Review

Ach, es lief alles so gut. Michael Keaton erwies sich als perfekte Besetzung für den schwarzen Rächer der Nacht und so verhackstückte er im Gewande des Batmans par excellenze den Joker, den Pinguin und Catwoman stylish und nach allen Regeln der Kunst. Doch die Gier der Hollywoodproduzenten kannte wieder einmal keine Grenzen. Also rekrutierte man kurzerhand den "Meister der statischen Gesichtszüge" Val Kilmer als Fledermausrächer und machte weiter. Nachdem dieses erwartungsgemäß völlig in die Buxen gegangen war und auch Keaton mittlerweile endgültig die Nase vom Batdressing voll zu haben schien, sannen die nimmersatten Geldscheffler also auf einen neuen Akteur, den man für eine weitere Fortsetzung in die dunkle Kluft stecken könnte. Und sie trafen die wohl denkbar schlechteste Wahl: Das weichgespülte Emergency Room-Überbleibsel George Clooney paßt zum zwiegespaltenen Charakter von Bruce Wayne ungefähr so wie Feuer zu Wasser. Gesetzt den Fall dieser Vergleich reicht überhaupt aus um die Drastik dieser Fehlbesetzung zu verdeutlichen. Ist der pseudosmarte Dauergrinser doch ein schieres Groteskum in der schwarzen Kutte des Batman. Aber Hollywood war das egal. Der gute Name in der Cast und der zugkräftige Titel würden es schon richten. Nun fehlte nur noch eine Storyline. Also flugs und fahrig durch sämtliche Batman-Comics geblättert und die populärsten der noch unverbrauchten Gegner ans Set geprügelt. Namentlich die Giftschleuder Poison Ivy (Uma Thurman) , den eiskalten Mister Freeze (Arnold Schwarzenegger) und Berufs-Goomba und Muskelprolet Bane (who the f.. cares?). Natürlich haben die Drei nichts Besseres mit ihrer Freizeit anzufangen als die ganze Welt stilecht in ein überdimensioniertes BoFrost-Sortiment verwandeln zu wollen und schon stehen der Fledermausmann und sein ewiger Sideshow Robin auf dem Plan. ...

Soweit, so übel. Aber Schwarzenegger als Wissenschaftler? Ich weiß nicht recht... Andererseits: Arni als durchgeknallter, gewalttätiger Wissenschaftler? - O.k. Damit kann man leben. Auch Uma "Poison Ivy" Thurman macht in ihrer Rolle eine recht brauchbare Figur. Was aber nichts daran ändert dass diese Feindcharaktere das Grundprinzip von Batman ins Absurde führen. Denn der schwarze Rächer war immer ein "Held der Technik", der sich im Gegensatz zu den meisten Genrekollegen nicht durch körpereigene Superkräfte sondern durch etliche, technische Gimmicks und Hilfsmittel erst zum übermächtigen Superhelden erhob. Entsprechend wiesen auch der Gerechtigkeit halber seine Gegner regulär meist nur technisch bedingte Sonderfähigkeiten auf anstatt der sonst üblichen "ich kann's einfach"-Superkräfte. Mr. Freeze hält sich ja auch noch ansatzweise an diese Schema, auch wenn der brockige Kaltblüter mit seinen Eiskräften schon etwas arg übermächtig daherkommt. Poison Ivy hingegen entzieht sich hier dieser serieninternen Gesetzmäßigkeit und "glänzt" durch dümmlich unerklärbare Fähigkeiten wie umfaßende Macht über Pflanzen sowie (per toxischer Einhauchung) die Gefühlswelt ihrer Opponenten.


Die Art in der uns das Ganze präsentiert wird ist dann allerdings wieder unter aller Kanone und läßt jede Hoffnungen des auch noch so passionierten Batman-Fans rasch schwinden, hier doch noch auf einen brauchbaren Fledermausstreifen zu treffen. Wir finden uns wieder in einer einfach allzu knallfarbenen Bonbonwelt, die uns als Gotham-City weisgemacht werden will und Epileptikern dringend nicht zur Ansicht empfohlen wird. Neonfarbene Kostüm-Punks unter Schwarzlicht, gigantische Statuen auf denen man mit Autos umherkurvt... Groteske Szenarien und lächerliche Sets geben sich hier wechselweise die Ehre, was dem Zuschauer den Spaß am Fledermausspektakel schon von vorneherein vergällt. Zudem griffen die Macher hier zu einem Standartmittel, dass heute bedauerlichweise Usus geworden ist: Wenn einem nichts mehr Neues einfällt, dann binde man das derzeit obligatorische, sogenannte Battle-Chick mit ein. Und so müßen sich die Lame-Version von Batman und der unsäglich nervige Robin zu allem Ungemach auch noch mit einem überemanzipierten Batgirl (Alicia Silverstone) mit streichholzdicken Armen herumschlagen, das aber natürlich politisch korrekterweise und abseits jedweder Logik hinlangt, als hätte sie die letzten acht Jahre unter exzessivem Anabolikaeinfluß im Shaolin-Trainigscamp verbracht. Dass Dies definitiv nicht der Fall ist verrät ihre pathetische Performance in den Kampfsequenzen, in denen sie die Koordiniertheit einer komplett defekten Marionette an den Tag legt und dem Actionfan Tränen der Verzweiflung in die Augen treibt. Auch wenn sich die Kameraführung mit betont hastigem Szenenschnitt händeringend versucht die fehlenden Skills der Discount-Amazone zu kaschieren.



F A Z I T :

Um es kurz zu fassen: Batmans Kult wird hier einmal quer durch den Dreck und wieder zurück geschleift. - Clooney taugt nicht für zwei Pfennig als Batman, Robin war von jeher eine überflüssige Nervensäge und über das lächerliche "Batgirl" will ich gar nicht erst viele Worte verlieren. Abgesehen davon, dass sie die Posse wenigstens optisch etwas aufwertet ist sie nutzlos und so unglaubwürdig wie ein Lagerfeuer an einem Schlechtwettertag in der Arktis. Die Kulissen sind so knalle bunt das es einem schon beim bloßen Anblick schlecht wird (Hallo?! Das soll Gotham City sein, nicht das verdammte Königreich Oz!) und es wunderte mich ehrlich, dass nicht "Bozo der Clown" irgendwann durchs Bild dieses zirkusartigen, grotesken Szenarios gehüpft kam. Fassungslos sitzt der Batman-Euphorist das Grauen, dass er anfangs in einem Anfall von Wahn doch noch als würdige Fortsetzung zu vermeinen gewillt war, mit heruntergeklappter Kinnlade aus. Der abstruse Emergency Room-Batman sowie der hahnebüchene Plot plus die unsäglichen Figuren des mehr als peinlichen und unglaubwürdigen Batgirls (Ich punch die Braut mit dem kleinen Finger um, was will die Frau gegen Bane ausrichten...) sowie Dauernervensäge Robin mit Starallüren machen die Sache auch nicht besser. - Wer also nie einen Batman-Comic gelesen oder einen der vorhergehenden Filme gesehen hat, der mag sich dieses Machwerk als mittelprächtigen Actionstreifen villeicht noch ansatzweise zu Gemüte führen können. Batman-Fans hingegen beschleicht bei diesen Streifen unweigerlich der kalte Brechreiz und eben Besagte sollten sich deshalb dieses ziellose Flickwerk besser tunlichst ersparen. - It's simply pointless und Batmans vormals gewohnte, beherrschte Coolness wird von einem unsäglichen Komödienstadl unfähiger Sideshows und Gegner ad absurduum geführt.

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