Review

Vom Krieg in Algerien…24.01.2009

Es gibt noch viele Kriege, über die man im Film berichten kann, aber die Darstellung der jeweiligen Geschehnisse unterscheidet sich in allen Fällen kaum. Krieg ist Männersache, wir sehen jeweils zwei verfeindete Parteien, die sich bekämpfen, sehen Offiziere und einfache Soldaten im Angesicht von schrecklichen Geschehnissen, die sich Menschen gegenseitig zufügen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man über den Golfkrieg, Vietnam, den zweiten Weltkrieg, Korea oder wie im hier vorliegenden Fall über den Krieg in Algerien erzählt. Dem Betrachter offenbart sich kaum etwas neues, man hat all die Stories über kleine Einheiten, Guerillakämpfer und Verräter in den eigenen Reihen schon oft gesehen. Auch die jeweils dargestellten Gefechte sind an sich immer gleich, es gibt Verletzte, die verbunden werden müssen, Mörser, hier und da auch mal ein wenig Napalm. Und genau so ist es auch im hier vorliegenden Film.

Ein anderer Krieg, ein anderes Land als in den üblichen Kriegsfilmen, aber dennoch immer das gleiche alte Lied. Hier bekriegen sich Franzosen und Algerier im Unabhängigkeitskrieg der FLN, eigentlich Franzosen auf beiden Seiten, aber dennoch unversöhnlich im Kampf. Wir verfolgen diesen Krieg zusammen mit einer kleinen Einheit unter dem Kommando von Leutnant Terrien, der nach und nach seine moralischen Bedenken verliert, angesichts der fiesen Gemetzel und heimtückischen Morde, die auf beiden Seiten im Dienste einer großen Sache verübt werden. Es macht den Kampf gegen die Guerillas der FLN nicht leichter, daß sich in den Reihen der Franzosen ein Verräter befindet. Eines aber ist mal wieder schön zu sehen – endlich wird auf der Leinwand wieder einmal geraucht, als gäbe es dafür Geld. Naja, er säuft und raucht halt, der Soldat, egal welcher Nation…

Regisseur Siri hat anders als seine Kriegskollegen einen Blick für eine schöne Szenerie. Algerien ist ein wunderbares Land, traumhafte Landschaften, teils öde und wüstengleich, teils bergig, aber von einem rauhen Charme. Aber er kann sich auch nicht von den typischen Mechanismen des Kriegsfilms lösen, um den Film zu etwas besonderem zu machen. Sicher, die Gefechtsszenen sind prima gemacht, es herrscht die Handarbeit, übertrieben geht es auch nicht zu, aber möglicherweise liegt es an mir – der Funke springt einfach nicht über. Die Dialoge sind nichts besonderes, die Darsteller einfach nur dauerhaft verschmutzt, es geschieht einfach nichts, was mich in den Stuhl preßt. Letztlich marschiert man, kämpft ein wenig, marschiert wieder, und irgendwann sind viele Leute tot. Siri macht einen entscheidenden Fehler – er führt einen Verräter ein, läßt die Jagd auf diesen aber zu keiner Zeit nachvollziehbar oder spannend werden. Und so bleibt auch dieser Film nur ein weiterer, ordentlich inszenierter Kriegsfilm, aber das ist einfach zu wenig…6/10

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