Hab ich es doch getan!
Trotz meiner vollkommenen Abneigung gegen die darstellerische Paarung von Kate Hudson und Matthew McConaughey als mögliches Leinwandliebespaar (ich habe notfalls auch noch individuelle Abneigung gegen jeden der beiden), habe ich mich durchgerungen, einen Film mit beiden durchzuhalten und aufgrund der Auswahl habe ich mich gegen die Romantik- und dafür für die Abenteuerkomödie "Ein Schatz zum Verlieben" entschieden.
Also Schatzsuche plus exotische Location plus etwas Screwballcomedy, so war wohl der Plan derer, denen aufgefallen ist, daß im Bereiche des "grünen Diamanten" lange nichts mehr in die Kinos kam, was sowohl Frauen als auch Männern gefallen könnten. Prinzipiell eine gute Mischung, bei der nicht einzusehen ist, warum sie nicht unterhaltend wirken sollte, schließlich hatten Hudson und McConaughey schon bei "Wie werde ich ihn los in 10 Tagen" recht gut und erfolgreich harmoniert.
Der Plot hat zwar verdächtige Ähnlichkeit mit dem von Peter Yates "Die Tiefe", allerdings ohne den damaligen Härtegrad, die Ernsthaftigkeit und jeglichen Sinn für Spannung und Gefahr. Stattdessen setzt man hier auf die Humorkarte, Andy Tennant hat fast nur (Romantik-)Komödien in seinem CV.
Also auf in die Karibik nahe Florida, wo der versunkene Schatz aus dem frühen 18.Jahrhundert geborgen werden muß. Während Finn (McConaughey) als begeisterungsfähiger, aber unzverlässiger Schluderjahn endlich die entscheidende Spur zum Schatz findet, versenkt er dabei gleichzeitig sein eigenes Schiff. Das war dann auch zufällig die Kapitalmasse, die für seine Frau Tess (Hudson) nach vollzogener Scheidung gleich zu Beginn noch zu holen war. Die Aussicht auf Erfolg hat die Gute schon bald am Haken, während sie für den ältlichen Millionär Honeycutt die Drinks auf dessen Luxusyacht serviert, doch Finn hat eben das Problem, daß er einem Rapper-cum-Gangster names "Bigg Bunny" (ja, auf diesem Humorlevel entwickelt sich der Film...) viel Geld schuldet, der nun den Schatz lieber selber heben möchte.
Klar, daß sich da ein Wettlauf entwickelt, schließlich haben wir im Mix zusätzlich noch den lieben Honeycutt, dessen naiv-deppert Promiprinzesschentöchterlein Gemma, einen ukrainischen Handlanger, zwei knuddelige schwule Köche und einen schwergewichtigen Schatzsuchkollegen, während Bunnyboy mit zwei unfähigen Handlangern und einem harten Killer in den Kampf zieht.
Das klingt vielleicht sehr vielversprechend, nur basiert der Film leider nicht auf Spritzigkeit, sondern auf gnadenloser Inkompetenz aller Beteiligten und wenn man anführt, daß das Amüsanteste am ganzen Film die Dialoge zwischen dem routiniert neben der Spur spielenden Donald Sutherland als Geldsack und seiner von ihm geliebten Dödeltochter (nicht minder professionell als Hohlbirne dargestellt von Alexis Dziena) darstellt, dann sind die Pferde schon gesattelt.
Auch die persönliche Antipathie mal beiseite: Hudson und McConaughey haben nicht die geringste Chemie zusammen, die so eine Screwballkomödie nun mal verlangt. Hudson ist eh meist verkniffen und mit herben Zügen gesegnet und arbeitet sich an der selbstironisch-verzweifelten Rolle vergeblich ab. McConaughey dagegen hat zwar ordentlich Muckis zugelegt und trägt genau die Dauerlocke zur Schau, die einsame Singlefrauen so gern im Urlaub anschmachten, aber er fällt dann doch mehr durch stringente Inkompetenz auf. Wäre er zumindest ein Großmaul oder gewitzt, dann könnte das noch Spaß machen, so scheint er einfach nur von einem Fettnäpfchen ins nächste zu stolpern.
Bei der arbeitsreich-überernsten Chemie, die keinerlei Abenteuerromantik ausstrahlt, darf natürlich auch die Gegenseite nicht zu stark sein, sonst glaubt keiner, daß die Unfähigen das Unmögliche schaffen könnten, also sind Gangsta-Rapper wie Henchmen noch dümmer, noch unfähiger und noch ängstlicher als die Helden und machen sich so stringent zum Affen, daß die Helden dadurch wirklich einen Hauch besser und kompetenter aussehen, als sie eigentlich sind.
Nicht falsch verstehen: natürlich ist mir längst bewußt, daß die Ansprüche eines unterhaltungswilligen Publikums (und ja, in diesem Fall wird es eher weiblicher Natur gewesen sein) eher schlicht gestrickt sind, da tun es schon etwas nackte Haut (vorhanden), schöne Locations (vorhanden), nicht zu viele Härtegrade (aber nicht doch), ein paar schöne Songs (jau) und ein solides Happy End und dann war das im Anschluß "ein schöner Film". Wer also seine Qualitätsstandards so ausrichtet, hat einen guten Nachmittag, solange die Besetzung generell Sympathie findet.
Allen anderen sei gesagt, daß außer einer soliden Produktion, schöner Ausstattung, sauberer Tricks und gelegentlichen Slapstickeinlagen hier nur wenig wirklich Erhellendes zu finden ist, stattdessen plätschert die Action so vor sich hin, es wird gekalauert und viel durch die Gegend gejoggt und das soll dann eben (wenn auch sichtbar bemüht) amüsant wirken.
Alles in allem hab ich das Meiste jedoch wegen akuter Belanglosigkeit und fehlender Finesse im Skript schon fast wieder vergessen. Wie gesagt: falls man irgendeinen amüsanten Film sehen will, der sich nicht ewig halten muß im Kühlschrank. (4/10)