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Wenn Actionhelden der 80er nach ein paar Jahren seriöse Rollen annehmen (müssen), ist das häufig ihr letzter Akt vor dem kompletten Abtauchen.
Dann wird man entweder Gouverneur oder nimmt stetig ein paar Pfunde zu, bringt fünf Filme pro Jahr heraus und wird somit zum Running Gag…
Sylvester Stallone musste die Rolle auch immer auf den Leib geschrieben werden, in Cop Land“ passt sich jedoch sein Leib dem geforderten Charakter an.

Als Sheriff Freddy hat er in dem Örtchen Garrison bei New Jersey herzlich wenig zu tun, denn die etwas über 1000 Einwohner sind fast alle Cops aus New York.
Er selbst hat es nie zum Cop geschafft, da er auf einem Ohr taub ist, weil er seiner (immer noch) großen Liebe einst das Leben gerettet hat.
Von den meisten Cops wird Freddy nur belächelt und nicht ernst genommen. Dies ändert sich jedoch, als Moe Tilden( Robert de Niro), von der Inneren auftaucht und Freddy mit der Wahrheit über seine Copfreunde konfrontiert.

Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, - in Wahrheit herrscht in Garrison Korruption, zweifelhafte Integrität und Vertuschung, jeder Cop hat seine Leiche im Keller.
Das ist zuweilen recht scharf an der Grenze von Klischees, wenn ein Harvey Keitel als Chef des Ganzen nur mit dem Kopf nicken muss, damit sein Gefolge seinen Willen ausführt.
Bis auf Stallone sind das alles recht undurchsichtige Typen und manchmal trägt das ansonsten gut durchdachte Drehbuch etwas zu dick für sie auf.

Was dieses Drama um zwiespältige Moral und Loyalität jedoch auszeichnet, ist die hervorragende Darstellerriege, bei der einige bekannte Gesichter schon fast verschenkt werden, wie ein de Niro, dem nur wenige Minuten Spielzeit gegönnt werden.
Andere hingegen können sich wunderbar entfalten, wie Ray Liotta, dessen Figur sicherlich die facettenreichste ist.
Die größte Überraschung stellt jedoch Stallone dar, indem man ihm den trotteligen, leicht naiven, aber doch herzensguten Sheriff komplett abnimmt.
Übergewichtig wankt er durchs Bild, wirkt müde, ausgelaugt und trotzdem sympathisch, wenn er peinlich berührt einem Fragenden den Grund seines Pflasters auf der Nase erklären will und während des Showdowns alle Kräfte mobilisiert, um ein Stück seiner verloren gegangenen Moral zurückzuerobern.

Dieser Showdown ist in akustischer Hinsicht ein absolutes Schmankerl, auf der anderen Seite läuft er insgesamt zu schnell ab und wirkt im Kontext des Gesamtgeschehens etwas abrupt.
So wird nach einer guten Prämisse manchmal etwas zu eindimensional erzählt und auch einige Unwahrscheinlichkeiten (Stallone findet als einziger das Versteck eines Flüchtigen) muss man hinnehmen.
Bleibt aber insgesamt eine gut durchdachte Geschichte mit richtig guten und markanten Darstellern, die zwar nicht mit Action, dafür aber mit authentisch wirkenden Charakteren überzeugen.
Nicht sonderlich reich an Überraschungen, aber immerhin mit Tiefe und Mut zur „inneren Action“.
7 von 10 Punkten

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