Anno 1997 war „Batman & Robin“ ein Event, wurde aber trotz Knacken der 100-Millionen-Dollar-Marke an der Kasse zum Super-GAU: Die Einnahmen waren nicht hoch genug für das üppige Budget, die Kritiken vernichtend.
Wie schon seine beiden Vorgänger setzt „Batman & Robin“ auf das Doppelschurken-Prinzip, wobei Dr. Victor Fries alias Mr. Freeze (Arnold Schwarzenegger) bereits zu Beginn des Films als solcher Auftritt. Kurz erläutert man seinen Hintergrund (ein brillanter Wissenschaftler, der bei einem Unfall vereiste und sein schwer kranke Frau tiefgekühlt lagert, bis er ein Heilmittel findet), erzählt, dass er Diamanten braucht und dann stehen Batman alias Bruce Wayne (George Clooney) und Robin alias Dick Grayson (Chris O’Donnell) bereits in der ersten, albernen und schlecht choreographierten Actionsequenz in einem vereisten Museum vor ihm. Ein Dino-Skelett geht zu Bruch, war „Jurassic Park 2“ doch einer Konkurrenzfilme des Sommers und hatte „Jurassic Park“ doch Arnies „Last Action Hero“ anno 1993 versenkt.
Schurkin Numero 2 ist noch im Entstehen begriffen: Es handelt sich um die Pflanzenforscherin Dr. Pamela Isley (Uma Thurman), die für Wayne Enterprises arbeitet, von einem schmierigen Vorgesetzten beinahe umgebracht wird, doch durch experimentelle Stoffe, mit denen sie in Berührung kommt, als Poison Ivy wiederkehrt. Im Schlepptau: Denn durch sinistre Experimente geschaffenen Hünen Bane (Jeep Swenson). Etwas, das dem Film viele Fan-Gemecker einbrachte, denn der brutale Terrorist der Vorlage wird hier zu einem tumben 08/15-Mutanten ohne Charisma.
Auch sie geht nach Gotham City, wo sie sich bald auf eine unheilige Allianz mit Mr. Freeze einlässt und gleichzeitig ihre lockstoffverstärkten Verführungskünste benutzt um Batman und Robin gegeneinander aufzuhetzen…
„Batman & Robin“ wurde oft mit der alten Serie und dem dazugehörigen Kinofilm („Batman hält die Welt in Atem“) verglichen, was ein durchaus treffender Vergleich ist, jedoch die volle Misere des Films offenbart: War das Exponat der 60er nicht zuletzt aufgrund von Budgetfragen naives Camp, so präsentiert „Batman & Robin“ bunte Albernheiten in vollem Ernst und mit richtig Knete im Rücken: Wo die Bat-Kreditkarte früher vergnüglicher Blödsinn gewesen wäre, da ist sie hier kaum tolerierbarer Schwachfug.
Immerhin Uma Thurman scheint hier aber schnell begriffen zu haben in welche Flachsinnstiefen sie sich begibt und legt Poison Ivy charmant-chargierend als Trashtalkerin an, wogegen der Rest der Besetzung alt aussieht. George Clooney versucht ernst zu bleiben, aber steht ohne viele Seele hinter der Heldenrolle, Arnold Schwarzenegger rattert käsige Oneliner in der Qualität von Kinderwitzen herunter und Chris O’Donnell war eh noch nie ein Schauspieler. Als pausbäckiges Batgirl liefert sich Alicia Silverstone Duelle mit O’Donnell darin, wer denn nun hölzerner spielen kann. An der Cameo-Front gibt es unter anderem Vivica A. Fox und Elle Macpherson zu sehen, wobei der beste Insider-Joke der ist, dass die Arkham-Asylum-Wächter, die Mr. Freeze bewachen, von den Arnie-Kumpels Jesse Ventura und Ralf Moeller gespielt werden.
Doch was nutzt eine derart prominente Besetzung, wenn das Drehbuch nichts hergibt? Eine Geschichte erzählt „Batman & Robin“ kaum, reiht stattdessen Einzelszenen elanlos aneinander, damit man sehen kann wie der Ausstatter sich nun am nächsten Set ausgetobt hat, aber mit null Kohärenz. Das Warum und Wie beim Handeln der Übelwichte wird erklärt, ist aber egal, Mr. Freeze darf sich zum Schluss noch auf seine ursprünglich guten Absichten besinnen, weil Batman und Robin ihm auf einmal ganz dolle helfen, worauf er ihnen ganz dolle hilft, alles gut, Happy End mit Knuddelei und gestorben ist auch beinahe keiner – da gehen die Batman-Interpretationen von Burton und Nolan rauer zur Sache.
Bei den Guten sieht es kaum besser aus, Batman bzw. Bruce Wayne bleibt eine Randnotiz ohne viel Eigenleben, ein Subplot um eine Erkrankung Alfreds wird kurz aufgegriffen und gelöst bevor er wen verstört, sodass einzig und allein die Integration von Alfreds Nichte Barbara Wilson (Alicia Silverstone) für ein wenig Bewegung im Heldenlager sorgt. Die ist nämlich ein rebellischer Teenager (heissa, wie originell), in den sich Robin verguckt, die aber erst Verantwortung lernen muss – und das stellt der Film genauso langweilig da wie es sich anhört.
Das Gebalze zwischen Dick und Barbara führt irgendwann auch zu einem Motorradrennen, einer komplett unwichtigen Actionszene, die mit ihrer gelungenen Stuntarbeit traurigerweise die beste des Films ist. Die restliche Action besteht aus schwach choreographierten, albernen und auch inszenatorisch schwachen Kloppereien zwischen dem Bat-Duo bzw. später -Trio, den Schurken und deren Handlangern, die jedoch ebenso kurz wie vergessenswert sind.
Mit Blick auf Joel Schumachers durchwachsene Filmographie scheint der Mann ja eh nur so gut wie seine Tagesform zu sein und bei „Batman & Robin“ war die ganz schlecht: Ein (bis auf Uma Thurman) unterfordertes Ensemble steht dumm in kitschig-bunten Kulissen rum oder versucht schwach choreographiertes Kirmesboxen als Mörderaction zu verkaufen – ein berechtigter Vollflop, trotz kleinerer Lichtblicke.