"Batman & Robin" ist ohne Zweifel der grausamste und unanguckbarste Filmbeitrag zum Batman-Franchise, und ja, ich schließe "Batman hält die Welt in Atem" mit ein (der ist nicht minder blöd, aber im Geiste der Serie und sehr unterhaltsam). Zwar war Schumachers erster Streifen "Batman Forever" bereits ein saftiger Schuss ins Knie, doch das Ding hier setzt noch kalt lächelnd (...ohman) einen gewaltigen Haufen oben drauf.
Gleich die allererste Szene zeigt, wo es die nächsten zwei Stunden lang gehen wird - man präsentiert uns Batman und Sidekick Robin beim Anlegen ihrer (im Grunde ziemlich coolen) Ausrüstung, wobei auf die in ganz Gotham gefürchteten Bat-Nippel ebenso wenig verzichtet wird wie auf gut ausgeleuchtete Einstellungen von Batmans und Robins Arsch. Ein blöder Spruch von allen Anwesenden (Robin: "Ich will einen Wagen! Die Weiber stehen drauf." - Batman: "Jetzt weiß ich, warum Superman allein arbeitet." - Alfred: "[irgendwas Hirnrissiges über Pizza]") bringt uns auch schon in die richtige Stimmung für alles, womit Joel Schumacher uns noch auflauern wird. Na dann:
Die Story ist im Grunde vergessenswert und nicht mehr als der Mörtel, der eine kreischend bunte Actionszene an die nächste pappt. Die Villains verfolgen die zu ihnen passenden bösen Pläne (Freeze: alles vereisen - Ivy: alles zuwuchern...toll.), bei denen ihnen das dynamische Duo dazwischen fährt. Der Nebenplot um den todkranken Alfred tut auch nicht weiter was zur Sache - er bietet hauptsächlich Nährboden für allerhand unglaublich nichtssagenden Scheiß über Vertrauen, Verantwortung und ähnlichen Quatsch. Das alles auf zwei Stunden ausgewalzt, und wir haben einen Film, mit dem man in manchen Ländern für Ehebruch bestraft wird.
Die Schauspieler werfen einen allesamt in Gemütszustände, für die einem auf Anhieb gar kein Name einfallen will. Wo soll ich bloß anfangen? Bei Uma Thurman als Poison Ivy, die overacted, dass die Schwarte kracht? Die Frau benötigt beim Sprechen nicht nur drei Meter Platz in alle Richtungen für ihre ausladenden Gesten, es kommt einem auch fast so vor, als würde sie jedem Buchstaben seine eigene Betonung schenken.
Arnold Schwarzenegger als Mr. Freeze...oh Gott. Der Hintergrund der Figur mag ja irgendwo tragisches Potenzial haben, aber irgendwie tue ich mich schwer, ihm "von Gram zerfressen" abzukaufen, wenn er ständig grauenvolle Oneliner vom Kaliber "Ice to see you!" in den Raum kackt. In welche Richtung man genau mit Freeze wollte, lässt sich nur schwer bis gar nicht feststellen.
Alicia Silverstone als Batgirl...hm. Tja. Hier gibt es nicht viel zu sagen, außer dass man den Charakter eigentlich komplett und ersatzlos hätte streichen können. Sie kommt in den Film gestolpert, erzählt, dass sie seit dem Tod ihrer Eltern als eine Art Therapie an Motorradrennen teilnimmt (...ähm.), findet gegen Ende die Bathöhle und darf im Endkampf Poison Ivy und die Zuschauer gleichermaßen mit einem ebenso langen wie grandios beschissenen Oneliner schänden ("Deine weiblichen Reize auszuspielen, um deinen Willen durchzusetzen, das ist deine Waffe! Du bist nicht up to date, die passiv-aggressive Masche hat längst ausgedient, Schwester. Tussis wie dich find' ich einfach zum Kotzen!"). Trägt nichts zum Film bei, redet nur Scheiße und bietet nicht einmal nennenswertes Eye Candy.
Zum dynamischen Duo selbst: George Clooney ist als Bruce Wayne nicht mehr als ein dummsülzender Dauergrinser (selbst, als er mit Dick über den todkranken Alfred spricht, grinst der Kerl vor sich hin, als würde man ihm unterm Tisch am Gehänge spielen) und als Batman nicht mehr als das markanteste Kinn, das gerade verfügbar war. Die bekloppten Sprüche, die ihm das Drehbuch aufzwingt, tun ihr Übriges.
Chris O'Donnell nervt. Er NERVT! Bevor Ivy ihm ihre rosa Rauchschwaden in die Nebenhöhlen pustet, beschwert er sich darüber, in Batmans Schatten zu stehen. Nach dem Pollenflug kommt dann noch eine gute Portion "Ivy liebt MICH, du Arsch!" hinzu. Eigentlich bietet der Film kaum Szenen mit den beiden, in denen sie sich nicht wie ein altes Ehepaar ankeifen.
Die angenehmste Figur mit Text ist Bane. :drinking:
Die Ausstattung hingegen ist gelungen. Die Heldenkostüme (abgesehen von den Nippeln) ebenso wie die restliche Ausrüstung kann vom Design her überzeugen, auch die Sets sind stimmig und passend. Dass Gotham City aussieht wie von unheilbar Wahnsinnigen entworfen, lag sicher im Sinne des Erfinders. Auch der Score trübt den audiovisuellen Gesamteindruck nicht. Dem Film als solchen hilft das freilich wenig - wenn ich einen Klumpen Scheiße bunt anmale, bleibt er trotzdem ein Klumpen Scheiße.
Fazit: Was immer Joel Schumacher mit diesem Film realisieren wollte: Wenn es nicht als gemeiner Witz gedacht war, ist er mit Schmackes an die Wand gekracht. "Batman & Robin" ist auf eine kranke, bizarre Art und Weise hübsch anzusehen, inhaltlich jedoch grausamste Hirnfolter, bei der man weinend und sich für die Menschheit schämend unter den Tisch sacken möchte. In schmerzbefreiter Runde mit RICHTIG viel Bier (so circa ein Kasten pro Mann, um das gigantische Fremdschämen zu ersäufen) sicher "genießbar", zum alleinigen Angucken aber nur für die, denen Selbstgeißelung mit der Gerte keinen rechten Spaß mehr macht.
2/10