Obwohl die Geiselnahme an sich eigentlich eine ernste Situation ist, kommt sie hier in "Dead Silence" aber eher gähnend rüber. Der Film bietet teilweise wirklich soviel Spannung wie ein Heimatfilm. Besonders auf die erste Hälfte trifft das zu. Im zweiten Teil bessert sich das Ganze etwas.
Genauso wie mit der Spannung, ist es auch mit den Emotionen. Es herrscht eigentlich den ganzen Film über eine emotionale Leere. Das liegt wahrscheinlich auch an den Schülerinnen, welche nämlich allesamt taub sind. Warum sie unbedingt gehörlos sein mussten, ist mir wirklich eine Rätsel, denn dadurch macht der Streifen seinem Titel alle Ehre. Für eine Geiselnahme ist es einfach zu still.
Die Story ist nun wirklich auch nichts neues. Gerade aus diesem Grunde hätte man mehr Frische in den Film reinbringen müssen. Das ist aber leider nicht der Fall. Zum Beispiel das Landhaus als Location wirkt total trostlos und unspektakulär. Das gleiche könnte man schon fast auf den gesamten Film beziehen
Am interessantesten ist sicherlich noch das vermeintliche Ende. Die Wendung ist eben aber auch vorhersehbar und stellt somit keine Überraschung da. Das die ganze Geschichte doch noch nicht vorbei ist, kann man schon daran erkennen, dass der Film noch nicht endet, sondern mit der Fahrt im Gefangenentransporter fortfährt. Jeder Anfänger weiß so, dass es noch nicht vorbei ist. Man hätte den Film anders weiterführen können beziehungsweise mit anderen Bildern, so wäre ein Überraschungseffekt besserer gelungen.
Zudem kommen noch ein paar Unglaubwürdigkeiten. Da wäre zum Beispiel die taube Lehrerin, welche ausgerechnet die Heldin spielt. Dann flüchten die Mädchen über eine alte Treppe, die keiner mehr benutzte. So brüchig wie das Ding aussah, hätte man doch das Knacken mit Sichheit gehört, zumal da mehr als nur einmal rübergegangen wurde. Allerdings scheint es als wären die Geiselnehmer wohl auch taub auf den Ohren, weil sie das nicht hören.
Beispielhaft ist auch nicht gerade die Taktik von FBI-Agent Potter, der nach dem Motto: "Ach lass ihn doch machen" handelt und so gut wie gar nicht auf Forderungen eingeht. Die Quittung dafür bekommt er schon relativ früh, als der Anführer Theodore Handy doch ein Mädchen abknallt.
Da wären wir auch gleich bei den Schauspielern. Überzeugen kann in diesem Punkt meiner Meinung nach nur Kim Coates als Bösewicht (Anführer der Geiselnehmer). Sein Gegenspieler FBI-Agent Potter verkörpert, von James Garner, wirkt auf mich irgendwie lachhaft. Ja, wenn ich der Geiselnehmer wäre und mir das Gesülze von ihm am anderen Ende der Telefonleitung anhören müsste, dann würde ich einfach lachen. Das kommt ja sowas von unüberzeugend rüber, was der da von sich gibt. Das glaubt ihm doch kein Kind, was er da alles verspricht! Obwohl er nicht taub ist, ist er wohl der emotionsloseste Charakter des ganzen Filmes.
Warten und Ausharren bestimmen größtenteils den gesamten Film. Ein langweiliger und unspektakulärer Schinken mit B-Flair. Da gucke ich mir lieber "Verhandlungssache" an. (Noch 3/10 punkten)