Ein Teil der Zusammenführung des Dreh- und Darstellerteams vom sehr erfolgreich gelaufenen Wenn die tollen Tanten kommen aus dem Vorjahr; geschrieben hier vom 'Neuling' Erich Tomek, die den dortigen nicht verfasst hat, aber flugs die offiziellen Nachzügler Tante Trude aus Buxtehude und Die tollen Tanten schlagen zu gescripted hat, bevor er sich die folgenden Jahre eher in die Niederungen der Sexkomödie begab und dort unter dem Pseudonym 'Henry Kwan', 'Rayo Casablanca' oder zumeist 'Florian Burg' mit allem Fleiß und Preis herumtrieb. Kreativ nicht nur bei der Erfindung von Namen also, sondern auch in der Gestaltung bzw. der Variation von altbekannten, aber weiterhin populären Klamauk im Schlagerfilmgeschehen, hier vertreten durch den Showmaster Carrell und den Sänger Roberts und wie als Vorwegnahme der lange später erfolgenden fernsehmedialen Aufarbeitung Das Schloss am Wörthersee – gleicher Schauplatz, Produktionsfirma, Regisseur, Autor, Nebendarsteller und Cameo der Hauptdarsteller, gleiche Stelle, gleiche Welle also – geschrieben und auch so gedreht.
Der Hobbytüftler Rudi Carnell [ Rudi Carrell ] hat einen voll funktionsfähigen Roboter namens Rudi gebaut, patzt aber bei der geplanten Vorstellung vor dem Firmendirektor Sebastian Hill [ Gunther Philipp ] und verliert dabei nicht nur seinen Blechmann, sondern auch ein gerade mit Lottogewinn in Höhe von fast einer halben Million DM ausgestattetes Ticket. Den Koffer mit dem eigentlichen Inhalt hat sich aus Versehen der gerade auch beim Direktor anwesende Vertreter für Babykleidung, Friedrich Schiller [ Ernst H. Hilbich ] geschnappt und ist damit und seiner ewig nörgelnden Frau Luise [ Lotte Ledl ] auch auf Urlaub an den Wörthersee. Rudi, der sein Heiligstes und die Penunzen wieder haben will und wieder kriegen muss, da seine Schwester Olga den Schein ausgefüllt und Anspruch auf den Erlös hat, reist mit seiner kleinen Nichte Anita [ Anita Hegerland ] und dem gemeinsamen Freund Chris [ Chris Roberts ] schleunigst auch dahin; wobei beide Männer davon abgelenkt werden, dass vor Ort die hübsche Rezeptionistin Doris [ Heidi Hansen ] und ihre Freundin, die Sekretärin Andrea [ Angelica Ott ] residieren.
Raus aus der Stadt, rein in die Natur. Wie meist in solchen Fällen muss anfangs erstmal etwas erzählt werden, die Prämisse aufgestellt und umgesetzt, welche stets in München, da Sitz der Produktionsfirma Lisa Film ihren Startpunkt und nach etwa 20min Einleitung die kürzeste Strecke in den Urlaub nimmt. Gegönnt hat man sich Erholung dann schon, werden hier eingangs nicht nur fälschlicherweise Feinde gemacht, als auch Lottoscheine verloren, Koffer vertauscht und Personen verwechselt; ein echtes Zeichen für Überforderung des Alltags und zu viel Stress, zumal die Wohnung auch aussieht wie Kraut und Rüben und nirgends ein Durchkommen, beruflich wie privat überall die Wand und kein Freiraum ist.
Durcheinander, Kuddelmuddel, ganze Generationen, ach Familien wurden damit unterhalten, wird hier auch keine Mühe gescheut, sogar ein Titellied für unseren Helden, den munteren Holländer hier besungen, der auch noch Rudi wie in echt heißt und wie die Anita und der Chris die Identifikation pur und unser aller Alter Ego ist. Schön auch, dass die Handlung gleich vorneweg alle Personen in den verdienten Ausflug nimmt, die fesche und auch so nette Sekretärin muss zwar mit Kündigung drohen, darf dann aber und das als Blickfang für die Männer allgemein und den Rudi speziell mit.
Nicht bloß Komik also, ausgehend von Verwechslungen, Verirrungen und Verwirrungen, den Kampf mit der Zeltplane und dem Klappstuhl und dem Gag mit dem Hammer auf dem Daumen, sondern auch etwas fürs Herz, lebt es sich mit der rosaroten Brille doch leichter und ist die Existenz erst auf Wolke Sieben unbeschwert. "Urgemütlich" und "dufte" also, wie man hier noch sagt und was hier so abgeht, zumal man auch nicht an das blassgelbe Alte Schlossgemäuer mit seinem Gelsenkirchener Barock innen drin gebunden ist, sondern auf dem hoteleigenen Campingplatz, einer besseren Wiese unter freien Himmel und dicht an dicht gedrängt mit dem Nachbarn nächtigt und dort auch die Gesangsnummern leichter zu choreografieren sind. Wein, Weib, und Gesang also noch dazu, die Nummern sind lange nicht so hitverdächtig wie beim Roy Black, sodass das mit der Liebe und der Romantik hier trotz viel Geträller auch zu kurz kommt und Roberts sowieso kein Ersatz, sondern höchstens ein arg bemühter Nebenbuhler, ein Blaßmann eigentlich ist. Carrell, der erst ein Jahr zuvor beim ... tollen Tanten das Debüt gemacht hat, ist dabei schon für die Kamera und dem ausbrechenden Aktionismus zum Finale hin mit Verfolgungsjagden und Stunts direkt prädestiniert; während die Szenerie hier auch anders als beim Black viel zu überlaufen, zu voll, Gewusel und Gedränge mit kein Platz mehr zum Atmen und mit seiner kriminellen Energie kurz vor Ende – ein Bombenlegerduo will per Zeitzünder den Tresor sprengen – vor allem nicht für die Erholung ist.