Jim Jarmusch’s dritter (Lang-) Film ist ein ruhiges und langsames, ja fast schon im Schneckentempo dahinfließendes Stück Zelluloid. Und Schneckentempo soll in diesem Fall nicht abwertend gemeint sein. Langeweile kommt höchstens bei den Zuschauern auf, die Kino sonst nur mit Spezialeffekt-Orgien und Bombast-Sound in Verbindung bringen. Jim Jarmusch’s Filme sind anders. Und zwar auf allen Ebenen. Da wäre zum einen die Kamera, die mit ihren minutenlangen gleichen Einstellungen sehr an Werke von Michael Hanneke erinnern. Keine hektischen Schwenks, Fahrten oder gar Flüge trüben das Wesentliche, nämlich den Blick auf und die Freude an den drei Hauptprotagonisten Benigni, Waits und Lurie. Die s/w-Optik zeichnet eine atemberaubende Atmosphäre; die sparsam eingesetzte, aber immer passende Musikuntermalung trägt dazu einen erheblichen Teil bei. Und die schon genanten Hauptdarsteller: Grandios! Jarmusch hat mit den beiden Streithähnen Waits und Lurie und dem Dauerquassler Roberto Benigni eine perfekte Mischung für seinen Film gefunden. Die drei Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein, raufen sich im Laufe des Films aber immer wieder zusammen. Unvergesslich auch die imaginären Radioansagen von Tom Waits, die den ganzen Film durchziehen; oder Benigni, der ständig Gedichte von Whitman und Frost vorträgt (die er nur im italienischen gelesen hat).
Ein grandioser Film, weit abseits vom Mainstream und meilenweit entfernt von allen Multiplex-Kinos dieser Welt! Ein Meisterwerk in s/w, von einem der bedeutendsten Independent-Filmer unserer Zeit.