film einen herben, zum US-Süden passenden Charakter zu verleihen. Die Aufnahmen der Ländlichkeiten sind trotz des Mangels an Farbe überragend - hinzukommt, dass die drei Knackis wirklich herzerwärmend und sympathisch spielen, und die letzten Szenen ziehen endgültig jeden auf deren Seite!
Wieder einmal präsentiert der Regisseur gestrandete Existenzen, die an der Integration in die gutbürgerliche Gesellschaft kein Interesse haben und so unfreiwillig dessen Opfer werden. Sich durch den ersten, oberflächlichen Eindruck als unterschiedliche und unsympathische Zeitgenossen abstempelnde Männer ändern sich durch die gemeinsame Notlage und die Einflüsse eines Landesfremden, der nicht einmal deren Sprache richtig spricht. Hier kommen schon großartige, humanistische Botschaften rüber, ohne dass in Kitsch abgedriftet wird oder die Aussagen auf plakative Weise an den Zuschauer gegeben werden, großes Lob!
Also - wer auf Independent-Kino steht, kommt auch um dieses Jarmusch-Werk nicht herum, an dem es wirklich nix auszusetzen gibt!